sonifaris
newflow Samstag, April 13, 2024 12:29:39
Beitrag # von 726160 "Im Jahr 2010 oder 2011 sprach Herr Folse vor Gericht von 30 Milliarden Dollar oder mehr, die in die Nachlässe zurückfließen würden."
Der Abwicklungs-Treuhänderist auf die Abwicklung des Abwicklungs-Treuhandvermögens im Namen und zu Gunsten der Abwicklungs-Treuhand-Begünstigten und auf die Verteilung und Verwendung des Abwicklungs-Treuhandvermögens für die in diesem Treuhandvertrag, dem Plan und der Bestätigungsverfügung genannten Zwecke sowie auf die Erhaltung und den Schutz des Abwicklungs-Treuhandvermögens und dessen Verwaltung gemäß den Bestimmungen dieses Treuhandvertrags, des Plans und der Bestätigungsverfügung beschränkt.
Da haben wir doch die beiden offiziellen Aussagen zusammen, um die es in meinen Augen geht. Wichtig erst einmal, dass der LT nur auf die Verteilung des Treuhandvermögens beschränkt war. Das Treuhandvermögen wurde gerichtlich verhandelt und im letztendlichen Reorganisationsplan aufgenommen, dem wir durch die Releases zugestimmt haben. Sämtliches Vermögen außerhalb dieses Treuhandvermögens lag und liegt also außerhalb des Einflussbereiches des LTs. Soweit ist zumindest keine einzige Frage mehr offen.
Diese 30 Mrd.$, die vom Anwalt der Aktionäre, Parker Folse, erwähnt wurden, gehören ebenso zu diesen Werten, die an der beendeten Abwicklungsarbeit des LTs vorbeigegangen sind. Der LT hat lediglich die Verteilung der Gelder beendet, die laut ReorgPlan zu verteilen waren. Das haben wir alles miterlebt.
Jetzt steht einzig und allein die Frage im Raum, wie hoch das WMI-Vermögen zum Zeitpunkt des Endes der Insolvenzverwaltung sein wird. Dazu gibt es jederlei Spekulationen in der Höhe, aber realistisch müssen wir alle Werte der WMI betrachten, die letzten Endes nicht durch die Beschlagnahmung der WMI-Bank und den Insolvenzprozess verloren gingen. Heute wissen wir, dass es eine gigantische Anzahl von WAMU-Hypotheken gab und gibt. Das sind klassischerweise Bankkredite von Menschen, die ein Haus bauen oder kaufen wollten. Diese Kredite hat die WMI durch seine Bank über abgewickelt und viele davon als Hypothekenverbriefungen über Tochterunternehmen weiterverkauft. Teilweise blieben die Hypotheken im eigenen Besitz und warfen natürlich Gebühren, Rückzahlungen und Zinsen ab...
Da die Hypotheken meist über mehrere Jahrzehnte liefen und noch laufen, ist es also möglich, dass in den 80ern abgeschlossene Hypotheken 2008 im Besitz der WMI waren und nicht in die Insolvenz mit hineingenommen werden konnten, weil sie geschützt waren (die damals übliche Safe-Harbor-Absicherung). Sind also solch alte Hypotheken nach dreißig Jahren fertig zurückbezahlt worden, musste das Geld (Rückzahlung + Zinsen) aufbewahrt werden, denn die besitzende Firma (WMI) hatte Insolvenz angemeldet, weil ihr die Bank von der FDIC beschlagnahmt wurde.
Alle von der WMI besessenen Kredite, die zum Zeitpunkt der Insolvenzeinreichung 2008 vorhanden waren, liefen also weiter und mussten fernab der Insolvenz von Treuhändern betreut werden, denn die WMI war sozusagen zwangsweise handlungsunfähig. Da die WMI 2012 reorganisiert wurde und der "Abwicklungsrestwert" (=Treuhandvermögen aus dem Insolvenzprozess) an die Gläubiger verteilt wurde (die Aktionäre bekamen fast nichts davon), existiert die WMI nicht mehr. Das einzige "Überbleibsel" der WMI sind ihre Aktionäre, die die Insolvenz durch die Erteilung der Releases überlebten. Die Aktionäre der Stamm- und Vorzugsaktien sind sozusagen die Erben der WMI, weil (fast) alle anderen Anspruchsberechtigten durch den LT mit Treuhandvermögen ausbezahlt wurden. Und mit der Begleichung der Schuld bestand auch kein Anrecht mehr an irgendeinem Firmenvermögen.
Die ganz oben erwähnten 30 Mrd.$ sind in meinen Augen realistisch möglich. Das wäre dann so gut wie alles für die Escrow-Leute, also die Release-Erteiler. Da es aber ebenso gar nichts geben könnte, brauchen wir uns jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen...
LG union
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