Schuhmacher von IFX tritt zurück!!

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neuester Beitrag: 25.04.21 02:03
eröffnet am: 25.03.04 16:18 von: Ernabitchka Anzahl Beiträge: 21
neuester Beitrag: 25.04.21 02:03 von: Sophiaplrta Leser gesamt: 6013
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25.03.04 16:18
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118 Postings, 8107 Tage ErnabitchkaSchuhmacher von IFX tritt zurück!!

25.03.04 16:27

13451 Postings, 8825 Tage daxbunnyfällt wie Sau uiuiuuiiii o. T.

25.03.04 16:28

36803 Postings, 8423 Tage first-henrithx erna !

25.03.04 16:30

2189 Postings, 9019 Tage jgfreeman10,94 (-1,88%) o. T.

25.03.04 16:31

13451 Postings, 8825 Tage daxbunnygekauft für 10,91 o. T.

25.03.04 16:32

13451 Postings, 8825 Tage daxbunnyraus für 11,06 o. T.

25.03.04 16:39

13451 Postings, 8825 Tage daxbunnyjetzt 10,79 und Handel ausgesetzt ?? o. T.

25.03.04 16:49

118 Postings, 8107 Tage Ernabitchkakeine Gründe ,nur Spekulationen

Schuhmacher is ne "fat cat", war unbeliebt, Auftreten nicht Sie/IFX like (mit seinen Porschetick), Gerüchte dahin wegen Manipulationen.


Gruß   

25.03.04 16:54

13451 Postings, 8825 Tage daxbunnyDanke - nun wieder 11,20 wow o. T.

25.03.04 17:15

7336 Postings, 7991 Tage 54reabist es ein schaden?

ÜBERRASCHENDER FÜHRUNGSWECHSEL

Infineon-Chef Schumacher schmeißt hin

Ulrich Schumacher, der Vorstandschef des Münchner Chipherstellers Infineon, hat sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Gründe für den überhasteten Abgang wollte das Unternehmen nicht nennen, die Aktie brach ein.

'Ulrich
GroßbildansichtDPAUlrich Schumacher: "Mister Infineon" legt alle Ämter nieder
Der Aufsichtsrat habe von seinem Recht Gebrauch gemacht, seinem Vorsitzenden, dem früheren BASF-Finanzvorstand Max Dietrich Kley, vorübergehend den Vorstandsvorsitz zu übertragen, teilte Infineon am Donnerstag in München mit. Zu den Gründen für den Rückzug Schumachers wollte sich ein Sprecher auf Anfrage nicht äußern.

Schumacher galt von jeher als einer der umstrittensten Manager eines deutschen Großkonzerns und hatte sich mehrfach mit der Arbeitnehmervertretung angelegt. So war sein Plan, jährlich einen gewissen Prozentsatz an leistungsschwachen Mitarbeitern, die keine Besserung zeigten, auszusondern, auf heftige Kritik gestoßen. Bundesweit hat der Hobbyrennfahrer zudem Aufsehen erregt, weil er aus steuerlichen Gründen eine Firmensitzverlagerung ins Ausland androhte. Branchenkreisen zufolge hatte dieses Vorgehen auch beim ehemaligen Mutterkonzern Siemens Chart zeigen - nach wie vor Anteilseigner bei Infineon - Unmut erzeugt.

Schumacher war seit 1. April 1999 und damit seit Gründung der Infineon Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Seit März 2000 ist Infineon an der Börse notiert.

Schumacher tritt in einer Phase ab, in der Infineon nach einer langen Phase der Verluste wieder Gewinne schreiben konnte. Im Januar hatte Schumacher erklärt, alle Indikatoren zeigten, dass sich die Branche nun wieder in einer Aufschwungphase befinde. Analysten hatten allerdings bis zuletzt kritisiert, dass Infineon seine Abhängigkeit vom stark schwankungsanfälligen Geschäft mit Speicherchips bislang kaum reduzieren konnte.

