Siemens und die peinliche Panne der 65er-Handys

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eröffnet am: 27.08.04 16:27 von: bammie Anzahl Beiträge: 9
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27.08.04 16:27
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8970 Postings, 7517 Tage bammieSiemens und die peinliche Panne der 65er-Handys

Großkunden nehmen 65er-Handys von Siemens aus Sortiment
Der Media Markt, T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 haben am Donnerstag die von einem Softwarefehler betroffenen Handys der 65er-Serie aus dem Sortiment genommen. Das berichtet die Financial Times Deutschland in ihrer aktuellen Ausgabe. Die Deutsche Telekom will außerdem bereits verkaufte Geräte zurückrufen und mit neuer Software ausrüsten. Die Kosten dafür soll Siemens tragen.  

Durch einen Fehler in der Software der Modelle C65, CX65, M65, SL65 und des gerade auf den Markt gebrachten S65 sowie der von Mobilfunkanbietern vertriebenen Varianten CV65, CT65, CXV65 und CXT65 kann es beim automatischen Abbruch eines Telefonats auf Grund eines leeren Akkus zum lauten Abspielen der Ausschaltmelodie kommen. "Im Extremfall könnte die Lautstärke zu Hörschäden führen", warnt Siemens. Die Gefahr bestehe jedoch nur dann, wenn das Handy beim Abspielen der Melodie direkt ans Ohr gehalten wird. Der Hersteller rät, die Ausschaltmelodie beziehungsweise die Ausschaltanimation zu deaktivieren. (wst/c't)





 

27.08.04 16:29

8970 Postings, 7517 Tage bammieMit harter Hand

Von Eva Müller

Klaus Kleinfeld sieht ziemlich nett und ebenso harmlos aus. Doch von der Fassade sollte sich niemand täuschen lassen. Der designierte Vorstandschef entscheidet schon jetzt, was im Siemens-Konzern geschieht.


Bubengesicht, braver Haarschnitt, schlaksige Figur - Klaus Kleinfeld (46) sieht ziemlich nett und ebenso harmlos aus.

Von der Fassade sollte sich niemand täuschen lassen. Der Nachfolger von Siemens-Lenker Heinrich v. Pierer (63) analysiert messerscharf, beschließt blitzschnell, setzt konsequent um. Höhenangst vor dem Topjob in einem der größten deutschen Konzerne kennt der Bremer nicht.

Der Betriebswirt misst die Welt in Härtegraden: Grad 1 bezeichnet eine Idee, Grad 2 ein Projekt; ist Härtegrad 3 erreicht, wird umgesetzt, und bei 4 der finanzielle Erfolg eingefahren.

Schon vor seiner Installation als stellvertretender Vorstandschef am 1. August traf der Kronprinz zukunftsweisende Entscheidungen (Härtegrad 3). V. Pierer gibt bereits den Ex-Chef, was der zuletzt Erfolgsverwöhnte klaglos akzeptiert: "Ich finde mich damit ab, im kommenden halben Jahr eine "lame duck" zu sein."
Sein Zögling Kleinfeld wirbelt unterdessen das Unternehmen durcheinander. Erst zu Jahresbeginn hatte er im Zentralvorstand die Verantwortung für die Sparte Information and Communications (I&C) übernommen. Nun, gerade ein halbes Jahr später, verpasst er dem wichtigsten Siemens-Bereich eine völlig neue Struktur.

Unter der Aufsicht des frisch gekürten Zentralvorstands Thomas Ganswindt (43) wird I&C ab 1. Oktober auf zwei Sparten konzentriert: den IT-Dienstleister Siemens Business Services (SBS) und die Einheit Siemens Communications, die das Mobilfunkgeschäft (ICM) und die Festnetzsparte (ICN) zusammenfasst.
Zum Chef des mit rund 17 Milliarden Euro Umsatz bei weitem größten Siemens-Bereichs ernannte Kleinfeld Lothar Pauly (45), einen Bruder im Geiste. Als Chief Operating Officer der Handy-Sparte packte der Hesse in den vergangenen zwei Jahren konsequent und pragmatisch zu, gönnte sich selbst bei einem zwölfstündigen Kundenbesuch-Marathon keine halbe Stunde Pause.
Das Arbeitstier, das seit 1993 bei I&C schuftet, kennt sich extrem gut im Asien-Geschäft aus. Seine exzellenten Fernost-Verbindungen helfen Pauly, die Zusammenarbeit seiner Handy-Bauer mit der chinesischen Ningbo Bird  zu koordinieren.

