Schielen auf die Notenbanken

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neuester Beitrag: 22.08.01 14:57
eröffnet am: 20.08.01 20:19 von: sunshine Anzahl Beiträge: 7
neuester Beitrag: 22.08.01 14:57 von: rosch Leser gesamt: 1684
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20.08.01 20:19

182 Postings, 8813 Tage sunshineSchielen auf die Notenbanken

Rezession zur Diskussion (aus Consors Newsletter vom Freitag)

Die Märkte schielen einmal mehr auf die Notenbanken

Die Spannung steigt, wieder einmal streiten sich die Gelehrten
darüber, ob Alan Greenspan zum siebten Mal, Wim Duisenberg zum
zweiten Mal in diesem Jahr, der kränkelnden Wirtschaft mittels
Zinsspritzen Aufputschmittel verabreichen werden. Für das am
Dienstag beginnende Treffen der US-Notenbanker scheint dies für
die Märkte bereits eine ausgemachte Sache, wenngleich vereinzelte
Konjunkturdaten Besserungstendenzen aufwiesen. Wir rechnen mit
einem Schritt von 25 Basispunkten, da derzeit zwar keine akuten
Preisgefahren (Juli-Inflation: 2,7 %) bestehen, diese aber auch nicht
auf die leichte Schulter genommen werden dürfen. Bedenken Sie: In
früheren Rezessionsphasen wie z. B. 1990/91 sank die Inflationsrate
wesentlich stärker, seinerzeit von 6,5 % auf unter 3 %. Greenspan muß
hier auf alle Fälle auf der Hut sein. Die amerikanische Wirtschaft
bedankt sich möglicherweise allmählich für das beherzte geldpolitische
Eingreifen der Fed, die These des 6 - 9 monatigen Time-Lags wäre damit
eindrucksvoll belegt. Bei der Europäischen Zentralbank hingegen, die
am 30. August anläßlich einer Präsentation neuer Banknoten eine
Pressekonferenz abhält, sind sich die Volkswirte nicht so sicher. In
ihrem letzten Monatsbericht streute die EZB keinerlei Hinweise dafür,
daß sie gedenkt, an der Zinsschraube zu drehen. Immer wieder stellen
ihre Vertreter zudem klar, daß man das derzeitige Zinsniveau für
angemessen halte. Dennoch sollte sich der Druck vor dem Hintergrund
rückläufiger Teuerungsraten (EU im Juli 2,6 % nach 2,8 % im Juni)
sowie einem erstarkten Euro (akt. 0,915 Dollar), der zusätzlich
inflationsmindernd wirkt, verstärken, betont sie doch auch immer
wieder, vorausschauend zu agieren. Für die europäische Konjunktur
dürften aber potentielle Zinsschritte als Rettungsanker nicht mehr in
Frage kommen. Entweder sie "packt" es (ohne die EZB) infolge einer
Belebung in den USA oder sie schlittert in eine tiefe Rezession.
Die
jüngsten Entwicklungen sind wenig ermutigend, wenngleich Frankreich
die Märkte mit einem Anstieg der Industrieproduktion im Juli von 2,7 %
gegenüber Vorjahr überraschte. Aber vor allem in Deutschland, der
größten Volkswirtschaft, verdüstert sich der Konjunkturhimmel
zusehends. Der in dieser Woche erwartete Frühindikator Ifo-
Geschäftsklimaindex wird schlecht ausfallen, das BIP des
2. Quartals stagnierte bestenfalls, darauf hat bereits
die Bundesbank die Märkte vorbereitet.
 

22.08.01 12:10

182 Postings, 8813 Tage sunshineRezession zur Diskussion

Vielleicht hat ja doch jemand eine Meinung dazu?

sunshine  

22.08.01 12:14

489 Postings, 8536 Tage roschKann nur Daten liefern,

als u.a. Dipl.-Volkswirt weiss ich, dass ich Nichts weiss.