An der Börse rutschte die Infineon-Aktie Chart zeigen nach der Mitteilung auf 10,89 Euro ab. Sie lag damit gegen den Markttrend um 2,4 Prozent unter dem Vortagesschluss. Zuvor hatte der Kurs beim Tageshoch von 11,53 Euro deutlich im Plus tendiert. Händler sagten, der Markt sei von der überraschenden Nachricht verunsichert. "Das ist eine merkwürdige Aktion. Normalerweise macht man so etwas geordnet, vielleicht am Wochenende und mit einer Pressekonferenz, und stellt auch noch den Nachfolger vor. So hat das Ganze einen merkwürdigen Beigeschmack", sagte ein Händler.



IM INTERNET
Infineon: Drohende Klage wegen möglicher Preisabsprachen (manager-magazin.de)

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25.03.04 17:19

13451 Postings, 8825 Tage daxbunnyInfineon vor feindlicher Übernahme ;-)

Späßle gmacht, aber:
Warum tritt er so ab? Infineon spart sich somit die Abfindung - eigentlich seltsam oder nicht??  

25.03.04 17:24

7336 Postings, 7991 Tage 54reabad hoc: grund für rücktritt

aufsichtsrat verlangte 40-stundenwoche von schuhmacher. er war nicht einverstanden.

:o)  

25.03.04 17:26

95441 Postings, 8721 Tage Happy EndJetzt kann er allein in die Schweiz

...auf seinen Altersruhesitz ;-)  

25.03.04 17:26

13451 Postings, 8825 Tage daxbunnyauaaaaaaaaaaaaaa auaaaaaaaaaaaa :-) o. T.

25.03.04 17:27

5144 Postings, 7557 Tage wavezocker104261 kk 0,29 o. T.

25.03.04 17:39

118 Postings, 8107 Tage ErnabitchkaKreise: Schuhmacher Strategiediverenzen im Vorstan

d, aber Dementi von IFX


Gruß   

25.03.04 18:39

7336 Postings, 7991 Tage 54reabAufruhr

25.03.2004   16:26 Uhr

Aufruhr bei Münchner Halbleiterhersteller

Infineon-Chef Schumacher gestürzt

Vorstandskrise beim Chipproduzenten Infineon: Nach harten Auseinandersetzungen im Management hat Unternehmenschef Ulrich Schumacher am Donnerstagnachmittag überraschend sein Amt abgegeben. Damit endet nach knapp fünf Jahren abrupt die Laufbahn eines der umstrittensten deutschen Manager.
Von Nina Bovensiepen

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Ulrich Schumacher

Ulrich Schumacher - gestürzt per "Palastrevolte".
Foto: AP

 

Infineon-Chef Ulrich Schumacher habe sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt, der Aufsichtsrat habe dem in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt, teilte der Konzern knapp mit. Die Börse reagierte umgehend mit Kursabschlägen. In Branchenkreisen war von einer "Palastrevolution" bei Infineon die Rede.

Harte Auseinandersetzungen

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung waren der Demission harte Auseinandersetzungen im Vorstand des Chip-Herstellers vorausgegangen. Schumachers Kollegen waren danach nicht länger bereit, die Verlagerungspläne ihres Vorsitzenden für Teile des Unternehmens ins Ausland zu unterstützen.


 
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Interview mit Ulrich Schumacher
"Wir kommen als Gewinner aus der Krise"weiter
 

 

Die Führungskrise bei Infineon kommt zu einem unerwarteten Zeitpunkt. Seit einiger Zeit wähnt sich die Halbleiterindustrie wieder in einem Aufwärtstrend. "Die schlimmste Krise, die der Halbleitermarkt je erlebt hat, scheint vorüber", gab sich Schumacher Anfang des Jahres im Gleichklang mit vielen Konkurrenten optimistisch.

