"Als sich die politischen Mandats- und Verantwortungsträger vor gut einem Jahr zum ersten Bildungsgipfel versammelten, waren sich alle Beteiligten einig, dass in Deutschland zu wenig Geld investiert wird, um das vermeintliche Zukunftsthema Nr.1 wenigstens finanziell bewältigen zu können. Die Gesamtausgaben für Bildung und Forschung sollten deshalb bis zum Jahr 2015 auf zehn Prozent des Bruttoinlandprodukts erhöht werden. Von Mehrausgaben bis zu 60 Milliarden war die Rede, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die seit langem jährliche Zusatzinvestitionen in Höhe von 40 Milliarden fordert, durfte sich bestätigt fühlen." Soweit so gut, jetzt kommt die Realität: Heute sind diese Zahlen utopischer als je zuvor. Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise, die zu einer spürbaren Senkung des Bruttoinlandprodukts führt, werden die Bildungsausgaben schrittweise nach unten korrigiert. Der Haushaltsplan 2010 sieht von Seiten des Bundes zusätzliche Ausgaben von 12 Milliarden Euro vor - für die gesamte Legislaturperiode. Was die Länder zahlen können oder wollen, um auf den neu festgelegten Mehrbedarf von jährlich 13 Milliarden zu kommen, steht auch nach einem zweiten Bildungsgipfel Mitte Dezember 2009 nicht endgültig fest. Klar ist nur, dass sämtliche Zielmarken, die nicht nur allgemein wünschenswert, sondern auch sachlich notwendig wären, in den kommenden Jahren weit unterschritten werden. Es geht noch weiter... Während das Gros der Bevölkerung staunend zur Kenntnis nimmt, wie sich 60 Milliarden Euro in ein Fünftel ihres ursprünglichen Werts verwandeln, haben sich die zuständigen Fachminister längst eine neue Perspektive angewöhnt. Sie zählen seit 2009 nicht nur zusätzliche Investitionen, sondern auch Professoren- und Lehrerpensionen oder Immobilienkosten zu den Bildungsausgaben und schon stellt sich die Bilanz völlig anders dar. Außerdem will man sich schon im Sommer 2010 wieder zusammensetzen, um zu beraten, ob sich die Lage zum Positiven verändert hat. Wenn nicht, wird sich wohl im Dezember 2010 ein dritter Bildungsgipfel mit den unerklärlichen Gründen beschäftigen. Und wie recht er hat: Selbst dem regierungstreuen Ring Christlich-Demokratischer Studenten geht der "kreative Umgang" mit dem dehnbaren Zahlenmaterial zu weit. "Sollten einzelne Bundesländer das Zehn-Prozent-Ziel durch Rechentricks statt durch deutlich mehr Geld für Bildung erreichen, so verspielen diese Bundesländer ihre Zukunftschancen", meint der RCDS-Bundesvorsitzende Gottfried Ludewig. Quelle: www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31821/1.html Noch als Sahnehäubchen obendrauf: "Zukunftsinvestitionen in Bildung und Forschung haben höchste Priorität für die Bundesregierung." Quelle dieser Realsatire: www.bmbf.de/press/2752.php ----------- Happiness is when: What you think, what you say, and what you do are in Harmony. |