Leonberg
§28. Februar 2005
Caatoosee sucht nach einem Weg aus der Krise
LEONBERG/STUTTGART - Die Caatoosee AG steht mit dem R�cken zur Wand und sucht nach einem Weg aus der Krise. Bei der Hauptversammlung des Unternehmens gestern in Stuttgart hagelte es heftige Kritik am Kurs von Vorstand und Aufsichtsrat.
Von Stefan Bolz
Nach den zum Teil immensen Verlusten der Vorjahre will Caatoosee im Gesch�ftsjahr 2004/2005 eine Trendwende schaffen. Verlust bringende Unternehmensbereiche wurden geschlossen oder verkauft, die Zahl der Mitarbeiter ging 2004 konzernweit von 629 auf 307 zur�ck.
Der Zwischenbericht zum dritten Quartal des Gesch�ftsjahres weist denn auch bei einem Umsatz von 16,69 Millionen Euro ein Konzernergebnis von 622 000 Euro aus. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte der Konzern noch einen Verlust von knapp 4,1 Millionen Euro eingefahren. Die begonnene Umstrukturierung und der weitere Weg der Caatoosee AG waren gestern die Kernthemen bei der Hauptversammlung im Stuttgarter Messezentrum. "Wir m�ssen uns von der Idee verabschieden, ein Unternehmen zu sein, das Software entwickelt und vertreibt", betonte Vorstandschef Guido Alt zu Beginn seiner Rede. Alt warb f�r eine neue Ausrichtung, "bei der wir uns an starke Partner anlehnen". Diese sollen nach den Vorstellungen des Caatoosee-Vorstandes die "Teraport GmbH", das amerikanische Unternehmen "OuterBounds Inc." und der "Absolute Return Europe Fonds" (AREF) sein. Teraport ist die IT-Tochter des Weilimdorfer Anlagenbauers M+W Zander.
Wichtigstes Gesch�ftsfeld der Caatoosee AG soll k�nftig der Bereich "IT-Outsourcing" sein. Nach dem von Guido Alt vorgestellten Konzept sollen die bisherigen Aktion�re einer Herabsetzung des Grundkapitals von derzeit rund 17,76 Millionen Euro auf 4,44 Millionen Euro zustimmen. Das bedeutet, dass jeweils vier Aktien zu einer Aktie umgewandelt werden. Mit dieser Herabsetzung sollen Wertminderung und Verluste ausgeglichen werden. Danach soll das Grundkapital durch die Ausgabe von "jungen" Aktien wieder um 19,65 Millionen Euro angehoben werden, und zwar zum St�ckpreis von einem Euro pro Aktie. Vom Bezug dieser neuen Aktien blieben die bisherigen Aktion�re allerdings ausgeschlossen. Denn f�nf Millionen Aktien sollen an die AREF-Fondsgesellschaft gehen, die daf�r eine Bareinlage von f�nf Millionen Euro bei Caatoosee t�tigt. 12,43 Millionen Aktien soll M+W Zander erhalten, das dann einen Anteil an der IT-Tochter Teraport als Sacheinlage �bertr�gt. Ebenfalls als Sacheinlage sollen Aktien der "OuterBounds Inc." an Caatoosee gehen, wof�r die OuterBounds-Aktion�re junge Caatoosee-Aktien im Wert von 2,22 Millionen Euro erhalten.
F�r Guido Alt w�re Caatoosee dann mit profitablen Gesch�ften in den USA, in Asien und Europa wieder gut am Markt aufgestellt, eine Sanierung damit m�glich. Die Alternative zu diesem Konzept sei die Insolvenz, denn Caatoosee hat etwa durch den langfristigen Mietvertrag im Hauptsitz in Leonberg noch hohe Kosten, aber nur noch wenig Eigenkapital.
Dass sie ihre Aktien im Verh�ltnis vier zu eins "verramschen", vom Erwerb der jungen Aktien dann aber ausgeschlossen sein sollen, schmeckte den Aktion�rsvertretern auf der Hauptversammlung �berhaupt nicht. Sie warfen Guido Alt, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat eine "dilettantische Gesch�ftspolitik" vor, die zu "einer beispiellosen Kapitalvernichtung" gef�hrt habe. Vor allem, dass Caatoosee erst vor einem Jahr einen 18-Prozent-Anteil an der Teraport verkauft hat, um sich nun bei der gleichen Gesellschaft f�r teures Geld wieder einzukaufen, werteten die Aktion�rsvertreter als Zeichen daf�r, dass der Vorstand kein Konzept habe.
Die Diskussion �ber das vom Vorstand vorgeschlagene Konzept dauerte gestern bis in den Abend. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe hatte sich die Aktion�rsversammlung noch nicht �ber das weitere Vorgehen geeinigt. |