Auf der Hauptversammlung im Januar bekräftigte der Infineon-Chef sein Ziel, das Unternehmen nachhaltig profitabel zu machen. Auf die Frage nach der eigenen Zukunft hatte er der Financial Times Deutschland vergangene Woche noch gesagt: "Ich könnte mir problemlos vorstellen, hier noch 20 Jahre tätig zu sein."

Späte Rückkehr in die Gewinnzone

Nach der schwersten Krise in der Geschichte der Branche war Infineon im Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres (30. September) in die Gewinnzone zurückgekehrt – dem waren allerdings neun Verlustquartale und zwei Geschäftsjahre mit einem Milliardenverlust vorangegangen. Obendrein machte sich der Manager bei Mitarbeitern, Aktionären und dem früheren Mutterkonzern Siemens durch ungeschicktes Agieren in heiklen Angelegenheiten häufig unbeliebt.



» Auf der letzten Hauptversammlung musste sich Schumacher als "vaterlandsloser Geselle" beschimpfen lassen. «

Vor Jahresfrist erregte Schumacher mit der Drohung Aufsehen, Infineon werde vielleicht Deutschland verlassen. Auf der letzten Hauptversammlung musste sich der Manager dafür einen "vaterlandslosen Gesellen" schimpfen lassen. Aufgrund eines umstrittenen Aktienoptionsprogramms für den Vorstand warfen ihm Anlegerschützer außerdem "Selbstbedienungsmentalität" und "Instinktlosigkeit" vor.

Ein anderes Mal sorgte Schumacher mit einem geplanten "Low-Performer-Programm" in der Belegschaft für Unruhe. Bei dem früheren Mutterkonzern Siemens handelte er sich mit unabgesprochenen Vorstößen Antipathien ein.

Showman und Buhmann

Mit dem Abschied Schumachers geht eine ungewöhnliche Manager-Karriere abrupt zu Ende. Der 45-Jährige stand für den Börsenboom Anfang dieses Jahrtausends genauso wie für die Ernüchterung und den zähen Kampf, die darauf folgten.

Die Etappen des Berufsweges: 1986 begann der Sohn einer rheinländischen Unternehmerfamilie seine Laufbahn im Bereich Bauelemente der Siemens AG. Innerhalb des Konzerns stieg der promovierte Elektrotechniker schnell auf: 1988 wurde er Vorstandsassistent der Halbleitersparte von Deutschlands größtem Elektronikkonzern, 1996 Bereichsvorstand der Sparte, 1998 rückte er als jüngstes Mitglied in den Siemens-Vorstand ein und 1999 wurde er Vorstandschef der neuen Infineon Technologies AG.

Der breiten Öffentlichkeit wurde der Name Ulrich Schumacher im März 2000 ein Begriff, als der Manager das von Siemens ausgegliederte, konjunkturanfällige Halbleitergeschäft auf dem Höhepunkt des Börsenbooms in Frankfurt und New York an die Börse führte. 33-fach überzeichnet stieg die zu einem Emissionspreis von 35 Euro ausgegebene Infineon-Aktie schnell auf mehr als 90 Euro.

Viel Auf und Ab

Im ersten Geschäftsjahr präsentierte Infineon ein hervorragendes Geschäftsergebnis. Das Folgejahr dagegen wurde eines der schwersten für den Infineon-Chef: Der in der Branche immer wiederkehrende Abwärtszyklus erwischte das Unternehmen mit einer Massivität und Plötzlichkeit, wie es das Management nicht vorhergesehen hatte. Infineon überraschte im Sommer 2001 mit einer Gewinnwarnung und der Ankündigung, 5000 seiner weltweit knapp 35.000 Arbeitsplätze abzubauen. Das Image Schumachers wandelte sich vom Showman zum Buhmann.

In der Folgezeit bemühte sich Schumacher um ein ruhigeres, besonnenes Auftreten – was ihm freilich nicht immer glückte. Vor allem die Standortdebatte wurde ihm von vielen übel genommen. War er bis dahin noch des öfteren als einer der Kandidaten für die Nachfolge von Siemens-Chef Heinrich von Pierer im Gespräch, war damit nun Schluss.

