Biotech Flash: Pullback – und was nun? Die vergangene Woche war für die Biotechnologiewerte eher ruhig. Zwar gab es vereinzelt Meldungen, doch zu nachhaltigen Kurssprüngen führten diese in der Regel nicht. Nur MWG macht eine Ausnahme. Going Public Online GoingPublic 14. August 2003
Erwähnte Unternehmen Name WKN Kauf Verk. News CyBio 541320 MediGene 502090 Evotec 566480 MWG Biotech 730010
Während sich in den USA der dortige Seitwärtstrend nun auch in der Biotechnologiebranche eingefahren hat, war der deutsche Pharma & Healthcare-Index damit beschäftigt, seine Wunden aus den vorherigen Wochen zu lecken. Schließlich kam es in den Vorwochen zu starken Kursverlusten, die erst einmal verarbeitet werden mussten. Auf beiden Seiten des Atlantiks führten Unternehmensmeldungen zwar immer wieder zu kurzzeitigen Kursschwankungen, doch nachhaltige Trends konnten sich daraus nicht ergeben. Dafür waren die Meldungen einfach nicht signifikant genug.
Bei der Nasdaq Biotechnology hat die in der letzten Woche angesprochene Unterstützung bei 655 Punkten gehalten, und der Index ist bis knapp unter seine alte Unterstützungslinie bei 697 Zählern zurückgekommen. Das Pullback dorthin betrug fast 6 %. Die Marke von 697 Punkten fungiert nun als Widerstand, und ein Überwinden würde sich positiv auswirken und kurzzeitig zu weiter steigenden Kursen führen. Wie auch in der letzten Woche schon ist auf der anderen Seite ein nachhaltiger Bruch der 655 Punkte-Marke ein negatives Zeichen und würde dem Index weiteren Verkaufsdruck bereiten.
Ein ähnliches Bild zeigt sich im Pharma & Healthcare-Index. Dieser konnte letzte Woche lediglich 1,5 % auf 728 Zähler zulegen und befindet sich weiterhin in seinem Abwärtskanal. Die Unterstützungszone zwischen 700 und 720 Punkten hat gehalten, was dem Index ein wenig Luft verschafft. So könnte er noch einmal die 740 Punkte-Marke testen. Dennoch ist zu beachten, dass der Abwärtstrend so lange intakt ist, bis er gebrochen wird.
Der Laboranlagenhersteller CyBio musste im ersten Halbjahr einen Umsatzeinruch hinnehmen, konnte aber dennoch den Betriebsverlust drücken. Wie das Jenaer Unternehmen mitteilte, lag der Umsatz bei 4,6 Mio. Euro nach rund 6,0 Mio. Euro im Vorjahr. Der Verlust konnte auf 2,5 Mio. Euro gesenkt werden. Die liquiden Mittel stiegen leicht auf 5,7 Mio. Euro. Vor allem der Investitionszurückhaltung in der Pharmaindustrie habe sich in allen Vertriebsgebieten stark bemerkbar gemacht, sagte das Management. Zwar werde im Gesamtjahr mit einer leichten Ergebnis- und Umsatzverbesserung gerechnet, jedoch nicht mit einem positiven Ergebnis. In der Wochenperformance blieb der Wert fast unverändert bei 3,40 Euro, obwohl er teilweise schon über 10 % im Plus gelegen hatte.
In der vergangenen Woche meldete der Wirkstofforscher MediGene, den Betriebsverlust vor Steuern und Zinsen im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 18 % auf 17,4 Mio. Euro gesenkt zu haben. Nach Angaben des in Martinsried bei München ansässigen Unternehmens sei das darauf zurückzuführen, dass der Aufwand für Forschung und Entwicklung um 28 % auf 13,8 Mio. Euro verringert wurde. Im Zuge dessen wurde auch eins von fünf Medikamentenkandidaten, die das im TecDax gelistete Unternehmen in der klinischen Entwicklung hat, nämlich ein Medikamentenprojekt gegen Gehirntumore, auf Eis gelegt. Auf Grund der unsicheren weltwirtschaftlichen Entwicklungen prognostizierte der Vorstand sehr vorsichtig für das Gesamtjahr. Dabei rechne er mit einem Fehlbetrag von rund 30 Mio. Euro. Trotz der erfreulichen Meldung konnte die Aktie nur 0,5 % auf 3,60 Euro zulegen.
Ein weiterer Wirkstofforscher für die Life Science-Industrie, nämlich Evotec, meldete Zahlen für das abgelaufene Halbjahr. Doch trotz einer leichten Verbesserung konnte auch seine Aktie im Wochenvergleich nicht mehr als 0,5 % auf 4,55 Euro zulegen. Der Meldung zufolge konnte das Unternehmen den Umsatz um 5 % auf 34,8 Mio. Euro steigern. Der operative Verlust wurde von 15,3 Mio. Euro um 33 % auf 10,3 Mio. Euro verringert. Dafür waren hauptsächlich Einsparungen im Bereich Forschung von bis zu 34 % verantwortlich. Das EBITDA verbesserte sich sogar von -3,1 Mio. Euro in 2002 auf 0,6 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen aber weiterhin mit einem Umsatzwachstum von 10 bis 15 % und einem positiven EBITDA.
Zu ein deutlich mehr Volatilität kam hingegen bei MWG Biotech. Das Unternehmen konnte den Umsatz im ersten Halbjahr entgegen den Erwartungen um fast 9 % auf 22,6 Mio. Euro steigern. Das seit 1999 an der Börse gelistete Biotechnologieunternehmen hat ebenso den Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 4,3 Mio. Euro im Vorjahr auf 0,3 Mio. Euro gesenkt und steht somit zum ersten Mal in der Firmengeschichte kurz davor, in die operative Gewinnzone einzutreten. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem EBITDA von 5 Mio. Euro und einem Umsatz von 60 Mio. Euro. Das wurde von den Anlegern belohnt. Sie kauften kräftig Aktien des Werts und ließen ihn so im Vergleich zur letzten Woche um 8 % auf 1,25 Euro steigen.
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