Altbewährte Technologie Novavax: Warum so viele auf diesen Impfstoff warten Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher geben an, sich impfen zu lassen, wenn Novavax zugelassen wird. Wann mit dem Impfstoff zu rechnen ist und was diesen von den anderen Vakzinen unterscheidet.
Wird Novavax in der EU zugelassen? Derzeit scheint das wahrscheinlich. Immerhin wurde am 4. August der Abschluss eines Vertrages zwischen EU und dem US-Hersteller Novavax genehmigt. Die Europäische Union sichert sich damit den Zugriff auf bis zu 200 Millionen Dosen des neuen Corona-Imfstoffs aus den USA. Der Impfstoff-Kandidat muss allerdings noch von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für sicher befunden werden. Über die neue Vereinbarung können Mitgliedstaaten zunächst 100 Millionen Dosen von Novavax kaufen. Zudem gibt eine Option für den Kauf von weiteren 100 Millionen, sobald das Vakzin von der EMA überprüft wurde.
Wann kommt die Zulassung? Das Zulassungsverfahren läuft bereits einige Zeit. Ursprünglich sprachen Expertinnen und Experten im Frühjahr von einer möglichen Zulassung im Juni. Was genau zu den Verzögerungen geführt hat, ist unklar. Die Vereinbarungen der EU mit dem Hersteller, lassen aber darauf schließen, dass eine Zulassung demnächst erwartet wird.
Was unterscheidet Novavax von den bisher zugelassenen Impfstoffen? Novavax ist ein Protein-basierter Totimpfstoff - so wie etwa die Grippeimpfstoffe. Die bisher in der EU zugelassenen Vakzine von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson sind hingegen genbasierte Impfstoffe. Mithilfe des Spikeproteins des Coronavirus ruft Novavax die Bildung von Antikörpern hervor. Dieses Spikeprotein wird im Labor mithilfe von Mottenzellen hergestellt, gesammelt und in Nanopartikeln zusammengesetzt. Damit die Immunreaktion des Körpers stark genug ist, wird ein Bestandteil des Seifenrindenbaums hinzugefügt. Dieser erhöht die Wirkung. Denn Totimpfstoffe kommen meist nicht ohne Wirkverstärker aus. So nutzen auch Impfstoffe gegen Tetanus, Keuchhusten, Meningokokken oder Pneumokokken solche Wirkverstärker.
Wie wirkt der Impfstoff Novavax? Landet der Impfstoff dann schließlich im Körper, reagieren die B-Zellen auf diesen und bilden spezifische Antikörper. Kommt es danach zu einer Infektion mit dem Coronavirus, erkennt das Immunsystem diesen Eindringling und kann das Virus sofort bekämpfen.
Wie viele Impfdosen benötigt man für den vollen Impfschutz? Wie bei den meisten bisher zugelassenen Impfstoffen (Ausnahme: Johnson & Johnson) werden zwei Dosen des Vakzins verabreicht, um von einem vollen Impfschutz sprechen zu können.
Wie hoch ist der Schutzfaktor? Laut den derzeit vorliegenden Studien dürfte die Schutzwirkung des Vakzins hoch sein. Bei diesen Studien wurden Personen aus allen erwachsenen Altersgruppen miteingeschlossen. Auch Menschen mit Vorerkrankungen nahmen teil. Novavax hat laut den jüngsten Studien eine Wirksamkeit von 90,4 Prozent. Das heißt, dass bei geimpften Probanden rund 90 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als bei nicht geimpften.
Wird der Impfstoff auch gegen Varianten wie Delta wirken? Der Impfstoff wird bereits daraufhin getestet, ob er sich auch gegenüber neuen Varianten wirkungsvoll zeigt. Erste Daten scheinen vielversprechend - was mit ein Grund für den Vertragsabschluss zwischen EU und Novavax sein dürfte: "Da sich neue Coronavirus-Varianten in Europa und weltweit ausbreiten, ist dieser neue Vertrag mit einem Unternehmen, das seinen Impfstoff bereits erfolgreich an diesen Varianten testet, eine weitere Absicherung zum Schutz unserer Bevölkerung", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Gibt es bei diesem Impfstoff Impfreaktionen? Ungefähr 30 Prozent der Studienteilnehmer berichteten von ähnlichen Impfreaktionen, wie man sie nun auch schon von den anderen zugelassenen Vakzinen kennt – etwa Kopfschmerzen, Fieber und Muskelschmerzen kurz nach der Impfung. Wie auch bei AstraZeneca sind diese Impfreaktionen nach der ersten Dosis deutlich häufiger als nach der zweiten.
Warum warten einige Menschen auf Novavax, um sich impfen zu lassen? Grund dafür ist vor allem die Technologie auf der dieser Impfstoff basiert. Menschen, die grundsätzlich für eine Impfung bereit sind, aber Skepsis gegenüber den der mRNA-Technologie und den Vektorimpfstoffen hegen, geben an, sich dann impfen zu lassen, wenn ein Impfstoff "der alten Schule" verfügbar ist.
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