Versuch Optionen als Kontrakte oder "Versicherungen" anzusehen.
Ich verkaufe einen Put = Ich verkaufe die Versicherung, dass ich bis zum Ende der Laufzeit 100 Aktien zum Strikepreis übernehmen werde. Ich bin sogar verpflichtet die zu übernehmen. Und dafür nehme ich eine Prämie ein. Vergleichbar mit deiner Haftpflichtversicherung: du zahlst eine Prämie an die Versicherung, meistens passiert nichts, aber im Haftpflichtfall bezahlt die Versicherung den Schaden. Durch den Verkauf von Optionen nehme ich den Platz der Versicherung ein.
Der Käufer einer Option bezahlt die Prämie und kauft sich damit das RECHT, 100 Aktien zum Strikepreis zu VERKAUFEN. Er wird natürlich nur dann von seinem Recht Gebrauch machen, wenn es sich lohnt also der Kurs unter dem Strikepreis liegt (also wenn Strike > Kurs lohnt es sich für ihn zum Strike Kurs zu verkaufen, weil er die AKtien auf dem Markt günstiger bekommt aber teurer verkaufen kann). Aber wenn er von seinem Recht Gebrauch macht, ist der VERKÄUFER in der PFLICHT diese Aktien zum teureren Preis als auf dem Markt abzunehmen.
Faktisch läuft es so ab: Beim Verkauf von Puts allokiert der Broker eine Sicherheitsleistung von deinem Cashbestand, so dass du im "Versicherungsfall" das Geld hast, die Aktien zu übernehmen. Deswegen kannst du nicht unendlich viele Puts verkaufen - irgendwann ist dein Geld alle :) (und nebenbei wenn du short bist mit bspw. 100 Aktien, wird kein Geld allokiert, da du mit den Aktien, in denen du short bist haftest).
Bei Calls ist es genau umgekehrt, die Sicherheitsleistung wird dann aber nicht unbedingt in Geld allokiert, sondern in Form von Aktien, also wenn du 100 Aktien besitzt kannst du darauf Calls verkaufen, du haftest dann nur mit den Aktien, die du besitzt. Wenn du Calls verkaufst ohne die Aktien zu besitzen würdest du im Versicherungsfall short gehen müssen und wärst zum LV geworden :)
Also zusammengefasst: betrachte Optionskontrakte als Versicherungen, dadurch wird es denke ich klarer. Sonst frag gerne nochmal. |