Der große lateinische Geschichtsschreiber Tacitus hatte schon viele Jahrhunderte zuvor festgestellt: "Die Helvetier (Schweizer) sind ein Volk von Kriegsleuten, dessen Soldaten für ihre Kriegstüchtigkeit weithin bekannt sind."
Im Jahre 1512 entschieden Sie als Bündnispartner Julius’ II. das Schicksal Italiens, und der Papst verlieh Ihnen den Titel "Hüter der Freiheit der Kirche".
Das offizielle Geburtsdatum der Päpstlichen Schweizergarde ist der 22. Januar 1506: der Tag, an dem bei Einbruch der Dunkelheit eine Gruppe von 150 Schweizern unter ihrem Hauptmann Kaspar von Silnen aus dem Kanton Uri durch die Porta del Popolo zum ersten Mal in den Vatikan einzog und von Papst Julius II. gesegnet wurde. Johannes Burchard, ein Prälat aus Straßburg, päpstlicher Zeremonienmeister und Verfasser einer berühmten Chronik seiner Zeit, verzeichnete dieses Ereignis in seinem Tagebuch.
Der Ausbruch des Krieges zwischen Frankreich und Preußen im Juli 1870 bedeutete das Ende der weltlichen Macht der Kirche, da Napoleon III. die französischen Besatzungstruppen in die Heimat zurückverlegen mußte. Die italienische Regierung sicherte dem Papst die Einhaltung des Abkommens vom September 1864 zu, sie ließ jedoch, sobald sich das Kriegsglück von Napoleon III. abwandte, die der Kirche gehörenden Gebiete vom Heer des Königreiches Italien belagern. Nach der Niederlage von Sedan und der Proklamation der Französischen Republik wurde die militärische Belagerung intensiviert, und am 20. September 1870 stürmten die königlichen Truppen nach einem kurzen Kanonenfeuer die Porta Pia und marschierten in Rom ein. Pius IX., der Blutvergießen vermeiden wollte, hatte dem Oberbefehlshaber der päpstlichen Streitkräfte, General Kanzler, befohlen, die Verteidigung auf das Notwendigste zu beschränken, um zu beweisen, daß man nur der rohen Gewalt weiche.
Am folgenden Tag wurden die päpstlichen Truppen verabschiedet, und nur die Schweizergarde blieb im Vatikan. So endete eine jahrhundertelange Epoche, in der die Sicherung der weltlichen Macht der Kirche ein Heer unter der Leitung des Papstes erforderlich gemacht hatte.
Von nun an hatte die Schweizergarde nur die Aufgabe, das Leben des Papstes zu schützen und für die Sicherheit des Vatikans und des Sommersitzes des Papstes im Castel Gandolfo zu sorgen. Deshalb hatte die Frage Stalins, über wie viele Divisionen der Vatikan verfüge, keinerlei Sinn. Sie zeigt eine allzu »realistische« und kurzsichtige Betrachtung der Fakten, die den Lauf der Geschichte bestimmten.
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