http://boersengefluester.de/...wir-wissen-dass-wir-einiges-verlangen/ ... Kann ein "Legal Representative" [hier: geschäftsführer und gesetzlicher verteter einer chines. tochtergesellschaft] allein Geld in unbegrenzter Höhe auf jedes Konto seiner Wahl transferieren? Grundsätzlich ist dies in China möglich, wobei bei unseren Kunden schon das Vier- bis Sechs-Augen-Prinzip (Legal Representative, Finanzabteilung, Kassier) verankert war. Es scheint aber möglich zu sein, dass der Legal Representative sich über diese Compliance-Bestimmungen hinwegsetzt. Dieses Thema steht im Kern unserer Sorge. Denn auch in China ist eine solche zweckfremde Überweisung natürlich illegal und strafbar. Wir können nicht verstehen, wie eine renommierte Bank eine solche Transaktion durchführen kann. Unsere Versuche, dies mit Hilfe der Lokalregierung sowie der beteiligten Banken nachzuvollziehen, waren bisher nicht erfolgreich. Dies ist auch der Grund, warum die wesentlichen Guthaben bei "neuen" Banken gehalten werden sollten und eine unabhängige verfügungsberechtigte Person autorisiert wird. Welche rechtlichen Möglichkeiten hat zum Beispiel ein Aufsichtsrat bei der Veruntreuung von Firmengeldern, die Verantwortlichen haftbar zu machen? Der Sachverhalt der Veruntreuung stellt in China genauso einen Straftatbestand dar, wie in Deutschland. Auch sieht das chinesische Rechtssystem die Möglichkeit vor, entsprechendes Fehlverhalten zur Anzeige zu bringen. Allerdings, der Prozess von der Anzeige bis zur Durchsetzung von Ansprüchen unterscheidet sich erheblich von den uns bekannten Vorgehensweisen. Dies beginnt damit, dass es ohne die Kooperationsbereitschaft des "Legal Representative", also des gesetzlich verankerten "Alleinvertreters", kaum möglich ist, Primär-Daten und Fakten zu beschaffen, die die Aufnahme von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in Gang setzen könnten. Gleichzeitig ist es sehr schwierig, den "Legal Representative" abzusetzen. Grundsätzlich ist dies über die Holding in Hongkong möglich, aber die Umsetzung ist langwierig und aufwendig. Deshalb scheint es uns wichtig, dass auch die deutsche AG für den Fall der Fälle ausreichend Liquidität hat. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die deutschen Aktionäre auf diesem langen Weg der Durchsetzung ihrer Rechte durch weitere notwendige Finanzierungsrunden massiv verwässert werden. |