(SZ vom 26.3.2004)

 

26.03.04 18:21

7336 Postings, 7991 Tage 54reabRätsel um Schumachers Rauswurf

INFINEON

Rätsel um Schumachers Rauswurf

Von Eva Müller und Andreas Nölting

Warum musste Vorstandschef Ulrich Schumacher urplötzlich gehen? Auch am Tag nach dem spektakulären Rausschmiss nennt Infineon keine Gründe. Finanzvorstand Peter Fischl dementiert, dass der Rauswurf finanzielle oder bilanzielle Ursachen habe. Welche dann?
Hier klicken!
Wohl selten hat es in der deutschen Unternehmenslandschaft einen derart spektakulären und raschen Rausschmiss eines Konzernlenkers gegeben wie im Falle des Infineon-Lenkers Ulrich Schumacher. Mit ihm tritt nun einer der schillernsten und umstrittensten Vorstandschefs ab. Doch warum?

Ulrich Schumacher: Plötzlicher Rücktritt
GroßbildansichtDPAUlrich Schumacher: Plötzlicher Rücktritt
Die Demission Schumachers habe nichts mit der aktuellen Geschäftslage zu tun, bekräftigte Finanzvorstand Peter Fischl am Freitag vor Analysten. Der Chipkonzern Infineon Chart zeigen stehe zu seinen Prognosen und habe keine Bilanz-Probleme. Ursache des Wechsels seien eher persönliche Gründe.

Den Abgang Schumachers bejubeln viele Mitarbeiter - vor allem auf den Führungsebenen. Der Umgang untereinander sei durch den autokratischen Führungsstil des Vorstandschefs katastrophal gewesen, berichten Insider gegenüber manager-magazin.de. Schumacher habe mit einer kleinen Truppe von Getreuen, allen voran seinem Strategiechef Matthias Poth, absolutistisch regiert. Intrigen und Mobbing gegen missliebige Kollegen seien an der Tagesordnung gewesen.

Kommunikationsberater für Schumacher

Über die vergangenen Monate habe sich Schumacher zu einer untragbaren Belastung für das Unternehmen entwickelt, heißt es im Unternehmen. Der CEO habe sogar in der Öffentlichkeit über seinen Konzern und seine Mitarbeiter gelästert. Deshalb habe ihm Aufsichtsratschef Kley bereits im vergangenen Herbst Hintergrundgespräche mit Journalisten untersagt. Schumacher sei ein Kommunikationsberater an die Seite gestellt worden, um seinen Führungsstil zu verbessern.

Schumacher beim Börsengang 2000: Exzentrischer Charakter
GroßbildansichtREUTERSSchumacher beim Börsengang 2000: Exzentrischer Charakter
Das Controlling habe die hohen Ausgaben der Zentralabteilung unter der Leitung von Schumacher-Kumpel Poth moniert. Dort seien immense Kosten aufgelaufen, etwa für teure Image-Agenturen oder ein Hochglanz-Kundenmagazin, das sich vor allem mit Schumachers Rennsport-Hobby beschäftigte.

So wurde manager-magazin.de aus einer gut informierten Quelle zugetragen, dass Schumacher offenbar auch private und geschäftliche Dinge zu sehr vermischt haben könnte. Der Aufsichtsrat habe diese vermutlichen Verfehlungen genutzt, um Schumacher rasch aus dem Konzern zu drängen. Die Pressestelle wollte sich gegenüber manager-magazin.de zu diesem Sachverhalt nicht äußern. Schumacher war telefonisch nicht zu erreichen.
 

