Chip-Investitionen: Samsung überholt Intel
von Mark LaPedus Silicon Strategies April 26, 2004 (10:46 a.m. GMT)
SCOTTSDALE — Laut einem Bericht des Marktforschungsinstituts IC Insights könnte Samsung dieses Jahr Intel als weltweiten Investitions-Spitzenreiter vom Thron stoßen. Haupsächlich fernöstlichen und amerikanischen Unternehmen sitzt das Geld locker, Europa fällt zunehmend zurück. Der südkoreanische Konzern wird 2004 vermutlich Investitionen von umgerechnet 4,1 Milliarden US-Dollar (3,468 Milliarden Euro) tätigen und damit sein Vorjahresbudget um 15 Prozent aufstocken. Laut IC Insights soll Intel dagegen dieses Jahr nur 3,8 Milliarden Dollar für Investitionen locker machen, was einer nur geringen Steigerung von 4 Prozent entspräche.
Insgesamt 17 Chiphersteller gelten 2004 als Anwärter für den elitären Investoren-Club jenseits der 1-Milliarde-Dollar-Grenze. Vergangenes Jahr schafften es nur sieben Halbleiter-Unternehmen in die obersten Ränge, während es 2000 noch 18 Chiphersteller waren.
Dem Bericht zufolge wollen Samsung, Intel, UMC, TSMC, SMIC, STMicro, Infineon, Sony, AMD, Micron, Toshiba, Renesas, TI, Matsushita, NEC, Nayna und Hynix 2004 jeweils über 1 Milliarde Dollar investieren.
Bill McClean, President von IC Insights, erhöhte seine Prognose für IC-Investitionen für 2004 auf 44,4 Milliarden Dollar. Verglichen mit den 29,1 Milliarden Dollar vom Vorjahr entspräche das einer Steigerung um 53 Prozent. Laut McClean werde das Investitionsvolumen etwa doppelt so hoch ausfallen wie das Gesamtwachstum der weltweiten Halbleiterbranche, für die dieses Jahr mit einem Schub von 27 Prozent gerechnet wird.
Nach ursprünglichen Schätzungen sollten die IC-Investitionen 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent zulegen. Der Unterschied zwischen den alten und den neuen Zahlen resultiert aus einer Abwärtskorrektur der Investitionen im Jahr 2003: So wurden im Vorjahr nur 29,1 Milliarden Dollar statt der noch im März prognostizierten 30,1 Milliarden Dollar ausgegeben.
Weiter geht IC Insights davon aus, dass das Investitionsvolumen 2005 um 11 Prozent auf 49,3 Milliarden Dollar steigen wird. Für 2006 wird dagegen mit einem Investitionsrückgang um 18 Prozent auf 40,2 Milliarden Dollar gerechnet. In den beiden Folgejahren soll die Investitionslaune wieder steigen: Für 2007 wird mit einer Steigerung um 14 Prozent auf 45,7 Milliarden Dollar und für 2008 mit einem erneuten Investitionsschwung um 47 Prozent auf 67,1 Milliarden Dollar gerechnet, so die Marktforscher.
Am lockersten sollen dieses Jahr die Investitionsgelder in Nordamerika (27 Prozent) mit Intel an der Spitze sitzen, gefolgt von Japan mit 22 Prozent, Taiwan mit 16 Prozent, Südkorea mit 13 Prozent und dem 'Rest der Welt' mit 12 Prozent. Schlusslicht ist Europa mit 10 Prozent.
"Interessanterweise stammt etwa ein Drittel der gesamten Halbleiter-Investitionen weltweit aus der Tasche der fünf Spitzen-Unternehmen Samsung, Intel, TSMC und SMIC", bemerkt McClean.
Der höchste Investitionszuwachs wird beim chinesischen Foundry-Startup Semiconductor Manufacturing International erwartet. Während SMI 2003 lediglich 492 Millionen Dollar investierte, sollen es dieses Jahr 1,95 Milliarden Dollar sein - eine Steigerung um satte 296 Prozent.
Auch Chartered Semiconductor Manufacturing will kräftig investieren: Von 221 Millionen Dollar im Vorjahr will der Chiphersteller 2004 mit 700 Millionen Dollar schlappe 217 Prozent mehr ausgeben. Bei UMC, AMD, Matsushita, Philips und DongbuAnam werden allesamt ihr Investitionsvolumen um dreistellige Prozentzahlen ausweiten. www.eetimes.de |