wackelkanditaten(wahrungen),boersenschreck,amishit!! FTD: Bewährungsprobe für den Euro 31.01.2009 - 09:47 Zahlreiche Experten sind sich sicher: Die europäische Gemeinschaftswährung wird kommende Woche einer neuen Belastungsprobe ausgesetzt. Am Scheideweg stehen zudem die Währungen extrem wackeliger Volkswirtschaften. Die meisten Strategen erwarten für die kommende Woche weitere Kursverluste der Gemeinschaftswährung, nachdem schon am Freitag der drohende Verlust der Top-Bonitätsnote Irlands bei der Ratingagentur Moody's den Kurs unter Druck gesetzt hatte. Am späten Freitag Nachmittag kostete ein Euro 1,2870 $. Die Agentur hatte gewarnt, Irland könne sein "AAA"-Rating verlieren, wenn die öffentlichen Finanzen hart von den Auswirkungen der Finanzkrise und der steigenden Verschuldung getroffen würden. Dies dürfte die Diskussion und Sorgen über ein mögliches Auseinanderbrechen der Eurozone erneut anheizen. Auch die Staatsanleihen zahlreicher Euroländer dürften weiter in Mitleidenschaft geraten. Blues an den Börsen - und kein Ende in Sicht Zudem blasen die Aktienanleger weiter Trübsal. Positive Impulse sind von den anstehenden Konjunktur- und Unternehmensdaten kaum zu erwarten - ebenso wenig von der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag, von der kein Zinsschritt erwartet wird. Höchstens die Bank of England und Neuigkeiten von der in den USA geplanten "Bad Bank" könnten die Stimmung etwas heben. So erwarten Strategen von der britischen Notenbank eine weitere Zinssenkung auf 1,0 Prozent und die Ankündigung, bald mit dem Ankauf von Hypotheken- und Unternehmensanleihen zu beginnen. Die Analysten vom Bankhaus Metzler sehen außerdem die Währungen extrem wackeliger Volkswirtschaften unter den Schwellenländern derzeit am Scheideweg. Es gebe zahlreiche Kandidaten für eine Abwertung. "Es ist die berühmte Handbreit vor dem Abgrund. Der Devisenmarkt hat derzeit das Potenzial, die Krise noch zu potenzieren und das angeschlagene Vertrauen in die Märkte noch weiter zu untergraben." Höchste Vorsicht sei angebracht, mahnen die Bank-Experten. Ganz vorneweg nennen sie Ungarn, dessen Landeswährung Forint am Freitag auf ein Rekordtief zum Euro fiel und im Januar mit rund 11 Prozent den größten Monatsverlust seit Einführung der Gemeinschaftswährung verbuchte. Aber auch Russland, Rumänien, die Ukraine und vor allem Mexiko stünden im Fadenkreuz. "Die Spekulation könnte sich da womöglich ein Opfer suchen", sagte Stratege Eugen Keller. Teil 2: Diese Woche brachte Kursgewinne An den Aktienmärkten rechnen Strategen nach einer Woche mit Gewinnen für die kommenden Tage wieder mit fallenden Kursen Vergangene Woche legte der Dax 3,81 % auf 4178 Punkte zu, der Stoxx 50 zog um 4 2 % an. In den USA verlor der S&P 500 0,73%. Der japanische Nikkei 225 kletterte um 3,2 %. Doch enttäuschende Unternehmensergebnisse dürften rasch wieder Druck aufbauen. Während die Berichtssaison für das abgelaufene Quartal in den USA nahezu vorbei ist, läuft sie in Europa gerade an. Die Anleger sind nach Angaben von Franz Wenzel, Chefstratege bei Axa Investment Managers, immer noch sehr verunsichert. "Wir gehen davon aus, dass die Märkte noch keinen Boden gefunden haben", sagte Georg Elsaeßer, Aktienanalyst der WestLB. Er bezeichnete die jüngste Erholung nur als "kurze Gegenbewegung". Die Erwartungen an die Unternehmenszahlen seien noch zu hoch, so Elsaeßer. Etwa 30 Prozent der Firmen im S&P 500 hätten negativ überrascht - obwohl viele ihre Prognosen bereits gesenkt hatten. Die Experten der DZ Bank trauen dem Dax nicht zu, dass er noch einmal deutlicher zulegt - selbst auf Sicht von sechs Monaten werde er an der Marke von 5000 Punkten scheitern. Auch Konjunkturdaten lassen die Börsianer nicht aufatmen. Auf den ersten Blick seien die Zahlen zum US-Bruttoinlandsprodukt am Freitag deutlich besser als erwartet gewesen, meinte Carsten Klude, Chefvolkswirt bei M.M. Warburg. Doch auf den zweiten Blick ergebe sich keine gute Voraussetzung, weil die Lagerbestände gestiegen seien. "Das ist die Hypothek für die nächsten Quartale." Zudem ist Klude skeptisch, weil viele Unternehmen sich derzeit nicht über ihre Zukunft äußerten. US-Märkte dürften weiter stark schwanken An den US-Märkten spricht Einiges für eine Fortsetzung der heftigen Schwankungen Brian Fabbri, US-Chefökonom von BNP Capital sieht die Planungen der neuen US-Regierung für eine Bad Bank, die den Banken ihre toxischen Wertpapiere abnehmen soll, mit gemischten Gefühlen: "Wenn das Finanzministerium die Bad Bank bekanntgibt, dürfte sich das erneut positiv auf den Aktienmarkt auswirken, aber eher negativ auf den Bondmarkt." Für den öffentlichen Sektor sei die Bad Bank keine positive Idee, da sich der Staat die Schulden der Banken aufhalse. Teil 3: Warum es Ende der Woche abwärts gehen dürfte Auch das Konjunkturpaket der Obama-Regierung bleibt Thema. "Sollte der Senat Bedenken gegen das Programm anmelden oder sogar sein Veto einlegen, dürfte das verheerende Auswirkungen haben", warnt David Kotok von Cumberland Advisors. Bei den US-Quartalszahlen könnten lediglich positive Überraschungen bei Kraft, Time Warner, Dow Chemical oder Burger King nachhaltige Marktreaktionen auslösen. "Die Ertragserwartungen sind sehr gering", sagt Alec Young, Stratege bei Standard & Poors. Die am Freitag erwarteten US-Arbeitslosenzahlen dürften schlecht ausfallen. Robert Brusca, Chefökonom von FAO Economics, rechnet erneut mit einem deutlichen Stellenabbau. "Angesichts der angekündigten Massenentlassungen rechne ich mit 500.000, im schlimmsten Fall 600.000", sagte er - wies allerdings darauf hin, dass die Arbeitslosmeldungen nicht mehr so stark zunehmen. "Das ist normalerweise ein erstes Anzeichen für eine Trendwende", fügte Brusca hinzu. Sollte sich dieser Trend bestätigen, könnte das auch die Stimmung am Markt heben. so Brusca: "Viele Werte sind so weit heruntergekommen, dass die Leute einfach nicht mehr verkaufen wollen." Fabbri von BNP Capital erwartet eine Arbeitslosenrate von 7,5 Prozent. "Das wäre eine weitere Schreckensnachricht für die Märkte", sagt er. "Sollten die Börsen am Anfang der Woche wegen der Bad-Bank-Entscheidung zulegen, dürften sie die Gewinne am Ende wieder abgeben." Autor/Autoren: Doris Grass, Elisabeth Atzler (Frankfurt) und Sebastian Bräuer (New York) |