26.03.04 18:22

5144 Postings, 7557 Tage wavezockernix da, der putzt jetzt bei mir ;-) o. T.

27.03.04 15:01

7336 Postings, 7991 Tage 54reabEr oder wir

„Der König ist tot, es lebe der König“

Er oder wir


Ulrich Schumacher, Chef des Münchner Halbleiterkonzerns Infineon, hat mit seinen Eskapaden viele verprellt und wenig gewonnen — jetzt sind ihn seine Vorstandskollegen los.
Von Nina Bovensiepen und Nikolaus Piper

Am Morgen danach sind alle in der Münchner Sankt-Martin-Straße paralysiert. Im Betriebsratsbüro am Sitz von Infineon wimmelt die Sekretärin Anrufer ab. Wer irgendwie wichtig ist, hat sein Handy abgeschaltet, hört die Mailbox nicht ab oder ruft aus anderen Gründen nicht zurück. Und Mails bleiben sowieso unbeantwortet. Es scheint, als müsse sich die Belegschaft erst einmal sammeln nach der spektakulären Demission ihres Chefs Ulrich Schumacher, die von vielen gewünscht, aber so abrupt von niemandem erwartet worden war.

Beruhigung tat not

Um halb acht Uhr morgens informieren die übrig gebliebenen Vorstände in einer Telefonkonferenz die Gemeinde der Analysten kurz und knapp, wie es jetzt weitergeht. Der Aktienkurs von Infineon war am Donnerstag gegen den Trend um 1,2 Prozent gefallen, da tat Beruhigung not. Ein paar Minuten später regt sich das Internet.

Um 7.53 Uhr schreibt "Fantomas" auf der Infineon-Seite der IG Metall: "Der König ist tot, es lebe der König. Oder überspitzt gesagt: Jetzt hat er bekommen, was er wollte. Minderleister sollen aus der Firma ausscheiden. Die Leute, die er mit seinem Führungsstil um den Arbeitsplatz gebracht hat, werden jubeln. .... Aus 5 to 1 ist 08/15 geworden."


5 to 1, sprich five to one, hieß der große Wurf, mit dem Ulrich Schumacher die Infineon Technologies AG in fünf Jahren an die Spitze der Halbleiterwelt katapultieren wollte. Aus der schlimmsten Krise in der Geschichte der Branche sollte der Konzern gestärkt hervorgehen. Ob das gelingt, weiß man heute noch weniger als vor ein paar Tagen. Nun, da das Unternehmen in einer Art Palastrevolution seinen Kopf verloren hat.

Rekonstruktion der Revolution

Wie diese Revolution ablief, lässt sich inzwischen rekonstruieren. Erst am Mittwoch war der Aufsichtsrat für den nächsten Tag zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen worden. Einige Teilnehmer hatten dabei einen klar definierten Plan: Schumacher muss weg, und zwar sofort.

Seine drei Vorstandskollegen, vor allem Finanzchef Peter Fischl und der für das operative Geschäft zuständige Andreas von Zitzewitz, waren den autokratischen Führungsstil Schumachers schon lange leid. Bisher hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Max Dietrich Kley, so sagen Eingeweihte, Schumacher "mehr oder weniger loyal" gestützt.

Nun aber stellten ihm die anderen Vorstände, neben Fischl und von Zitzewitz auch Peter Bauer, ein Quasi-Ultimatum: Sie sähen keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Mit anderen Worten: "Der oder wir". In der Situation schwenkte der Chef des Aufsichtsrats um. "Kley verlor den Mut", sagt einer, der die Beteiligten sehr gut kennt, aber natürlich seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Keine Hilfe von Siemens

Von Seiten des Großaktionärs und früheren Mutterkonzerns Siemens war kein Widerstand zu erwarten. Auch dort regte man sich über manche Eskapade Schumachers auf. Der Infineon-Chef selbst konnte wenig zu seiner Verteidigung tun. In der vergangenen Woche, als der Aufstand geplant wurde, war Schumacher im Urlaub gewesen. Wie das bei Palastrevolutionen eben so ist. Als er in die Sitzung ging war Schumacher wohl in letzter Konsequenz noch nicht klar, dass der Stab über ihn längst gebrochen war.

