Die Chinesen sind aber momentan auch etwas aus der Spur. Verstehe ich es richtig, so werden sie den Zusammenbruch von Evergrande nicht aktiv verhindern? Warum, können sie nicht oder wollen sie nicht?
"Investoren in Angst "Evergrande ist nur die Spitze des Eisbergs" Ist das Chinas "Lehman-Moment"? Die drohende Evergrande-Pleite sendet Schockwellen rund um den Globus - Aktienindizes fallen, der Yuan bricht ein, Preise für Kupfer und Eisenerz brechen ein. Evergrande sei kein Einzelfall, warnen Kenner des chinesischen Immobilienmarktes. 20.09.2021, 12.19 Uhr Manager Magazin Die Sorge vor einer Pleite des chinesischen Immobilienriesen Evergrande hat am Montag Anleger weltweit in Angst und die Finanzmärkte in Aufruhr versetzt. Der Kurssturz an der Börse in Hongkong weitete sich auf die europäischen Märkte aus, da Investoren ein Übergreifen der Liquiditätskrise bei Evergrande auf andere Branchen befürchten: Dax und Eurostoxx 50 brachen am späten Vormittag jeweils um mehr 2 Prozent ein. Die Futures der wichtigsten Aktienindizes an der New Yorker Wall Street notierten ebenfalls tiefrot. Die Aktien des Krisenkonzerns stürzten am Montag in Hongkong weiter zweistellig ab und schlossen mit 2,23 Hongkong-Dollar auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Seit Jahresbeginn hat der Titel rund 80 Prozent verloren. "Die Aktie dürfte weiter fallen, weil es noch keine Lösung für die Liquiditätsprobleme der Firma zu geben scheint", sagte Kington Lin, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung beim Brokerhaus Canfield. Außerdem sei unklar, wie eine mögliche Restrukturierung von Chinas zweitgrößtem Immobilienentwickler aussehen könne. Sollte der Kurs unter einen Hongkong-Dollar fallen, erwarte er eine Zerschlagung. Eine Rettungsaktion der Regierung in Peking sei eher unwahrscheinlich.
Chinas Achillesferse: Immobilienwirtschaft ist auf Pump gebaut Die Immobilienbranche, auf die laut "Financial Times" mehr als ein Viertel der chinesischen Wirtschaftstätigkeit entfällt, ist unter Druck geraten, ihre Schulden abzubauen. Aktien auch anderer Immobilienkonzerne in China und Hongkong kamen unter die Räder. Der Hang Seng Property Index, der ein Dutzend börsennotierte Bauträger abbildet, schloss mit fast 7 Prozent Verlust auf dem niedrigsten Stand seit 2016. Der breiter gefasste Hang-Seng-Index in Hongkong fiel um 3,5 Prozent. "Evergrande ist nur die Spitze des Eisbergs" Louis Tse, Managing Director bei Wealthy Securities "Evergrande ist nur die Spitze des Eisbergs", sagt Louis Tse, Managing Director bei Wealthy Securities, Maklerunternehmen in Hongkong. Chinesische Bauträger stünden unter erheblichem Rückzahlungsdruck auf in Dollar lautende Anleihen. Zugleich dränge Peking börsennotierte Immobilienkonzerne dazu, die Kosten für den Wohnungsbau in Festlandchina und Hongkong zu senken. "Das wirkt sich auch auf die Banken aus - wenn die Immobilienpreise sinken, was passiert dann mit ihren Hypotheken? Das hat einen Ketteneffekt."
Yuan bricht ein Wie groß Investoren das Risiko für Chinas Wirtschaft einschätzen, zeigt sich auch am Devisenmarkt: Der chinesische Yuan rutschte am Montag auf 6,4698 Yuan pro Dollar ab und damit auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Händler begründeten laut Reuters das erneute Minus mit Warnungen chinesischer Aufsichtsbehörden, dass die Insolvenz von Evergrande weitere Risiken für das Finanzsystem des Landes auslösen könnte." |