Hi Rabbit,
also ich kann mich da Ihrer Argumentation nur anschließen ! Also wenn nicht nur die Gewerkschaften, sondern jetzt auch schon die jetzige, nicht gerade als besonders arbeitnehmerfreundlich bekannte Regierung von CDU/CSU & FDP deutlich höhere Löhne für notwendig erachtet, sind sie ganz offensichtlich nach rund 10 Jahren relativem Lohnstillstand (wenn man die Inflationsrate berücksichtigt) nach dem man dadurch der europ. Konkurrenz (auch) dadurch endgültig den Rang abgelaufen hat in Punkto Konkurrenzfähigkeit (ganz speziell auch in Verbindung mit dem sowieso schon vorhandenen Technologie-, Innovations- und Qualitätsvorsprung), sieht man jetzt wohl ein, daß für eine dringend notwendige Belebung der Binnennachfrage deutliche Lohnverbessungen von Nöten sind. Zumal, weil der derzeit in der Republik zu verzeichnende Konsumanstieg eine ganz andere Ursache hat, nämlich die Sorge der Bürger, was ihr Geld in Zukunft noch wert sein wird und nicht die Tatsache, daß in einigen Tarifbereichen bereits erste Lohnzuwächse zu verzeichnen sind.
Denn wenn Angela Merkel immer ganz stolz verkündet, man habe in der letzten Zeit 2 Millionen Arbeitsplätze geschaffen ist das nicht richtig. Denn nur der geringste Anteil daran sind sozialversicherungspflichtige Langzeitarbeitsplätze mit Festanstellung (-vertrag), sondern zum allergrößten Teil Niedriglohnstellen, präkäre Beschäftigungsverhältnisse, Teilzeitstellen ohne jede Sicherheit, Leiharbeitsstellen mit 30 % weniger Lohn, Aufstockerstellen u.v.a. gleichartige mehr.
Ergo sind das keine Arbeitsplätze im klassischen Sinne, mit welchen junge Familien eine Familienplanung vornehmen könnten, sondern lediglich " J O B ´s ", nach dem schlechten Vorbild der USA ! Dort haben gerade viele Ältere mehrere "Job`s" um nur einigermaßen über die Runden zu kommen. Am Vormittag 2 Std. bei Sklaventreibern wie ALDI, Schlecker u. Co. Ware einsortieren, nachmittag`s 3 Std. als Parkplatzwächter und abends Prospekte austragen. Nicht umsonst haben 44 Millionen US-Bürger Lebensmittelkarten. Wann gab`s das bei uns zuletzt ? Und trotzdem die Staaten eine höhere Staatsverschul-ungsquote aufweisen und eine deutlich höhere Arbeitslosenquote haben wie Deutschland, will uns Obama nun schon zum 2. Male sagen wo`s wirtschaftlich und finanzpolitisch lang zu gehen hätte. Dieses (Schlechte) Job-System bürgert sich auch bei uns mehr und mehr ein, ohne daß die Regierung bislang regulierend eingegriffen hat. Und dann beschwert sich die Regierung (Leyen-haft), daß wir zu wenig Kinder bekommen.
Aber das größte Problem kommt bald und dieses bald kommt schneller als gedacht, wenn diese Billiglohnkräfte in Rente gehen und in den wichtigen letzten 10-15 Jahren nur noch ganz wenig oder nichts in die Rentenkasse einbezahlt haben. Dann beginnt ein Desater, welches sich viele der Herrn & Damen in Berlin jetzt noch gar nicht vorstellen können. Was wird das Ergebnis sein, Rentenkürzungen in bislang unvorstellbarem Ausmaß. Schon jetzt haben Ökonomen für die jetzt 40-45-Jährigen errechnet, daß die, wenn sie in Rente gehen, mit vielleicht noch € 5 - 600,-- rechnen können und sich deshalb frühzeitig um Riesterrenten, Lebensversicherungen etc. oder alternative Alterabsicherungen wie eine eigene Immobilie etc. kümmern sollen. Außerdem sollen diese Leute jetzt konsumieren, Auto`s kaufen, TV`s kaufen und, und, und ! Aber wovon, von € 1.200,-- netto im Monat ?
The_Hope zu 3725: "Abwarten Leute, bange machen gilt nicht."
Ist schon o.k., aaaber, haben wir nicht schon 199 `mal gehofft, so jetzt muß doch das oder jenes passieren .... und was ist außer ein paar lauen Lüftchen (bislang) davon übrig geblieben ? Ich bin Realist und sage auch erst `mal abwarten, aber das immer fortwährende versuchen, unbedingt eine positive Stimmung zu verbreiten, bringt uns auch nicht weiter. Sicher gilt nach-wie-vor die alte Weisheit, wer nicht kämpft hat schon verloren, aber mehrmalige Bruchlandungen beim Kampf gegen zeitweise mit "Laufsperren" versehene Windmühlen (und die dortigen Mühlen mahlen eben nach deren Wünschen und nicht nach unseren), sollte zumindest vielleicht doch auch andererseits `mal zu einem Nachdenken bzgl. Sinnhaftigkeit veranlassen.
Ebenso halte ich in der Situation den Pessimismus ebenso wenig für angebracht. Man muß ganz ganz einfach neutral abwarten was kommt, denn mit unserem Einfluß dort hält es sich (bislang) ja leider auch in sehr engen Grenzen.
Gruß SW. |