Samsung Electronics bekommt sein Geschäft mit Speicherchips langsam wieder in den Griff: Zwar landeten die Südkoreaner mit ihrer Sparte in den letzten drei Monaten 2001 noch mit 183 Mio. Euro im Minus.
Im Vergleich zum Vorquartal ist das aber ein Plus von 45 Prozent. „Wir erwarten eine weitere Verbesserung bei den Chippreisen“, teilte der Konzern gestern in Seoul mit. Damit verdichten sich die Hinweise auf ein Ende der Krise im Markt für Speicherchips. Samsung ist der weltgrößte Hersteller der so genannten DRAM, die vor allem in Personalcomputern und Unterhaltungselek-tronik Daten speichern. Deren rapider Preisverfall hatte im vorigen Jahr die Chipbranche in Depression gestürzt und dem Image der gesamten Technologiebranche stark geschadet. Auch der deutsche Infineon-Konzern, weltweit die Nummer vier hinter dem US-Konzern Micron und Hynix aus Südkorea, hat mit hohen Verlusten zu kämpfen. Die Münchner legen am kommenden Montag Zahlen zum Geschäft in den letzten drei Monaten 2001 vor.
Bei Samsung hat die Halbleiter-Krise einen Strategiewechsel beschleunigt: Seit Monaten investieren die Südkoreaner massiv in ihre Marke, um von ihren Elektronikprodukten das Billig-Image abzustreifen. Chips bringen inzwischen auf Grund des Preisverfalls nur noch knapp ein Viertel des Umsatzes von konzernweit 7,3 Mrd. Euro im vorigen Quartal. Rund 30 Prozent kommen etwa aus der Unterhaltungselektronik, und mehr als ein Viertel steuern Mobiltelefone bei. „Wir haben bislang nicht soviel in die Unterhaltungselektronik investiert, jetzt kümmert sich der Konzern mehr darum, da die Chipbranche sich so zyklisch entwickelt“, sagte jüngst der Chef der Sparte Unterhaltungselektronik, Dae-Je Chin, der Financial Times Deutschland. Allein in diesem Jahr gibt Samsung Electronics rund 400 Mio. $ für Marketing aus. Vor allem bei der Weltmeisterschaft in diesem Jahr in Südkorea und Japan wird der Konzern besonders stark präsent sein. Im vorigen Jahr sollen die Südkoreaner für Marketing gar fast 1 Mrd. $ ausgegeben haben.
Lohn der Investitionen: Der Konzern hat nach einer Studie des Beratungsunternehmens Interbrand im vergangenen Jahr den Wert seiner Marke um 22 Prozent auf 6,3 Mrd. $ gesteigert. Unter den hundert weltweit wertvollsten Marken war nur Starbucks mit einem Plus von 32 Prozent besser.
Auch für die Handysparte hat sich der Kraftakt gerechnet: Die aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner Dataquest führt Samsung weltweit mit einem Marktanteil von 7,5 Prozent auf Rang vier, hinter Nokia, Motorola und Ericsson – und vor Siemens mit einem Anteil von 7,2 Prozent. Für 2002 sei ein Marktanteil von 7,7 Prozent das Ziel, teilte der Konzern gestern mit.
Auch bei der Unterhaltungselektronik sieht sich Samsung ähnlich wie der südkoreanische Konkurrent LG Electronics in der Offensive. Grund: Die Konzerne setzen inzwischen voll auf digitale Produkte, wie etwa Digitalkameras. Klassische Konkurrenten wie Philips oder Sony haben dagegen nicht so ein scharfes Image. |