Siemens  liefert den Chinesen das technische Innenleben für deren Mobiltelefone und darf im Gegenzug seine eigenen Produkte über das mehr als 30.000 Händler zählende Vertriebsnetz von Ningbo Bird vermarkten.

Läuft die Kooperation zu beiderseitiger Zufriedenheit, sollte bald mehr aus der lockeren Verbindung werden. Ein Joint Venture nach dem Vorbild von Fujitsu Siemens Computers (FSC) könnte auch Paulys künftigem Chef Kleinfeld als ideale Lösung für das imageträchtige, aber margenschwache Handy-Business erscheinen. Entsprechende Planspiele finden intern längst statt (Härtegrad 1,5).
Bis die Gemeinschaftsfirma steht, kümmert sich Thorsten Heins (46) um das Mobilfunk-Geschäft. Der Posten ist durch die Beförderung des bisherigen ICM-Chefs Rudi Lamprecht (55) in den Zentralvorstand vakant.

Lamprecht soll das Wachstum von Siemens in Russland forcieren - auf besonderen Wunsch Kleinfelds, der in Putins Reich eine Boomregion für den Infrastrukturkonzern sieht. Zur Nummer eins im Handy-Geschäft hat Lamprecht Siemens in den GUS-Staaten ja bereits gemacht.
All diese Personalien segnete der Aufsichtsrat in seiner turnusmäßigen Sitzung am 28. Juli ab. Bei dieser Gelegenheit stellte der neue Communications-Chef Pauly auch gleich sein komplettes Vorstandsteam für den neuen Megabereich vor.

Anton Schaaf (50) wird Technikchef. Die Telefonanlagen für Unternehmen betreut weiterhin Andy Mattes (43). Der USA-Fan zeichnet auch für das Konzept "Life Works" verantwortlich, in dem Festnetzler und Mobilfunker bereits seit einem Jahr gemeinsame Kommunikationslösungen entwickeln.

ICN-Finanzchef Michael Kutschenreuter (49) kümmert sich in Zukunft um die Zahlen des neuen Superbereichs. Sein Kollege von ICM, Joe Kaeser (47), hingegen ist für höhere Weihen bestimmt. Er avancierte zum Chefstrategen und könnte später in den erweiterten Konzernvorstand aufrücken.

Beim Dienstleister SBS, der mit seinen 5,2 Milliarden Euro Umsatz jetzt ganz und gar zum Wurmfortsatz von I&C mutiert, hatte Kleinfeld den Vorstandswechsel schon vorher vollzogen. Seit 1. Juli amtiert dort Adrian von Hammerstein (51), bis vor kurzem Chef von Fujitsu Siemens. Der Finanzexperte, der keinerlei Erfahrung im Servicegeschäft vorweisen kann, löste den glücklosen Paul Stodden (57) ab, der als Vorstandschef zum Mobilfunkanbieter Debitel  wechselte.
Die Branche raunt, Hammerstein solle SBS für die Due Diligence eines Kaufinteressenten hübsch machen. Als potenzieller Übernehmer wird der niederländische IT-Dienstleister Getronics  gehandelt, der gerade aggressiv zu expandieren sucht.

SBS und Getronics kennen sich schon recht gut. Die beiden Unternehmen betreuen in Zukunft gemeinsam Teile der IT der Europäischen Flugsicherung Eurocontrol.

In der Diktion Kleinfelds haben die Überlegungen zu SBS allerdings höchstens Härtegrad 1 - will heißen, mehr als eine Idee ist das Ganze noch nicht.
 

27.08.04 17:36

8970 Postings, 7517 Tage bammieSiemens: Handy-Panne gefährdet Gewinnziel


 
Siemens droht durch die Software-Panne bei seinen neuen Handys, die angepeilte Rückkehr in die Gewinnzone zu verpassen. Trotzdem fürchtet der Konzern keine gravierenden Einbußen.