Auf der offiziellen Tagesordnung standen die Verlagerung weiterer Firmenteile und die strategische Neuausrichtung – Vorstandsangelegenheiten eben. Wichtiger war die implizite Tagesordnung, und auf der hatte sich viel angestaut. Ulrich Schumacher führte Infineon überwiegend im Alleingang.

Gereizt bis aufs Blut

Nicht nur Vorstandskollegen, auch Mitarbeiter, Arbeitnehmervertreter, kleine und große Aktionäre hat der 45-Jährige in den vergangenen fünf Jahren immer wieder bis aufs Blut gereizt, wenn er mit einer wilden Idee in der Öffentlichkeit vorpreschte. Zum Beispiel, als er die Autotechnik wegen der Arbeitskosten ins österreichische Villach und die Konzernzentrale wegen der Steuern nach Zürich verlagern wollte.

Die Beschäftigten versetzte er mit "Minderleisterprogrammen" in Aufruhr: Regelmäßig sollten zehn Prozent der schlechtesten Mitarbeiter definiert werden; diese bekamen eine Chance zur Besserung, fruchtete das nichts, sollten sie sich einen anderen Job suchen. So jedenfalls die Theorie, die aber nie so in die Praxis umgesetzt wurde, wie Schumacher sich das vorgestellt hatte — auch das ein typisches Problem des forschen Chefs.

2001 wurde er von der Branchenkrise kalt erwischt und musste 5000 Mitarbeiter entlassen. Das wirkte auch deshalb so brutal, weil er im Jahr zuvor großzügige Aktienoptionsprogramme für Führungskräfte durchgesetzt hatte. Für Ärger auf der Chefetage sorgte auch, dass Schumacher um sich herum einen Zirkel von Vertrauten aufgebaut hatte.

Mit denen sprach er sich ab, andere blieben ausgeschlossen. Im so genannten Corporate Center, in dem Strategie, Personal, Investor Relations und Kommunikation angesiedelt sind, habe er die Posten nach und nach mit Getreuen besetzt, hier seien neue Stellen entstanden, während woanders gespart wurde. So die Klagen von Untergebenen. Im Unternehmen wurde über Schumachers "Stasi" gelästert, die zunehmend in das operative Geschäft hineinregiert habe. Es wäre also nur folgerichtig, wenn jetzt noch etliche Manager bei Infineon gefeuert würden.

Schumachers fixe Idee: Outsourcing

In letzter Zeit stritt man sich vor allem über Outsourcing. Schumacher wollte weitere Teile der Produktion auslagern. Gegenargumente ignorierte er, sagen seine Gegner. In einer seiner ersten Aktionen hat der Rest-Vorstand unter dem Aufsichtsratschef Kley die Pläne für die Verlagerung von IT-Abteilungen nun gestoppt.

Außerdem beendete Finanzvorstand Fischl am Freitag gegenüber den Analysten endgültig die Diskussion um einen Umzug der Konzernzentrale nach Zürich: "Das Hauptquartier bleibt in Deutschland." Und das "Infineon Management Board" schrieb den Mitarbeitern: "Gerade in dieser unruhigen Zeit ist es besonders wichtig, dass wir alle einen kühlen Kopf bewahren und gemeinsam an einem Strang ziehen."

Nachfolger gesucht

Für Außenstehende ist derzeit nicht zu erkennen, wie es mit dem Unternehmen weiter geht. Vor allem: Wie bekommt Infineon einen neuen Chef? Als erster möglicher Kandidat gilt unter Kennern des Unternehmens Klaus Wucherer. Er ist im Siemens-Vorstand unter anderem für Prozesstechnik zuständig, sitzt außerdem im Infineon -Aufsichtsrat und versteht daher etwa vom Geschäft.

