... werden, mach dem man eine ganze Blase benennen wird! Dieses Unternehmen hat es nie geschafft, einen auch nur ansatzweise "angemessenen" Gewinn zu erzielen. Seine "Investitionen in die Zukunft" sind allesamt fremdfinanziert und nur durch eine aktive Steuervermeidungspolitik (vor allem in Europa) gelingt es überhaupt, dass man am Ende des Tages eine schwarze Null vorzeigen kann.
Wenn die Steuerschlupflöcher in Europa irgendwann gestopft und die Zinsen um (sagen wir) 2% steigen, wird dieser Laden nur noch rote Zahlen liefern können, weil er einfach kein einziges Produkt hat, dem man ein marktweites Alleinstellungsmerkmal attestieren könnte. Es mag sein, dass man hier und da gute Ideen hatte und auch als Erster damit auf den Markt gekommen ist, aber meines Wissens gibt es keine nachhaltigen Patente oder Technologien, für die Amazon von seinen ganzen Nachahmern und Trendfolgern auch nur einen müden Dollar bekäme. Stattdessen kämpft man an zahllosen Fronten gegen den Preisverfall, über den die stetig nachziehende Konkurrenz Marktanteile zurückerorbert.
Der Handelsbereich bei Amazon scheint mir ohnehin schon ziemlich ausgelutscht zu sein: Es gibt kaum noch Produkte, die ich hier in Deutschland nicht bei einem anderen (meist spezialisierten) Online-Händler günstiger bekäme. AWS hat sicherlich einen bedeutenden Cloud-Marktanteil in der westlichen Welt, aber längst haben auch hier Microsoft, IBM und viele junge und kleinere Anbieter Amazon den (Preis-)Kampf angesagt. Die Billig-Konkurrenz aus Nahost ist hier noch gar nicht am Markt angekommen und kann, allein weil sie keine Kredite bediene muss und auf sehr viel günstigere Fachkräfte in den Heimatländern zurückgreifen kann, vermutlich noch einmal das Preisniveau in diesem Segmant nachhaltig drücken. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Alibaba auch in Europa sein Cloud-Angebot flächendeckend anbieten und sowohl Amazon als auch Microsoft Marktanteile abnehmen und für ein weiteres Abfallen der Margen sorgen wird.
Im Bereich dieser Assistenten (Alexa & Co.) ist die Konkurrenz schon jetzt gewaltig, ebenso beim Media-Content. Unternehmen wie Sky haben es am eigenen Leib erfahren müssen, wie schwierig es ist, seine Vormachtstellung zu bewahren, wenn man die Inhalte seiner Programme teuer dazukaufen muss. Ich glaube nicht, dass es sehr viel billiger ist, den Content selbst zu produzieren. Dafür gibt es schon heute zu viele (gute) Mitbewerber, so dass auch hier nur noch über den Preis verkauft werden kann.
Es mag ja sein, dass Amazon über jeden von uns in einigen Dingen mehr weiß, als wir es womöglich selbst wissen oder uns eingestehen (wollen), aber die einzigen, die (für mich) aus einem solchen Wissen wirklich nachhaltige Gewinne schöpfen konnten, sind Google und Facebook. Yahoo! ist gescheitert, vermutlich weil es (in seinen Strukturen) "zu alt" geworden war, und diese Gefahr sehe ich auch bei Amazon, die obendrein kaum oder kein Geld verdienen, um sich die nötige Manpower zu sichern, die die "Technologien von morgen" entwickeln und vorantreiben könnten. Amazon ist bezüglich des "time to market" sicherlich ein Vorzeigeunternehmen, aber die Produkte sind eben auch leicht zu kopieren und nicht wirklich so innobativ, dass andere da nicht mithalten könnten.
