FOCUS Online: Ihr Wahlkampf ist rein auf Ihre Person zugeschnitten. Wofür steht Heide inhaltlich?
Simonis: Natürlich stehe ich mit meinem Namen für das SPD-Wahlprogramm: Ich stehe für unsere Politik der sozialen Gerechtigkeit, für unsere Alternativen zum dreigliedrigen Schulsystem und die Zukunft der Bildung, für unsere Anstrengungen, Arbeitsplätze der Zukunft zu schaffen und für eine Politik, die nicht abgehoben ist von den Menschen. Natürlich ist die SPD in Schleswig-Holstein keine „Eine-Frau-Partei“. Wir haben mit Claus Möller einen profilierten Vorsitzenden, ein Kabinett mit guten Namen, eine Fraktion mit Lothar Hay an der Spitze und vor Ort sehr aktive Mitstreiterinnen und Mitstreiter.
FOCUS Online Schleswig-Holstein ist hoch verschuldet und von hoher Arbeitslosigkeit geplagt. Fürchten Sie die NPD im Landtag?
Simonis: Ich halte es für verantwortungslos, jemandem zu unterstellen, er wähle wegen der hohen Arbeitslosigkeit oder der Staatsschulden rechtsradikale Parteien. Wenn Herr Stoiber so etwas behauptet, dann leistet er dem gemeinsamen Vorgehen gegen rechts einen Bärendienst. Ich bin sicher, dass die Wählerinnen und Wähler die NPD nicht in den Landtag wählen. Und ich bin sehr stolz darauf, dass so viele Menschen am letzten Januarwochenende in Kiel deutlich gemacht haben, dass in Schleswig-Holstein kein Platz für Rechtsradikale ist.
FOCUS Online: Haben Sie nach elf Jahren als Landesmutter nicht langsam genug und treten nur deshalb nochmal an, weil die SPD im Norden keinen auch nur annähernd so attraktiven Alternativ-Kandidaten hat?
Simonis: Ich habe noch eine Menge vor und möchte die Dinge, die ich begonnen habe, weiter vorantreiben. Selbstverständlich ist klar, dass ich die Aufgaben, die vor uns liegen, nicht alleine, sondern nur gemeinsam mit meinem Kabinett, der SPD-Fraktion und meiner Partei bewältigen kann. Und wenn mir heute ein Ziegelstein auf den Kopf fiele, würden wir auch eine gute Nachfolgelösung finden.
FOCUS Online: Die kommende Legislaturperiode soll definitiv Ihre letzte sein. Sehen wir Sie danach vielleicht einmal in der Bundespolitik oder fürchtet Gerhard Schröder Ihr forsches Auftreten zu sehr?
Simonis: Ich bin gerne Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein und will es bis zum Ende der Legislaturperiode bleiben. Danach könnte ich mir allerdings vorstellen, mich noch stärker für Unicef oder die Welthungerhilfe zu engagieren.
FOCUS Online: Sie kommen im männlich geprägten Polit-Betrieb ja offenbar gut zurecht. Angela Merkel sollte Ihrer Ansicht nach stärker auf ihr Äußeres achten. Wozu würden Sie ihr von Frau zu Frau konkret raten?
Simonis: Das stimmt so nicht. Ich habe ihr keinen Ratschlag gegeben, sondern darauf hingewiesen, dass die Menschen bei Frauen leider immer noch verdammt stark nach dem Äußeren gehen. Und ich habe gesagt, dass das bei mir das gleiche ist. Einen wirklichen Ratschlag von Frau zu Frau gebe ich lieber von Frau zu Frau.
FOCUS Online: Wo sehen Sie Ihre persönlichen Stärken und Schwächen?
Simonis: Wo ich sie sehe, ist nicht so wichtig. Wo andere sie sehen, ist nicht immer richtig.
FOCUS Online: Was ist Ihr persönlicher Leitspruch?
Simonis: Es ist nichts so schlecht, als dass nicht noch etwas Gutes dran ist.
Die Fragen stellte Anna Biermann |