Aber würde er überhaupt wollen? Das Geschäft mit Chips ist zyklisch, der weltweite Konkurrenzdruck gnadenlos. Bei Halbleitern kommt es heute hauptsächlich auf Preise und Tempo an. Jeder Infineon-Chef wird also weiter Kosten drücken müssen und hat keine Chance, sich bei Mitarbeitern und der Öffentlichkeit beliebt zu machen. "Ich würde es mir lange überlegen, den Job zu übernehmen", sagt ein Siemensianer.

Auch das Problem der Verlagerungen ist nach dem Sturz Schumachers nicht vom Tisch, sondern nur verschoben. Das Infineon-Werk in Villach produziert um 20 Prozent billiger als der vergleichbare Betrieb in München – eine Logik, der sich kein Infineon-Vorstand entziehen kann. Mancher bei Infineon glaubt, dass sich das Outsourcing noch beschleunigen wird, wenn ein Manager ohne emotionalen Bezug zum Standort Deutschland an die Spitze kommt. "Gnade uns Gott, wenn wir einen Amerikaner kriegen", sagte einer am Freitag.

Das Drama bei Infineon lässt sich vermutlich nicht verstehen ohne die engen Beziehungen des Unternehmens zum ehemaligen Mutterkonzern. Siemens hält zwar nur noch rund 18 Prozent der Infineon-Aktien, aber der informelle Einfluss ist immer noch groß. Die wichtigsten Entscheidungsträger in der Sankt-Martin-Straße kommen von Siemens.

Schumacher, das Opfer?

Schumacher selbst, ein promovierter Elektrotechniker, begann 1986 seine berufliche Laufbahn bei Siemens. Er führte Infineon in die Eigenständigkeit und war, bei allem raubauzigen Getue, doch noch stark von der alten Siemenskultur geprägt. Zwar trat er bei der Börseneinführung im Rennfahrer-Dress auf – ein Marketing-Gag, den er später bitter bereute –, zwar machte er allen klar, dass ihn Kleiderordnungen und andere Kodizes nicht sonderlich interessieren, und doch erkannte er erst mit gefährlicher Verspätung, wie gnadenlos der Halbleitermarkt ist.

Zwischen Siemens und Infineon menschelte es auch gewaltig. Bekannt ist, dass sich Schumacher und Siemens-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger in herzlicher Abneigung verbunden waren, um es vorsichtig zu formulieren. Es waren Siemens-Kreise, die Schumachers Pläne zum Umzug des Konzernsitzes bekannt machten. Manche sagen heute: Siemens wollte einmal testen, wie so etwas in der Öffentlichkeit ankommt. "Die haben Schumacher ins Feuer geschickt", sagt jemand aus der Umgebung des Ex-Chefs.

Wenn andererseits nach einer Palastrevolution die Revolutionäre erklären, sie wollten die Strategie des Königs beibehalten, dann möchte man schon wissen, was denn der Sinn der Revolution war.

(SZ vom 27.3.2004)


 Salute 54reab - baer45: <a href=">www.baer45.de.vu">


"der krug geht so lange zum brunnen bis er bricht"

 

30.03.04 18:48

7336 Postings, 7991 Tage 54reabMachtkampf ..

30.03.2004   17:08 Uhr

Weitere Manager entlassen

Machtkampf bei Infineon

Nach der Demission von Ex-Vorstandschef Ulrich Schumacher haben weitere Führungskräfte das Unternehmen verlassen müssen. Intern war von einem „blutigen Dienstag“ die Rede.
Von Nina Bovensiepen und Harald Schwarz

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Enge Mitarbeiter des in der vergangenen Woche gestürzten Infineon-Chefs Ulrich Schumacher mussten unter der Aufsicht von Sicherheitskräften am Dienstag ihre Sachen packen und das Unternehmen verlassen. Ihnen wurde der Kontakt zu anderen Beschäftigten untersagt.