"Wir werden eine Delle haben, aber keinen Einbruch", sagte ein Sprecher der Siemens-Mobilfunksparte ICM in München der Nachrichtenagentur Reuters. Die Folgen für das Ergebnis könnten noch nicht beziffert werden. "Es ist schlichtweg zu früh, hier etwas zu sagen", sagte er. Rückstellungen im Falle von Schadenersatzforderungen schloss er nicht aus. "Das wäre dann die Konsequenz." Derzeit gebe es aber noch keine derartigen Forderungen.

Hintergrund ist ein Softwarefehler bei der neuen 65er Baureihe, der im Extremfall Hörschäden verursachen kann. Die FTD hatte berichtet, dass die Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 die Geräte zunächst nicht mehr verkaufen wollen. Auch die Elektronik-Kette Media Markt und die Verbundgruppe der selbstständigen Elektronikhändler, EP, stoppten den Verkauf. E-Plus kündigte an, den für Anfang September geplanten Start des Modells S65 zu verschieben.


Lücke in der Produktpalette


Die Panne könnte das Ziel des Konzerns durchkreuzen, im Mobilfunkgeschäft im vierten Quartal die Gewinnzone zu erreichen. Analysten hatten dies aber auch ohne den Verkaufsstopp bezweifelt. Dem Unternehmen mangelt es an konkurrenzfähigen Geräten mit großen, hochauflösenden Displays. Diese Lücke sollte eigentlich die 65er Baureihe schließen. Im zweiten Quartal war der Siemens-Marktanteil bei Mobiltelefonen auf 6,6 Prozent geschrumpft.

Die technischen Probleme zeigten, "dass es Siemens  derzeit nicht schafft, sich im Geschäft mit hochwertigen Mobiltelefonen zu etablieren", schrieb Bear-Stearns-Analyst Axel Funhoff in einer Kurzstudie. "Wir erwarten, dass Siemens Marktanteile verliert." Er rechne mit einer Ergebnisbelastung im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim schätzt den Umsatzverlust auf 50 Mio. Euro. Trotzdem hält er das Problem für "klein und leicht zu lösen". Bis zum Weihnachtsgeschäft müssten die Schwierigkeiten ausgeräumt sein. "Das wird aber sicher gelingen", sagte Rothauge.

 

27.08.04 19:03

9061 Postings, 8550 Tage taosSiemens spart.

Wo wurde die Software geschrieben?
Wo wurden die Geräte gefertigt?
Wo wurden die Geräte getestet?

Sicher im Ausland ist die Produktion billiger, aber die Qualität ist auch billig.

Ja Siemens spart, egal was es kostet.

Taos


 

27.08.04 19:10

7336 Postings, 7779 Tage 54reabin zweiten und dritten wo

liegst du sicher falsch (bocholt usw.). aber man in diesen werken inzwischen die wochenarbeitszeit erhöht und nun mehr zeit zum testen. beim ersten wo ist es mit großer wahrscheinlichkeit münchen. die software für die vermittlungsanlagen soll jedoch zu einem großen teil aus indien kommen und hat eine hohe qualität.


 baer45: DAX

 

27.08.04 20:53

3186 Postings, 7371 Tage lancerevo7hihi

ich besitz ein cx65 und das handy ist schon mind. 60 oder 70 mal abgestürzt. und JETZT der absolute HIT: ich hatte das handy frisch gekauft, als es auf den markt kam. ich berichtete siemens von den problemen. sie wollten die nr. der softwareversion. ich sagte auf meinem handy ist die 02 drauf. und sie sagten die 08 sei die aktuellste. also kommt das handy schon mit einer veralteten software auf den markt. da sag ich nur eins: WO GIBTS DENN SOWAS NOCH ? BEI NOKIA NATÜRLICH AUCH ;)  

28.08.04 14:52

8970 Postings, 7517 Tage bammieKorruptionsverdacht gegen Siemens-Manager

Bei ihrem Versuch, die Korruption im Konzern einzudämmen, hat die Münchner Siemens-Spitze einen herben Rückschlag erlitten. Die Ermittlungen wurden auf hochrangige Bereichsmanager ausgeweitet.

