Pleitewelle in der Tourismus-Branche befürchtet Lieber Value-Anleger,
die Deutschen haben im vergangenen Jahr mehr Geld für ihren Urlaub ausgegeben als je zuvor.
Dennoch gingen einige Anbieter pleite. Der Deutsche Reiseverband befürchtet jetzt eine Insolvenzwelle, wie sie die Branche noch nicht erlebt hat. Dabei könnten die Geschäfte kaum besser laufen. Nach vorläufigen Berechnungen haben die deutschen Urlauber im letzten Jahr 40 Mio Reisen gebucht und dafür 25,2 Mrd € ausgegeben.
Das sind 3,5% mehr als im Jahr zuvor. Verantwortlich für die Schieflage vieler Reiseanbieter sind aber nicht Managementfehler, sondern die Reform der Gewerbesteuer. Viele Veranstalter müssen Steuern nachzahlen, die sich branchenweit vermutlich auf 1,4 Mrd € belaufen. Dafür hat kein Unternehmen Rückstellungen gebildet.
Denn seit 2008 werden bei der Bemessung der Gewerbesteuer nicht nur der Gewinn, sondern auch Teile der Miet- und Pachtausgaben berücksichtigt. Begründung: Wer mietet, spart Investitionen und erzielt einen höheren Gewinn als der, der kauft oder selbst baut. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Allerdings hat das Finanzamt bei einigen Reiseanbietern eingekaufte Hotelkontingente wie gemietete Büroräume behandelt.
Damit werden Hotelzimmer mit Betriebs-/Produktionsstätten gleichgesetzt, was in den Augen der Reiseanbieter aus nachvollziehbaren Gründen absurd ist. Die TUI drohte schon damit, den Einkauf von Kontingenten ins Ausland zu verlagern. Die Großen der Branche, wie die TUI, sind zwar nicht gefährdet, werden aber künftig niedrigere Gewinne erzielen.
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