Hier muss ich Emmi mal explizit Recht geben und unterstützen und entgegen meiner grundsätzlichen Haltung (nur noch mitlesen, nicht schreiben) mal meine sicher etwas individuelle und Meinung und Haltung zu dem Ganzen hier posten. Die letzten Tage war hier leider viel Käse zu lesen bezüglich den kurzfristigen Auf und Abs des Kurses und auch wegen diesem Apple-Device. Und das leider auch teilweise von den Langfristanlegern.
Dieses Teil von Apple und Apple an sich ist im Grunde für Dialogs Entwicklung auf Dauer doch völlig egal. Für den Einstieg (Turnaround) als Referenz wars supergut, aber jetzt ist es das meines Erachtens nicht mehr. Publicity hatten die genug und jeder in der Branche hat die auf dem Schirm. Zu viel Apple würde jetzt eher stören. Rechnet nun für iPad einfach nur mal Szenarien mit Menge x Preis wobei ihr bei Preis den von Emmi gestern genanten von 2,50 meinetwegen einsetzen könnt und dann habt ihr die für das Geschäftsjahr 2010 und 2011 zu erwartende Auswirkung auf Dialog. Riesig, toll !?!
Und noch was dazu. Guckt Euch das Iphone an und dessen Lifetime-Wertschöpfunskette TCO bis zum Endgebraucher und dann überlegt wieviel Promille (nicht Prozent) davon bei Dialog ankommen. Also von den 2.500,- oder mehr Euro, die ein Nutzer in 24 Monaten für das Teil incl. Datentarif und Apps und iTunes usw. ausgibt. Apple verdient da doch ein klein wenig mehr und kann auch nach dem Verkauf der hardware immer noch mehr generieren. Für die Hardwarehersteller bleibt es bei den weniger als 200€ und das wars. Dialog braucht einfach mehr Erlös je Gerät und dann vor allem Riesenstückzahlen, damit es auf 20€ oder 50€ im Kurs geht in einigen Jahren.
Mir persönlich als Aktionär wäre es daher lieber Dialog stattet so ein Teil wie beispielsweise den Skiff-Reader in der dann dritten Variante in 3 Jahren aus und wenn der dann im Einkauf unter 100€ kostet und das Handelsblatt und die Faz, Welt, Zeit, Autobild, SuperIllu, Bravo, Playboy, Praline, Freundin, NeueWelt, etc. bieten ihren Abonennten an, dass das Abo auf ePaper umgestellt wird und incl. Datentarif billiger ist als das Zeitungsabo und den Reader gibt es gleich umsonst dazu als Dreingabe. Am Besten auch noch als localbased service (damit die Dinger nicht geklaut werden) für den Lesezirkel. Dann können die alle Arztpraxen und Frisörläden und Altenheime damit ausstatten. Altenheime deshalb, weil der Oppa dann keine Lupe mehr braucht und beim Blättern mit zittrigen Fingern durch kurzes Wischen besser klarkommt als beim Auseianderfieseln von zusammenhängenden Zeitungsseiten. Und die Sekretärinnen müssen nicht morgens zum Kopierer laufen, um für ihren Chef ein paar interessante Artikel aus dem Handelsblatt zu kopieren und zu archivieren.
Fragt auch mal die Risikomanager und strategischen Controller von StoraEnso oder WAZ, was die so auf dem Schirm haben für in 5 oder 10 Jahren. Oder denkt an die Umweltthematik bei der Papierverarbeitung und Transport, usw. Wieviel ist bei dem Preis einer Bildzeitung Kosten der übermittelten Inhalte (Information) und wieviel Kosten für Fichten aus Sibirien, Papierherstellung, Transport + Umschlag nach Deutschlang, Druck, Vertrieb, Auslieferung und anderntags Wegschmeißen der nicht gekauften Exemplare? Recherchiert und rechnet mal. Schon mal was von CDP-Projekt gehört? Da schauen (Langfrist-)Investoren und Fondsmanager auch hin.
Eigentlich sollte ein Apple-Jünger doch etwas visionär denken können oder denkt der nur hipp und in Labels? Würde er visionär denken, dann könnte er unschwer sich vorstellen, dass mit Massendruckerzeugnisse und denen für Ex und Hopp (Tageszeitungen) das passieren könnte, was mit dem Fotomarkt passiert ist, eine Revolution in wenigen Jahre. Ganze Industrien sind durch die Digitalisierung verschwunden (Agfa, Kodak Filmherstellung) und Milliarden von neuen Digicams überall, selbst in Entwicklungsländer in jeder Bude. Und zwar überwiegend billige Massenware.
Wenn das also im Druckbereich auch passieren würde (es wird passieren, irgendwie und evtl. mit Zusatznutzen, der momentan noch gar nicht erkennbar ist) und dann Dialog jeweils mit 1€ in vielen billigen Massenartikeln drin ist, dann wird es was mit Milliardenumsätzen und in der Folge dann mit Kursen von 100€ oder mehr und nicht mit dem teuren Spielzeug von Apple für labelverliebte Jugendliche besserverdinender Eltern, etc. Sicher ist Apple ein Vorreiter und das iPad wird eine Trendsetter sein und Apple noch etwas reicher machen.
Für Dialog ist das aber unwichtig. Für die zählt Stückzahl und der Massenmarkt, wenn sie groß werden wollen und vor allem die Unabhängigkeit von nur einem Lieferanten, der seine Macht durchaus auszüben versteht.
Hört auf mit dem Apple-Gelabere und schaut auf die Zahlen am 11. Februar und was zukünftig kommt außerhalb der Apple-Welt. Dieser Apple-Hype schadet den Langfristanlegern doch nur, weil hier der Kurs durch irrationale Dinge zu sehr beeinflusst wird. Der gestrige iPad war langfristig (und vermutlich auch kurzfristig) ziemlich unwichtig für Dialog.
Gruß |