Ein Gastbeitrag von Heiko Böhmer, Chefredakteur "Privatfinanz Letter": Der dramatische Absturz bei K+S geht unvermindert weiter. Gestern nun hat K+S die Jahresprognose kassiert. Die Reaktion an der Börse können Sie sich vorstellen: Ein erneuter Absturz von in der Spitze mehr als 10%. Damit hat die Aktie seit Anfang vergangener Woche rund 40% an Wert verloren. Das ist auf jeden Fall übertrieben. Daher lohnt sich bei K+S der genaue Blick auf die Geschäftsaussichten. Zwar liegen die Zahlen zum ersten Halbjahr 2013 noch nicht vor, die wird K+S erst am 13. August präsentieren. Doch um die Bilanzkraft des Kali- und Salzherstellers zu unterstreichen, lohnt es sich auf die 2012er Bilanz zu schauen. In dem Geschäftsjahr erreichte K+S einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro und dabei einen Nettogewinn von 668 Mio. Euro. Damit schafft der einzige Rohstoffwert im DAX eine Umsatzrendite von 16,7%. Pro Aktie war das im Übrigen ein Gewinn von 3,49 Euro. Für das laufende Jahr sind nun extrem viele Schätzungen angepasst worden. Doch die Korrekturen sind im Durchschnitt noch gering ausgefallen mit rund 10%. Anders sieht es schon für die kommenden Jahre aus: Sowohl für 2014 als auch für 2015 haben sich die Prognosen zwischen 30 und 35% reduziert. Dies ist sicherlich drastisch – aber auch keine komplette Überraschung bei K+S. Das Unternehmen ist in einem zyklischen Bereich tätig. Die Preise mit den Kunden werden eben direkt verhandelt und da kommt es je nach Marktlage zu starken saisonalen Schwankungen. So stieg der Gewinn im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 50%. Im folgenden Jahr gab es dann einen Einbruch um 20%. Diese starken Schwankungen kann K+S im Gegensatz zur Konkurrenz sogar noch durch das Salzgeschäft abfedern. Allerdings machte dieser Bereich 2012 auch nur rund ein Drittel beim Umsatz aus. Und wie Sie sich vorstellen können, schwankt auch dieser Bereich – je nachdem wie heftig der Winter ausfällt, denn das Hauptgeschäft macht K+S hier mit Streusalz. K+S: Fundamentale Lage spielt keine Rolle mehr - das wird nicht lange so bleibenAber die fundamentale Betrachtung spielt bei K+S in diesen Tagen keine Rolle mehr. Das gilt auch für den gesamten Kalisektor. Hier werden hochwertige Unternehmen an der Börse verprügelt. Auch Potash Corp. Of Saskechtewan, der größte kanadische Kaliproduzent, hat seit den negativen Meldungen aus Russland zu Beginn der vergangenen Woche bis jetzt 20% an Wert verloren. Klar ist: Aktuell bietet sich die K+S Aktie nicht zum Einstieg an. Trotz guter fundamentaler Daten ist noch sehr viel Unsicherheit in der Aktie. Der nächste wichtige Termin sind eben die Halbjahreszahlen in der kommenden Woche am Dienstag. Trotz der nun kassierten Gewinnprognose ist kaum mit positiven Überraschungen zu rechnen. Vielmehr ist da ein erneuter Absturz möglich. Keine Frage: K+S ist eine der spannendsten Börsenstorys in diesem Sommer und ich werde die Story auch weiter verfolgen – denn mittel- bis langfristig bin ich von den großen Chancen des Kaliumsektors auch weiterhin überzeugt. |