Short auf Blue Pearl - Eine traurige Gestalt im Kampf gegen Windmühlenflügel
Der Tag hätte so schön enden können. Trotz dem schlechtem Umfeld mit leichten Verlusten bei Dow und kräftigen Verlusten bei Nasdaq, wollte die Blue Pearl Aktie mit Gewalt nach oben. Eigentlich hätten die 10 CAD fallen sollen. Aber ein Shortie in Kanada wollte mit noch mehr Gewalt sein Spiel treiben. So kämpfte er, wie einst Don Quichote im Roman, gegen Windmühlenflügel. In mindestens 14 großen Verkäufen mit Stückzahlen von 6.000 bis 50.000 Aktien versuchte ein Shortie, den Kurs in den freien Fall zu bringen. Sein Erfolg war, an dem riesigen Einsatz gemessen, sehr begrenzt. Nach jeder Attacke mit kleinem Kursrückgang wurde sofort wieder aus dem Ask gekauft und der Kurs begann erneut zu steigen. Irgendwie hatte er übersehen, dass er gegen die Kauforders Institutioneller Anleger kämpfte. Über die National-Bank wurden im Rahmen dieser Attacke mindestens 200.000 Aktien leerverkauft. Wahrscheinlich waren es eher 300.000 Stück, die kleineren Verkäufe konnte ich jedoch nicht eindeutig zuordnen, da die Bank ja auch andere Kunden hat, die kaufen und verkaufen. Bei einem Tagesumsatz von rund einer Million Aktien machten die Leerverkäufe also ein Fünftel, evtl. sogar fast ein Drittel des Tagesumsatzes aus. Welche andere Aktie würde so einen Angriff wegstecken und nur 3,58% verlieren? Ein Zeichen ungeheuerer Stärke, auch bedingt durch die Insti-Käufe bei Blue Pearl.
Bei der Analyse der Tickliste und der Brokerumsätze zeichnen sich erste Käufe von Institutionellen Anlegern ab. Die Aufnahme in den TSX-Index scheint bereits Wirkung zu zeigen. Auffällig viele Broker hatten in der Tagessumme fast nur Käufe und keine oder sehr wenig Verkäufe (Canacord 116.151 gekauft - 4019 verkauft, GMP 75.000 gekauft - 10.000 verkauft, Jitney 64.155 gekauft - 16.000 verkauft, BMO Nesbitt 68.800 gekauft - 10.800 verkauft, Penson 69.500 gekauft - 5.000 verkauft, HSBC 45400 gekauft - 0 verkauft).
Schlußkurs Frankfurt: 6,13 Euro (- 30ct)(- 4,67%) Volumen Frankfurt: 493.000 Stück Schlußkurs Kanada: 9,42 CAD (- 35ct)(- 3,58%) (umgerechnet 6,16 Euro) Volumen Kanada: 1,058 Mio Stück
Sehen wir uns den kanadischen Chart an:
http://mitglied.lycos.de/milly356/hpbimg/chart-1212.jpg
Die heutige lange rote Kerze hat sich mustergültig an die starke Unterstützung gehalten, die durch das gestrigen Aufwärts-Gap entstanden ist. Die untere Begrenzung der Lücke ist ja die stärkere der beiden Unterstützungen, die in dieser Zone wirken. Der Schlußkurs befindet sich in der oberen Hälfte des Bollinger-Bandes und liefert damit eine bullische Aussage. Der ADX ist steigend oberhalb von 40 und zeigt damit einen starken Aufwärtstrend an. +DI befindet sich oberhalb von -DI und ist damit im Buy-Bereich. Das Momentum ist im positiven Bereich stark nach unten abgeknickt und zeigt eine Abschwächung des Aufwärtstrends an. Der MACD steht auf Buy. Die Slow Stochastik steht im überkauften Bereich. Der Money-Flow-Indikator ist aus dem überkauften Bereich nach unten ausgewandert. Der RSI hat ebenfalls den überkauften Bereich verlassen. Das Volumen ist bei sinkendem Kurs ebenfalls gesunken. Keine Divergenz.
Die Aufwärts-Trend-Linie von Mitte November ist voll intakt. Wenn diese Linie Bestand hat, so wird sie zum Jahresende auf etwas unter 11 CAD stehen. Je nachdem, wie sehr sich der Kurs nach oben von dieser Linie löst, könnte man einen Jahresendstand von 11-13 CAD prognostizieren. Möglicherweise treiben die zu erwartenden Käufe von Fondsgesellschaften aufgrund der Index-Aufnahme sowie Short-Eindeckungen den Kurs aber auch viel weiter.
Fazit: Die Indikatoren haben ihre bullische Gesamtaussage beibehalten. Aus Sicht der Chartanalyse scheint eine Fortsetzung des Kursanstieges wahrscheinlich. Aus Sicht der Fundamentaldaten spricht sowieso alles für einen weiteren Kursanstieg. Erste Käufe von Institutionellen Anlegern, vermutlich angeregt durch die Index-Aufnahme zum nächsten Montag, lassen auf weiterhin hohes Kaufinteresse hoffen. Noch vor dem Jahreswechsel soll der erste Analystenreport von GMP Securities veröffentlicht werden, wenn eine Mail von BPM sich bewahrheitet, die Firsteven mir freudlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Heute haben wir wieder ein Musterbeispiel erlebt, dass auch bei besten Indikatoren die Chartanalyse immer nur einen wahrscheinlichen Kursverlauf vorhersagen kann, niemals jedoch eine Garantie darauf abgeben kann. Das Verhalten eines Leerverkäufers ist charttechnisch nicht vorhersehbar. Und es wird immer mal wieder Leute geben, die glauben, nach einem deutlichen Anstieg short gehen zu müssen. Bei einem hochspekulativen Explorer hätten sie zweifelsohne Erfolg gehabt. Zum Glück ist BPM inzwischen zu etwas Ähnlichem wie einem sicheren Hafen geworden.
Unterstützungen: 9,30 CAD (Unterstützungszone durch Aufwärtsgap (da nicht der Kerzenkörper sondern nur der Schatten das Gap geschlossen hat, ist die untere Unterstützung nach wie vor intakt), verstärkt durch das 38,2%-Fibonacci-Retracement (9,25 CAD)) 9,20 CAD (Aufwärtstrend-Linie) 9,01 CAD (Obere September-Aufwärtstrendkanal-Linie, die nach Überwindung zur Unterstützung wurde, sowie 50%-Fibonacci-Retracement (9,06 CAD))
Widerstände: 9,87 CAD (Allzeithoch und obere Linie des Bollingerbandes) 10,00 CAD (starker Psychologischer Widerstand) 10,62 CAD (261,8% Fibonacci-Expansion) Als psychologischer Widerstand wirken auch die ganzzahligen CAD-Werte.
Vorläufiges Kursziel: Nachdem der Ausbruch aus der Flaggenformation gelungen ist, ergibt sich bis zu größeren Korrekturen häufig ein Anstieg in Höhe der Flaggenformation. Dies würde einem Kursziel von etwa 11 CAD entsprechen. |