Auch Microsoft erst hat begonnen, sich neu zu erfinden, seitdem Nadella das Unternehmen führt. Marc Zuckerberg macht das auch sehr geschickt und melkt offenbar erst einmal ordentlich ab, bevor er seine Trümpfe (Instagram und WhatsApp) so richtig ins Spiel bringt. Hier haben wir aber auch eine absolut marktbeherrschende Stellung bei den sozialen Netzwerken in der westlichen Welt, die so bei Amazon in keinem seiner Segmente zu finden ist. Gleiches gilt auch für Google mit seiner Suchmaschine und den dort angeschlossenen Apps, die heute jeder (wie selbstverständlich) nutzt. Aber als Amazon-Kunde der 1. Stunde kann ich zumindest von mir behaupten, dass die Treue nur solange hält, solange ich dort meine Waren (auch digitale Inhalte) günstiger erhalten kann als von anderen Anbietern. Wenn es mir (wie neulich beim Fußball) zu bunt wird und ich 2 oder 3 verschiedene Abonnements brauche, um meine Lieblingsmannschaft wöchentlich im TV sehen zu können, und die Kosten dafür obendrein immer höher werden, weil die Bieter und Anbieter der Rechte offenbar keine Grenzen kennen, dann schaue ich eben wieder Sportschau, höre HR1 oder lasse es eben ganz sein, weil ich mich dann einfach nur noch veräppelt fühle. Ich denke, dass es nicht nur mir so (er)geht. Meinen letzten Fernseher habe ich supergünstig online beim Media Markt geschossen, Mode bekomme ich in der Regel bei zalando oder galeria-kaufhof deutlich günstiger als bei Amazon. Seit 3 Jahren werden meine Umsätze mit Amazon stetig weniger, obwohl ich sicher keinen Cent weniger ausgegeben habe. Und die anderen liefern auch schnell und günstig (bzw. kostenfrei). Mein Prime-Abo werde ich deshalb sicherlich auch noch einmal auf den Prüfstand stellen müssen.
Okay, ich selbst habe ein paar Puts auf Amazon laufen und möglicherweise werden diese bis zum Laufzeitende (Herbst 2018) auch wertlos verfallen, aber wenn ich als Aktionär ca. 400 Jahre (!) warten muss, damit mein Investment in Form von Gewinnen wieder in meine Taschen fließt, dann würde ich so langsam Zweifel hegen, ob mit dieser Aktie und deren Bewertung noch alles in Ordnung ist!? So ziemlich jeder pusht diese Aktie, aber mir fehlen da echt immer die belastbaren Argumente. Nur weil man die unterirdischen Schätzungen der Analysten geschlagen hat, springt die Aktie um 7% nach oben? Der Markt ist echt verrückt und auch die vorgelegten Zahlen sind einfach nur unterirdisch schlecht, wenn ich das (unvoreingenommen) beurteilen müsste! Da diese Puts bei mir aber ledigkich zur Absicherung meines Depots dienen und es insgesamt ja gar nicht so schlecht aussieht, kann ich mir das mit Amazon eigentlich noch recht entspannt anschauen und vielleicht gelingt es Jeff Bezos ja tatsächlich, mich irgendwann vom Gegenteil zu überzeugen, aber ein Kurs von über $1.050 pro Aktie bei einem Gewinn von vielleicht (!) $2,50 pro Aktie (auf Jahresbasis) sollte jedem Aktionär schon ordentlich zu denken geben ...
... und deshalb bleibe ich weiter bei Alibaba bzw. Altaba investiert, hoffe auf eine baldige Steuersenkung in den USA und warte weiter ab, was da noch auf uns zukommt. Momentan scheint es so zu sein, dass auch die "Hausfrauen" so langsam anfangen, sich Aktien zu kaufen und auf große (zukünftige) Reichtümer zu hoffen. Vielleicht treiben sie ja aktuell den Amazon-Kurs in diese irrationalen Höhen, aber wir wissen ja alle, wohin so etwas eines Tages (zwangsläufig) führen wird. ;-)
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