Gold- & Silberkauf.
Anfang Juni und den September hindurch befanden sich Gold- und Silberpreise zurück im bullischen Modus. Der Goldpreis stieg auf seinen höchsten Wert seit 2013 und Silber auf seine höchste Spitze seit 2016. Die Goldfutureskontrakte stiegen auf ein Hoch bei knapp 1.560 Dollar je Unze; Silber bildete eine Spitze bei knapp 19,54 Dollar.
Märkte bewegen sich selten in einer geraden Linie und Korrekturen können für Bullenmärkte gesund sein. Ein Preisrückzug mistet abgestandene Long-Positionen aus und schafft ein Umfeld, das neue Käufer anlockt. Einige Marktanalysten und Trader glauben, dass die beiden Edelmetalle eine tiefere Korrektur durchleben werden und dass niedrigere Preise am Horizont sind.
Ich denke, dass jegliche Preisschwäche an den Gold- und Silbermärkten eine Kaufgelegenheit darstellen wird. Ich bleibe bullisch gegenüber den beiden Metallen, die als weltweit älteste Art der Währung bekannt sind. Gold und Silber sind Tauschmittel, die bereits länger existieren, als jegliche andere Zahlungsmittel, die in der heutigen Welt zirkulieren befinden.
Gold und Silber korrigieren Ende Q3
Gold- und Silberpreis erreichten zu Beginn September beide Spitzen und korrigierten den letzten Monat hinweg.
Der Tageschart der Dezember-Goldfutures an der COMEX hebt die korrektive Bewegung hervor, die den Preis des gelben Edelmetalls von seinem Hoch bei 1.566,20 Dollar am 2. September auf ein Tief bei 1.465 Dollar am 1. Oktober brachte. Die Abnahme um 6,5% brachte den Preis knapp unter den Mittelpunkt des Breakout-Punktes bei 1.377,50 Dollar verglichen mit dem Hoch Anfang September. Die Dezember-Futures verblieben am Freitag, den 4. Oktober, bei 1.512,90 Dollar je Unze; ein Anstieg von 3,3% vom Tief am 1. Oktober.
Der Tageschart der Dezember-Silberfutures an der COMEX illustriert die Abnahme von den 19,75 Dollar je Unze am 4. September auf ein Tief von 16,94 Dollar am 1. Oktober. Der Rückgang um mehr als 14% war eine Erinnerung daran, dass der Silbermarkt üblicherweise volatiler ist als der Goldmarkt. Die Dezember-Silberfutures blieben am 4. Oktober bei 17,625 Dollar, etwas mehr als 4% über dem Tief vom 1. Oktober.
Ich denke weiterhin, dass den Gold- und Silbermärkten weitere Aufwärtsbewegungen bevorstehen.
Grund 1: Die Zinsen sind auf dem Weg nach unten
Die US-amerikanische Federal Reserve hat die kurzfristigen Leitzinsen seit dem 31. Juli bereits um 50 Basispunkte gesenkt. Zeitgleich beendete die Zentralbank ihr Programm zur Normalisierung ihrer Bilanz, das die Zinsen entlang der Renditekurve weiter nach oben gedrückt hatte. Sorgen um die Weltwirtschaft werden wahrscheinlich weiterhin Abwärtsdruck auf die US-Zinsen ausüben. Ende der letzten Woche ging der allgemeine Marktkonsens davon aus, dass es bis Ende 2019 noch zwei weitere Zinssenkungen um 25 Basispunkte geben wird.
Der Tageschart der Futureskontrakte über die 30-jährigen US-Staatsanleihen zeigt, dass die langfristige Anleihe von 157-17 am 13. September auf ein Hoch bei 165-03 am 3. Oktober gestiegen ist. In den USA fallen die Zinsen entlang der Renditekurve. Während ihres Treffens im September senkte die Europäische Zentralbank (EZB) die Einlagezinsen um zehn Basispunkte auf ein neues Tief bei negativen 50 Punkten. Die EZB gab ebenso bekannt, dass sie damit beginnen wird, hochqualitative Schuldwertpapiere in Höhe von 20 Milliarden Euro im Monat, beginnend ab November, erwerben wird. Ein neues Programm zur quantitativen Lockerung wird die Zinsen mit einem Versuch, die träge europäische Wirtschaft anzukurbeln, nach unten drücken.
Sinkende Zinsen in den USA, Europa und dem Rest der Welt machen Gold und Silber im Vergleich zu festverzinslichen Instrumenten als Wertanlagen attraktiver. Der Zinstrend ist bullisch für die Edelmetallpreise.
Grund 2: Der Brexit ist ein Chaos
Gold und Silber stiegen als Folge des Brexit-Referendums auf ihre vorherigen mittelfristigen Spitzen im Juli 2016. Gold wurde bei 1.377,50 Dollar und Silber bei 21,095 Dollar je Unze gehandelt.
Die Deadline für den Brexit ist der 31. Oktober. Das Parlament entschied, dass der Premierminister, Boris Johnson, die EU um eine Erweiterung der Frist bitten muss, wenn er bis Ende des Monats keiner Vereinbarung zustimmen könne. Die Wahrscheinlichkeit einer Vereinbarung ist gering. Das nächste größere Ereignis ist wahrscheinlich die Wahl des britischen Unterhauses, die als zweites Brexit-Referendum dienen soll. Zeitgleich erwies sich die Brexit-Partei des Vereinigten Königreiches in den kürzlichen Abgeordnetenwahlen des Europäischen Parlaments als siegreich.
