das mit dem Wachstum von ADVA ist so eine Sache. Wenn man mal an die anfänglichen Börsenzeiten von ADVA denkt, dann lag der Jahresumsatz nicht mal bei einem Zehntel des heutigen Jahresumsatzes. Es gab aber auch durchaus Phasen, z.B. vor wenigen Jahren, als die Umsätze eines Tier1-Kunden weitesgehend weggebrochen sind, in denen es auch Umsatzrückgänge über einige Quartale gab. Aber im Großen und Ganzen ist der Umsatz stetig gewachsen, und dies sollte eigentlich auch über die nächsten Jahre weiter der Fall sein. Dies ist jedoch nicht das "Problem". Ist denn der Kurs in den letzten Jahren analog zum Umsatz gewachsen? Antwort: nein. Denn es gibt hier eher eine Korrelation zum EPS. Und obwohl der Umsatz sich in den ganzen Jahren mehr als verzehnfacht hat, steht der Kurs gerade mal 50% über dem damaligen Ausgabepreises in 1999! Denn der Umsatzanstieg sollte eigentlich auch stärker wie bisher im Gewinn sichtbar sein, jedoch schwankte dieser noch weit erheblicher wie die vergleichsweise minimalen Umsatzschwankungen; teilweise gab es Quartale mit Verlusten. Nun nach einem wirklich kräftigen Gewinnanstieg von 2014 auf 2015 kehrt zumindest vorübergehend wieder Ernüchtigung ein, weil von 2015 auf 2016 kein erheblicher prozentualer Anstieg des Jahres-Gewinnes zu erwarten ist. Erst von 2016 auf 2017 sollte der Gewinn wieder stärker anwachsen. Und genau hier sind wir beim Thema: Es muss sich zeigen das Umsatzwachstum in Gewinnwachstums umgemünzt werden kann und man endlich nach Jahren des Zieles einer zweistelligen Gewinnmarge vor Augen, nun bald auch mal nachhaltig in diese Richtung geht. Und hier stellen sich die Herausforderungen der Unternehmensleitung: um höhere Margen nachhaltig erreichen zu können, benötigt man noch etwas mehr "kritische Masse". H. Protiva hatte da mal von etwa 1 Milliarde Jahresumsatz gesprochen. Denn um technologisch vorne mitzuspielen und auch vorne zu bleiben, muss man stets in Forschung und Entwicklung investieren, und das rechnet sich eben umso besser, je mehr man umsätzt. Also, wie kommt man zu mehr Umsatz: organisch oder anorganisch. Organisch wird es einige wenige Jahre dauern bis man die Milliarde erreicht hat, also sollte man auch anorganisch wachsen (wie z.B. durch die Overture Übernahme geschehen). Und das anorganische Wachstum hat in den letzten Jahren vielmals Unssicherheit in den Kurs gebracht, da man eben nie genau weiß, ob sich der Zukauf rechnen wird. Und genau in dieser Phase sind wir momentan: wenn man am 21. Juli dann sieht, dass die Integrationskosten ab Q3 zurückgehen oder annähernd verschwinden, und dies gepaart mit einem Umsatzanstieg der neuen Produktpalette, dann wird es auch mit dem Kurs wieder nachhaltig nach oben gehen.
Die BREXIT-Debatte bzw. am Donnerstag dann -Entscheidung überlagert natürlich den normal möglichen Kursverlauf. Aber ich bin guter Dinge, dass es zu einem Verbleib von UK in der EU kommt, und auch gutter Dinge, dass der Ausblick auf Q3 auch gut ausfällt. Und dann schauen wir mal wo der Kurs landet. Aber das könnte sogar dazu führen, dass es vorübergehend wieder zu einer Kursübertreibung nach oben kommt (Kurse über 15 Euro wären in 2016 eigentlich noch nicht gerechtfertigt, frühenst in 2017).
Viele Grüße long-term-investor |