Es ist nicht Russland, das sich bis an die NATO-Grenzen ausdehnt, nein, die NATO expandiert beständig in Richtung Russlands Grenzen - und das trotz der damaligen (leider nur mündlich und damit völkerrechtlich nicht verbindlichen) Zusage an Gorbatschow, der Westen würde sich keinen weiteren Meter nach Osten bewegen (Dietrich Genscher, James Baker, Douglas Hurd). Aus russischer Sicht gibt es demzufolge keinen einzigen Grund mehr, dem Westen zu vertrauen.
Warum sollte Russland die sieben NATO-Manöver, bei denen die Ukraine dabei sein soll und welche in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze stattfinden, dies anders als eine bedrohliche Provokation auffassen?
40.000 Nato-Soldaten spielen demnächst beim Nato-Manöver Defender 2021 direkt an der russischen Grenze Krieg und proben den Angriff auf Russland. Russland hat verständlicherweise da durchaus Gründe, nervös zu sein, vor allem, weil das Manöver zeitlich so exakt mit der Verschärfung der Lage in der Ukraine bzw Donbass zusammenfällt. Schwer vorstellbar, dass ein russischen Politiker von wirklichem Rang darauf nur mit einem Schulterzucken reagieren würde.
Was wäre wohl los, wenn Russland, China, Venezuela und Kuba demnächst größere Militärmanöver im Golf von Mexiko abhalten würden?
Ein von den USA gewollter Stellvertreterkrieg vor der Haustür Russlands ist doch exakt das, was US-Strategen ja unverhohlen in Szene setzen möchten.
Allerdings werden die Dobass-Republiken nie wieder zur Ukraine zurückkehren, nach allem was passiert ist, noch nicht einmal unter dem Zugeständnis der vollen Autonomie. Wenn der Wertewesten sich damit abfinden und aufhören würde der faktisch bankrotten Ukraine den Krieg zu finanzieren so würde das Tausenden von Menschen das Leben retten.
Entgegen den lautstarken Beteuerungen zur unverbrüchlichen Unterstützung der Ukraine wird es nicht einmal ein nicht sonderlich sortierter US-Präsident wie Biden wagen, einen direkten Krieg mit Russland zu riskieren. Moskau sitzt also durchaus am längeren Hebel - nicht zuletzt weil, um ein Wort von Kissinger zu gebrauchen - die Rebellen in der Ostukraine nicht siegen müssen, nein, es genügt, dass sie nicht verlieren. Dafür kann Russland allemal und sehr lange sorgen. Dagegen müsste der Westen und die Ukraine den Donbass (und evtl. auch noch die Krim) mit militärischer Gewalt zurückerobern, um als Gesamtsieger zu gelten. Das wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nach nicht passieren. |