Wenn Nordex einen guten Nettogewinn hätte, dann würden wir hier aber von anderen Kursen reden bzw. von einer anderen Marktkapitalisierung. Die liegt ja gerade mal bei 2 ,4 Mrd. € und damit bei einem KUV von rd. 0,5.
Bin aber derzeit bei dir CDee. Aktuell halte ich die Nordex Akten bei Kursen von 19 bis 21 € für rech gut aufgehoben von den Fundamentals her. Kann sich aber nächste Woche ändern, wenn Nordex die 2021er Guidance heraus gibt. Für mich klar ist, dass Nordex in diesem Jahr den Umsatz um mindestens 3 bis 5% gg. 2020 steigern wird. Das gibt die Projektpipeline locker her. Die offene Frage ist halt welche EBITA-Margenguidance wird es geben.
Aber mal kurz zurück zur fundamentalen Bewertung. Sollte Nordex das anvisierte 2022er Ziel mit einem Umsatz von 5 Mrd. € und einer EBITA-Marge von 8% packen, dann reden wir bei Nordex von einem EBITA von 400 Mio. €. Damit wäre Nordex aktuell mit dem 6fachen des EBITAs bewertet. Nicht viel, vor allem dann wenn ich bedenke, dass Nordex mittlerweile wohl kaum noch verschuldet sein wird bzw. vielleicht sogar einen Nettocash haben wird dank dem RWE Deal (400 Mio. €) und der Kapitalerhöhung im Dezember (200 Mio. €). Zum Vergleich: Vestas wird aktuell mit dem 13fachen des EBITAs bewertet und Gamesa mit dem 16fachen).
Die Hauptschlüssel für eine EIBITA Marge im Bereich von 8% sind:
- Erhöhung des Anteils der Delta4000 Produktreihe
>>> in 2020 dürfte der Installationsanteil der Delta4000 Produktreihe bei rd. 35% gelegen haben, der Acciona Mühlen Anteil bei rd. 45% und bei der Nordex Delta + Gamma Produktreihe bei rd. 20% - in diesem Jahr wird es deutlich bei den Delta4000 Installationen hochgehen von rd. 2 GW auf etwa 4 GW. Damit dürfte die Delta4000 Reihe den Anteil bei den Installationen auf etwa 65% steigern (Anteil Acciona Mühlen 2021 bei rd. 25% und der Delta u. Gamma Reihe bei etwa 10%). Da laut Nordex die Margen bei der Delta4000er Reihe um 3 bis 5% höher liegen sollte man das an den 2021er Zahlen sehr gut erkennen können >>>
- Erhöhung der eigenen Produktion der Rotorblätter
>>> Bekanntermaßen baute ja Nordex im Laufe des Jahres seine Rotorblattproduktionen für die Delta4000 Reihe vor allem in Mexiko und Spanien deutlich aus. Im letzten Jahr dürfte Nordex gerade mal einen Anteil von etwa 1/3 der benötigten Rotorblätter selbst hergestellt haben, der Rest musste teuer dazu gekauft werden. Da ja nun offenbar seit Anfang des Jahres die neuen Rotorblattproduktionen zu 100% betriebsbereit sind dürfte damit der Eigenanteil bei den Rotorblättern schon deutlich steigen auf geschätzte mindestens 50%. Dazu muss man wissen, dass die 3 Rotorblätter das teuerste an einer Mühle sind mit einem Kostenanteil von 20 bis 25% >>>
- Sehr deutlicher Ausbau der indischen Produktion
>>> im Laufe dieses Jahres wird ja Nordex bekanntermaßen die indische Produktion auf eine jährliche Fertigungskapazität von rd. 6 GW ausbauen und damit verdoppeln. Die Strategie seitens Nordex ist klar, die 2 Produktionen in Europa (Deutschland + Spanien) werden nur noch für den europäischen Markt produzieren und in Indien wird für den Rest of the World produziert bis auf Brasilien da es dort Local Content Regelungen gibt. Warum das Nordex macht ist klar, denn in Indien sind die Kosten einfach deutlich niedriger wie in Europa und als Geschenk dazu bekommt Nordex damit quasi ein Natural Währungshedging dazu. Diese positiven Auswirkungen wird man aber natürlich erst im kommenden Jahr sehen. >>>> |