Zu den Geschassten gehören drei Führungskräfte des so genannten Corporate Center, in dem Funktionen wie Personal, Strategie und Investor Relations gebündelt sind. „Was bei Infineon im Moment abläuft, ist nicht normal. Durch souveränes Verhalten zeichnet sich die neue Führungsspitze nicht aus“, sagte ein Brancheninsider.

Kritik an der IG Metall

Den Turbulenzen zum Trotz versuchen die übrig gebliebenen Vorstände und Interimschef Kley, den Eindruck von Normalität und Ordnung zu vermitteln. „Ich sehe meine Hauptaufgabe kurzfristig darin, Ruhe und Motivation bei den Mitarbeitern zu schaffen sowie das Unternehmen zu unterstützen“, sagte Kley in einem Interview der Süddeutschen Zeitung.

Für Kunden und Aktionäre bestehe kein Anlass zur Sorge. „Es tritt Beruhigung ein. Die Mitarbeiter, insbesondere die Führungskräfte konzentrieren sich motiviert auf ihre Aufgabe“, erklärte der Manager.

Seit Schumacher seinen Posten nach einer Aufsichtsratssitzung am vergangenen Donnerstag räumen musste, führt der frühere BASF-Finanzchef und amtierende Aufsichtsratsvorsitzende von Infineon die Geschäfte.

Diese Aufgabe wolle er „so kurz wie möglich, so lange wie notwendig – aber nicht über ein Jahr“ wahrnehmen, sagte Kley. Für die Nachfolge an der Spitze des Chipherstellers habe man bereits Kandidaten im Visier, Namen nannte der Interimschef jedoch nicht.

Nachfolger aus dem Siemens-Konzern?

In Branchenkreisen wird unter anderem über einen Nachfolger aus dem Hause Siemens spekuliert. Der frühere Mutterkonzern, der heute noch 18 Prozent an Infineon hält, dürfte bei der Ablösung des Infineon-Chefs eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben.

So hatten zum Beispiel Schumachers öffentliche Äußerungen zu einer möglichen Verlagerung des Firmensitzes den Großaktionär nachhaltig verärgert.

Kley wies Medienberichte, nach denen Infineon juristische Schritte gegen Schumacher aufgrund hoher Ausgaben für persönliche Imagepflege prüfe, klar zurück: „Es gibt keinerlei Anlass, gegen den Ex-Chef gesetzlich vorzugehen. Die Berichterstattung einiger Blätter ist unverantwortlich.“

Hart kritisierte der Manager außerdem das Verhalten der IG Metall nach der Demission Schumachers. „Ich finde es unglaublich, wie unter Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht einzelne Vertreter der IG Metall Informationen – und zwar die falschen – in die Öffentlichkeit streuen.“

Die Gewerkschaft habe in der Diskussion um die Ablösung des Vorstandschefs keine Rolle gespielt. „Das Vorgehen dieser Vertreter ist rechtswidrig und menschlich unanständig“, erklärte Kley. Die IG Metall hatte sich in der vergangenen Woche sehr erfreut über den Wechsel an der Infineon-Spitze gezeigt.

Schumacher habe damit die Rechnung für seinen selbstherrlichen Führungsstil und eine wenig behutsame Personalpolitik bekommen, hatte es von Seiten der Gewerkschaft geheißen.

Beobachter rechnen damit, dass dem Konzern, der gerade erst die heftigste Krise in der Geschichte der Branche überstanden hat, weitere unruhige Wochen bevorstehen. Ein drängendes Problem ist das Machtvakuum an der Spitze, das der amtierende Vorstand, allen voran Finanzchef Peter Fischl, offenbar auch dazu nutzt, alte Schumacher-Vertraute zu entfernen.

Am Dienstag mussten der Leiter des Corporate Center, Matthias Poth, Kommunikationschef Christoph Sieder sowie die Personalverantwortliche Annika Farin gehen. Ein Infineon-Manager: „Hier wird es noch manche Nacht der langen Messer geben.“

(SZ vom 31.03.2004)


 

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