 | Vor geraumer Zeit wurde von uns ein Unternehmen näher betrachtet, das uns aufgrund seiner Produkte in Kombination mit seiner Bewertung als interessant erschien. Trotz der Tatsache, dass Calypte Biomedical mit dem ersten durch die FDA zugelassenen HIV-Urintest ein hervorragendes Produkt besaß, war die Bewertung des Papiers gigantisch niedrig, was uns dazu veranlasste, dem Unternehmen einmal etwas genauer auf den Zahn zu fühlen. Nicht lange mussten wir suchen, da fanden wir auch schon den Grund für die unserer Meinung nach so niedrige Bewertung. Calypte war in Finanznöte geraten und stand kurz vor der Insolvenz. Die Aktie wurde dennoch, vom Produkt überzeugt, durch uns als hochspekulativer Zock vorgestellt. Kurz darauf konnte das Unternehmen tatsächlich einen Privatinvestor präsentieren. Der Kurs des Pennystock zog damals deutlich an, doch im letzten Quartal hatte Calypte erneut mit Chapter 11 gedroht, was wiederholt zum Kurseinbruch der Aktie geführt hatte. Ich muss gestehen, so richtig daran geglaubt, dass sich Calypte doch noch einmal aufrappeln könnte, haben wir ja nicht, dennoch waren wir uns sicher, dass man ein effektives und sicheres Testverfahren für HIV, das zudem noch die FDA Zulassung besaß, nicht verkommen lassen würde. Finanzspritze oder Übernahme das war lediglich die Frage bei Calypte, die wir uns immer wieder stellten. Und wie sich in den vergangenen Tagen gezeigt hat, hatten wir gar nicht so unrecht mit unserer Einschätzung, denn Calypte wird nun wohl endgültig weiter bestehen bleiben. Fast beängstigend waren die "fast" grundlosen Kursgewinne der vergangenen Tage - am Donnerstag plus 69 Prozent, am Freitag plus 56 Prozent - das bei einem gigantischen Handelsvolumen von über 20 Millionen Aktien. Gewöhnlich werden von Calypte im Durchschnitt nicht mehr als 700.000 Aktien gehandelt. Doch da an der Börse nichts ohne Grund geschieht, wurde bei und bereits nach dem ersten Anstieg dementsprechend reagiert. Und siehe da, der Dienstag brachte dann endlich des Rätsels Lösung, das wohl einigen Investoren schon seit einigen Tagen bekannt gewesen sein muss, wofür der rasante Anstieg des Kurses bei Calypte in den vergangenen Tagen spricht. In einer Pressemitteilung wurde gestern dann endlich allen Investoren die freudige Kunde von einem Investment in Höhe von 10 Mio. Dollar durch die Marr Group überbracht, worauf Calypte erneut um mehr als 60 Prozent gen Norden zog und damit wieder einmal der hellste Stern im US-Biotech-Sektor war. Mit den bereits am 31. Juli erhaltenen 2,5 Mio. Dollar durch die Marr Technologies Ltd., einem Mitglied der englischen Marr Gruppe, besitzt Calypte nun 12,5 Mio. Dollar in bar. Genügend also, um seine künftigen Pläne, die weitere Verbreitung des HIV-Urintests, in die Realität umzusetzen. Die Marr Gruppe verfügt über eine Vielzahl von verschiedenen, weltweiten Investments und ist vor allem auf dem chinesischen Markt aktiv. China, wo Calypte seine Tests schon an zwei Distributoren ausliefert, steht gerade am Anfang einer AIDS-Epidemie. Das Land hat bereits international um Hilfe gebeten, um eine Epidemie wie in Afrika möglicherweise noch abzuwenden. Ein landesweites Screening wird sich also kaum umgehen lassen und dafür ist der Urintest von Calypte, der keine Ansteckungsgefahr in sich birgt und selbst von medizinischen Laien durchgeführt werden kann, geradezu prädestiniert. Die Entscheidung von Marr für ein zusätzliches Investment in Calypte kam aber nicht von ungefähr, sondern folgte einem Entscheid der WHO, auf die weitere Evaluierung der Calypte HIV-1 Urintests zu verzichten. Die WHO ist der Meinung, die bisher erzielten Daten einer Phase I-Studie sowie die bei der Anwendung ermittelten Daten werden für eine Entscheidung im Hinblick auf die Empfehlung des Test genügen. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Calypte nun ein Dossier verfassen, das sämtliche bisherigen Daten beinhaltet, und dies der WHO für ihre endgültige Stellungnahme zur Verfügung stellen. Sobald ein wohlwollender Bericht der WHO vorliegt, wovon man ausgehen kann, dürfte die Nachfrage nach Calyptes HIV-Tests deutlich steigen. Grund für diese Annahme ist die Tatsache, dass viele Länder sich in ihrer HIV-Politik nach den Empfehlungen der WHO richten. Damit ist Calypte nun wohl wieder auf dem richtigen Weg zu den alten Höchstständen. Derzeit sind zumindest keine weiteren Hürden in Sicht. Nach Absolvierung ihres naturwissenschaftlichen Studiums an der TU München war Frau Hörrlein sechs Jahre in der medizinischen Forschung in den Bereichen Humangenetik, Molekularbiologie, Zellbiologie, Proteinchemie und Pharmakologie tätig. Weitere Schwerpunkte waren die Ermittlung der Chemosensensitivität von humanen Tumorzellen mittels sensorgestützter Messverfahren sowie das Verfassen von Forschungsergebnisberichten. Infos unter www.biotech-experte.de. Ein Service der BörseGo GmbH. | |
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