Bei den jüngsten Ermittlungen der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Lieferung von Gasturbinen an den italienischen Energieriesen Enel Ende der neunziger Jahre ist, wie der SPIEGEL berichtet, nun auch ein Topmanager ins Visier der Behörden geraten, der ehemalige Bereichsvorstand der Energiesparte Andreas Kley. Um Bestechungsaffären, wie Ende der achtziger Jahre um einen Bahn-Großauftrag in Spanien oder den Bau eines Münchner Klärwerks, zu unterbinden, hatte Siemens-Chef Heinrich von Pierer schon vor gut fünf Jahren verschärfte Richtlinien für Führungskräfte erlassen, die Bakschisch-Zahlungen an Kunden streng verbieten.

Trotzdem, so ergaben die Untersuchungen der Frankfurter Staatsanwälte, nutzten Untergebene Kleys noch bis zum Frühjahr 2002 ein kompliziertes Geflecht aus geheimen Konten in Liechtenstein und Abu Dhabi, um drei Enel-Topmanager mit rund sechs Millionen Euro zu schmieren. Ob ihr Chef davon wusste, ist noch unklar. Nach umfangreichen Durchsuchungen - Anfang Mai bei Siemens in Erlangen und Offenbach sowie in Privatwohnungen mehrerer Manager - sah es zunächst so aus, als würden nur drei untergeordnete Angestellte der Energiesparte beschuldigt. Inzwischen wird auch gegen den früheren Finanzchef der Erlanger Siemens-Sparte ermittelt - wegen des Verdachts der Bestechung.

Kley war erst Ende Juni in den Ruhestand gewechselt und für den SPIEGEL vergangene Woche nicht erreichbar. Ein Siemens-Sprecher lehnte jede Stellungnahme ab.  

29.08.04 17:35

8970 Postings, 7517 Tage bammieSiemens liefert Firmware-Upgrades für 65er-Handys

Siemens mobile hatte in der vergangenen Woche vor einem Fehler in der Software der jüngsten Handy-Serie 65 gewarnt: Unterschreitet der Akku während eines Telefonats seine Mindestladung, spielen die Mobiltelefone eine Abschaltmelodie ab, die wegen ihrer Lautstärke im Extremfall zu Gehörschäden führen kann. Für Besitzer betroffener Handys gibt es auf dem Siemens-Server nun Updates, die diesen Fehler beheben sollen: Die je nach Modell circa 12 MByte großen Dateien für C65 (gilt auch für das von Vodafone vertriebene CV65), CX65 (auch für CXV65), M65 (auch für MV65), S65 und SL65 sollen neben der Behebung des Akustik-Bugs die Qualität von Fotos und Videos verbessern und die Software insgesamt stabiler machen.  

Wann Siemens mobile Geräte mit der neuen Firmware ausliefern wird, die den Auslieferungsstopp etlicher Großkunden beenden könnten, wurde bislang nicht bekannt. (hos/c't)
 

31.08.04 08:46

8970 Postings, 7517 Tage bammieSiemens zieht Firmware-Upgrades vorerst zurück

Anscheinend etwas zu voreilig hatte Siemens Firmware-Upgrades für seine neuen 65er-Modelle auf seinem Server zum Download bereitgestellt. Nun heißt es in einem Hinweis auf den ehemaligen Download-Seiten für die Modelle C65, CX65, M65, S65 und SL65, man habe bereits eine neue Software-Version entwickelt, doch diese sei noch nicht von den Netzbetreibern abgenommen. Sobald wie möglich werde die neue Software bereitstehen. Sie soll in den kommenden Tagen verfügbar sein.  

Vergangene Woche hatte Siemens gewarnt, durch einen Fehler in der Software könne es beim automatischen Abbruch eines Telefonats auf Grund eines leeren Akkus zum lauten Abspielen der Ausschaltmelodie kommen. Diese könne im Extremfall zu Hörschäden führen. Für Siemens bedeutete der darauf folgende Verkaufsstopp eine schwere Schlappe in der Aufholjagd bei Handy-Marktanteilen. (anw/c't)


 

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