Der Vorsitzende der neuen politischen Partei, Nigel Farage, wird eine einflussreiche Rolle in der nächsten Wahl des Unterhauses haben und sich als Königsmacher erweisen. Er bot Premierminister Johnson seine Unterstützung an, wenn dieser die aktuellen Abgeordneten der Konservativen ersetzen würde, die einem harten Brexit nicht zugestimmt hatten. Zusätzlich muss das aktuelle Staatsoberhaupt versprechen, das Vereinigte Königreich ohne jegliche Vereinbarung aus der EU austreten zu lassen. Der Premierminister hat ein derartige Angebot abgelehnt.
Die Unsicherheit, die die Zukunft des VK und der EU umgibt, könnte mehr als nur etwas Volatilität an den Märkten und über alle Assetklassen hinweg auslösen. Zudem ist sie unterstützend für die Edelmetallpreise. Gold und Silber sind sichere Häfen in Zeiten der Unsicherheit.
Grund 3: US-Politik
Die USA sind eine politisch geteilte Nation. Das US-amerikanische Repräsentantenhaus hat eine Amtsenthebungsuntersuchung gestartet, um Präsident Trump des Amtes zu entheben. Zeitgleich ist der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2020 in vollem Gange. Während Präsident Trump zur Wiederwahl antritt, haben die Demokraten drei führende Kandidaten, um den amtierenden Präsidenten herauszufordern. Die Führung, die der ehemalige Vizepräsident Joe Biden in den Umfragen besaß, hat nachgelassen und ließ Senatorin Elizabeth Warren um einige Prozentpunkte an die Spitze treten.
Senatorin Warren und Senator Bernie Sanders repräsentieren den progressiven Flügel der Partei. Beide haben sich dazu verpflichtet, die Sozialhilfeprogramme auszubauen und das Wohlstandsgefälle innerhalb des Landes mithilfe politischer Maßnahmen anzugehen.
Währenddessen wurde Senator Sanders in der letzten Woche aufgrund von Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert. Würde er seine Kandidatur beenden, so würden seine Anhänger wahrscheinlich zu Senatorin Warren strömen. An diesem Punkt würde eine Kombination der Unterstützung beider Senatoren Joe Biden wahrscheinlich aus dem Rennen werfen und die Bühne für eine progressive Herausforderung für Präsident Trump bereiten.
In einem kürzlichen Interview mit CNBC meinte der bekannte Hedgefondsmanager Leon Cooperman, dass ein Sieg seitens Warren den Aktienmarktwert um bis zu 25% mindern könnte. Die Unsicherheit des politischen Umfeldes innerhalb der USA wird in den kommenden Jahren für noch mehr Unsicherheit an den Märkten sorgen, was wiederum unterstützend für die Edelmetallpreise ist.
Grund 4: Währungen verlieren an Wert
Zentralbanken weltweit sind weiterhin Nettokäufer von Gold. China und Russland haben ihren gesamten inländischen Output dazu verwendet, ihre Reserven auszubauen, und dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen. Zeitgleich kaufen die beiden sowie andere Länder das gelbe Edelmetall. Der öffentliche Sektor erhöht seine Goldreserven.
Gold gilt für die Zentralbanken der Welt als Reservevermögenswert. Der Internationale Währungsfonds und die Regierungen sehen Gold als ein Devisenasset. Während der kürzlichen Rally stieg der Goldpreis in den meisten Weltwährungen auf Rekordhochs. Im dritten Quartal verzeichnete der Goldpreis in Euro ein Rekordhoch. Die einzigen Währungen, in denen das gelbe Edelmetall im dritten Quartal kein Rekordniveau erreichte, waren der US-Dollar und der Schweizer Franken. Doch in beiden Währungen stieg der Goldpreis.
Der Goldbullenmarkt begann Anfang der 2000er Jahre und die Entwicklung seit Juni stellte eine weitere Aufwärtsphase innerhalb eines langfristigen Trends dar. Der Goldpreisanstieg ist ein Symptom des abnehmenden Wertes der Fiatwährungen. Das Fazit ist, dass die rekordniedrigen Zinsen und die akkommodierende Zentralbankpolitik den Wert aller Deviseninstrumente verringert haben. Da die Zinsen auf dem Weg nach unten sind, wird sich der Trend der Währungsabwertung wahrscheinlich fortsetzen.
Gold ist eine Währung und obgleich die Zentralbanken so viel Zahlungsmittel drucken können wie sie möchten, so können sie nicht mehr Gold erschaffen. Über die Geschichte hinweg galt Gold als Banknote und Silber als das Kleingeld in unseren Taschen. Zentralbanken halten weiterhin Gold und das ist der Grund, warum das gelbe Edelmetall weiterhin an Wert gewinnen und Silber auf diese bullische Fahrt mitnehmen sollte.
Die kürzliche Korrektur an den Gold- und Silbermärkten sehe ich als weitere Kaufgelegenheit. Beide Märkte können volatil und sogar noch niedriger sinken, bevor sie wieder nach oben unterwegs sind. Doch weitere Verkäufe würden das Wertangebot beider Metalle noch attraktiver machen.
Quelle: https://www.goldseiten.de/artikel/...old--und-Silberkauf.html?seite=1 ----------- Carpe diem |