07-Mai-2013 Von Hendrik Varnholt Deutschlands größter Energiekonzern E.ON spürt mehr und mehr die Folgen der Energiewende: Im ersten Quartal dürfte der nachhaltige Konzernüberschuss des Unternehmens nach den von Dow Jones Newswires zusammengetragenen Analystenschätzungen um rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,42 Milliarden Euro gefallen sein. An der Kennzahl bemisst E.ON die Dividendenausschüttung. Mitverantwortlich für die trüben Gewinnaussichten sind Verkäufe von Konzernteilen und das Ende der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten. Der E.ON-Konzern, der seine Quartalszahlen am Mittwoch vorstellt, leidet unter den schwierigen Rahmenbedingungen für Energiekonzerne in Deutschland. Das Unternehmen erziele für Strom "immer geringere Preise", berichtete E.ON-Chef Johannes Teyssen während der Hauptversammlung des Konzerns am vergangenen Freitag. Die Großhandelspreise hätten sich seit dem Jahr 2009 halbiert. Grund sei "ein unverdaulicher Cocktail aus schwacher Nachfrage und einer verkorksten Regulierung in Europa und Deutschland". E.ON hat wie einige Konkurrenten Schwierigkeiten, seine Kraftwerke profitabel zu betreiben. Weil in Deutschland Strom aus Erneuerbaren Energien Vorrang hat, sind einige Großanlagen nur selten in Betrieb. Eine derzeit vergleichsweise schwache Nachfrage kommt noch hinzu. Für das laufende Jahr prognostiziert E.ON deshalb nur noch einen nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Euro, nach 4,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte nach Einschätzung des Konzerns auf einen Wert zwischen 9,2 und 9,8 Milliarden Euro zurückgehen. Im vergangenen Jahr hatte die Kennzahl 10,8 Milliarden Euro betragen. Während der Hauptversammlung bekräftigte Teyssen die Prognose. Einige Analysten hoffen vor der Präsentation der Quartalszahlen dennoch auf neue Hinweise über die künftige Geschäftsentwicklung. Vor allem E.ONs Aktivitäten in Brasilien und der Türkei haben die Branchenexperten im Blick. Der Energiekonzern sieht in beiden Ländern große Wachstumschancen. In Brasilien allerdings hatte E.ON jüngst weitere Risiken übernehmen müssen, weil der dortige Partner Eike Batista offenbar unter Finanzschwierigkeiten leidet. |