Nachdem nun endlich das handelsfreie WE einkehrt ein paar Gedanken zu den handelnden Personen.
Ohne diese genauer zu kennen, dürften die Sympathien deutlich mehr bei Wiese als bei Jooste liegen. Jemand hat beschrieben, wieviel Wiese verloren und Jooste gewonnen hat. Wiese scheint Selfmade-Millionär, Jooste letztlich ein genialer Blender, möglicherweise mit nicht zu unterschätzender krimineller Energie, wenn sich Seiferts Vorwurf der Urkundenfälschung bewahrheitet.
Über die Jahre wird das Vertrauen in Jooste aufgrund dessen durchaus vorhandener Erfolge stetig gewachsen sein. Dazu vermutlich ein beeindruckender Typ mit Aura und geglaubtem Erfolgsgen. Verstärkt sich alles selbst. Anders wäre es nicht zu erklären, warum sogar zwei Selfmades, nämlich Wiese und der deutsche Steinhoff, noch dazu trotz hoher Anteile und damit hohem Risiko Jooste derart schalten und walten liessen. Beide sind sicher nicht vom Schlage Geld geben, schlafen legen, nach Jahren aufwachen und Profit abheben. Im AR sitzen bzw. sassen übrigens zwei Steinhoffs und zwei Wieses.
Gerade diese Einbindung samt starkem Interesse und unternehmerischem Denken macht Hoffen, dass die Holding nicht schon jahrelang Luftnummern schreibt und massenweise getrickste Gewinne produziert. Dafür spricht auch, dass viele operative Einheiten Gewinne schreiben. Ab 2015/2016 etwa wird Jooste größenwahnsinnig geworden sein und konnte dank des Vertrauensvorschusses ein paar Gebilde aufbauen sowie Transaktionen tätigen, welche die Eigner einem neuen oder schwachen CEO kaum zugestanden hätten.
Man kennt es auch von Politikern, die zu lange im Amt sind und sich für so unersetzlich wie unfehlbar halten. Man steht über den Dingen, die Anderen sind allenfalls störendes bis nützliches Beiwerk. Auch immer wieder interessant zu lesen, was solche Koryphäen, die sich quasi rund um die Uhr für das Unternehmen einsetzen, ausserhalb der 24 Stunden noch so alles unter einen Hut bringen: Jooste hat also Familie mit drei Kindern, offenbar Geliebte, 250 Rennpferde, ist Sportsponsor und sicher selbst in mehreren Kontrollgremien sowie natürlich Charity & Co. Wenn er in den Flieger steigt, liest er bestimmt ganz schnell ganz wichtige Dokumente mit seiner phänomenalen Auffassungsgabe. Bis ein spezialisierter Revisor seine Bilanz versteht, hat er sie schon dreimal um 10 weitere Konzerngesellschaften verschachtelt. Wasserdicht versteht sich. |