MfG

"Das US-Bruttoinlandsprodukt war im ersten Quartal bereits relativ schwach um 1,2 Prozent gewachsen. Im zweiten Quartal verlangsamte sich die Zunahme auf 0,7 Prozent. Das war das niedrigste Wachstum seit mehr als acht Jahren. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang bei Investitionen der Industrie in Ausrüstungsgüter und Computer-Software. Außerdem wuchsen die Verbraucherausgaben langsamer. Sie stützen zu zwei Dritteln die Wirtschaftsleistung. Das US-Handelsbilanzdefizit ging im Juni nach zwei rückläufigen Monaten wieder nach oben. Es stieg auf 29,4 Mrd. Dollar. Die Exporte fielen mit 86 Mrd. Dollar auf das niedrigste Niveau seit 16 Monaten.dpa"

Quelle: unbekannt  

22.08.01 12:32

182 Postings, 8813 Tage sunshineNicht in den USA...

... sondern in Euroland!

Kann eine Rezession in Euroland möglicherweise eine in den USA nach sich ziehen?
(Auch im Hinblick auf das angesprochene US-Handelsbilanzdefizit, das zwar vom stärkeren Euro profitieren sollte - allerdings nur, wenn Nachfrage in Euroland besteht.)

sunshine  

22.08.01 12:51

489 Postings, 8536 Tage roschRezession in Euroland? Noch kein

Thema, da positive reale Wachstumsraten des BIPs.
Siehe heutiger IFO-Geschäftsklima-Index als ein sehr guter Frühindikator!
Daneben relativ hohes WiWachstum in anderen Euro-Staaten. Deutschland = Schlusslicht in der Euro-Zone.

MfG  

22.08.01 14:19

182 Postings, 8813 Tage sunshineDanke @rosch

Hier nur noch der Link zu Deinem IFO-Thread.

Gibt anscheinend widersprüchliche Stimmen, werde meine Einstellung zur jetzigen Börsen-/Wirtschaftssituation nochmal in Frage stellen und überdenken.

Gruß,
sunshine for economy  

22.08.01 14:57

489 Postings, 8536 Tage roschHi sunshine,

da Du Dir anscheinend ernsthaft über dieses Thema Gedanken machst:
- Bei den bisherigen Konjunkturzyklen war die USA bisher immer aufgrund ihrer Wirtschaftsmacht die Lokomotive, während wir immer regelmäßig die Nachzügler stellten.
- Dank ihrer Flexibilität, der Entschlossenheit der Regierung und der FED, der Konsumorientierung der Wirtschaft, der Mentalität der Bevölkerung usw. wird die USA höchstwahrscheinlich schneller wieder einen kunjunkturellen Aufschwung erleben. Wann das sein wird, weiss niemand. Aber die Frühindikatoren sehen relativ positiv aus.
- Aufgrund der minimalen (gemessen am BIP) wirtschaftlichen Verpflechtungen
zwischen den USA und Euroland ist es höchst unwahrscheinlich, dass rezessive Prozesse im Euroland in den Staaten nennenswerte Wirkung zeigen. Dazu müßte man sich die wechselseitigen Ex- und Importe genauer anschauen, des weiteren auch noch die Kapitalverkehrsbilanzen.
- Die EZB hat für den Fall einer Rezession bei uns noch einen erheblichen Zinssenkungsspielraum, so dass sich dann die Zinsdifferenz zwischen den beiden Wirtschaftsblöcken angleichen würde (spielt eine Rolle beim Kapitalverkehr und damit bei dem Wechselkurs).
Meine Vermutung: Wenn wir in eine Rezession schlittern würden, wäre in den USA bereits wieder der wirtschaftliche Aufschwung angesagt.
.. aber es kann immer anders kommen, da zu viele Faktoren eine Rolle spielen, die man heute als unbedeutend betrachtet.
"Alles hängt im wirtschaftlichen Bereich von allem ab!"

MfG  

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