Sehr wahrscheinlich nicht in der Größe wie es heute angepriesen wird, aber um Visionen schüren zu können, ist das Projektvorhaben durchaus begrüßenswert.
Man sieht es doch schon heute in Südspanien. Da gibt es doch mittlerweile einige größere Solarthermiekraftwerke mit 50 MW. Auch in Kalifornien sind zwei, drei sehr große Solarthermiekraftwerke in der Mojave-Wüste mit bis zu 500 MW geplant. In der Nähe von Kairo wird gerade ein Hypridkraftwerk (Gas/Solarthermie) mit 150 MW gebaut und soll bis Mitte 2010 ans Netz gehen. Also man sieht schon, dass die Technik für Solarthermiekraftwerke schon vorhanden ist und vor allem dass sie auch schon realisiert wurden. EON hat erst vor zwei Wochen bekannt gegeben, dass man zwei größere Solarthermiekraftwerke in Südspanien bauen wird. Ob nun so ein riesengroßes Projekt wie Desertec wirklich realsiert wird, da habe ich meine Zweifel, aber Solarthermiekraftwerke mit Parabolrinnen z.B. von Schott Solar werden in der Zukunft in Südeuropa oder in Nordafrika in einer größeren Anzahl gebaut werden. Da bin ich mir ganz sicher. Von China, Indien oder dem Nahen Osten möchte ich erst gar nicht sprechen. Solarthermiekraftwerke haben einige Vorteile gegenüber PV: Aufgrund der Größe sind sie für die großen Energieversorger hochinteressant (Ersatz für Kohlekraftwerke, aber auch durch den CO2-Zertifikatehandel sind Investionen für die großen Energieversorger interessant), die Kraftwerkstechnik ähnelt sehr stark der herkömmlichen Kraftwerke (deshalb für Siemens, MAN, ABB oder General Electric hochinteressant), Solarthermiekraftwerke sind effizienter als Solarparks und die Sonnenenergie von Solarthermiekraftwerken kann rd. 7 Std. zwischengespreichert werden.
Jedoch muss schon jedem auch klar sein, dass SW nichts mit der Solarthermie irgendetwas zu tun hat. Aber im Grunde genommen ändert sich trotz der großen Zukunftschancen für die Solarthermie an PV nicht allzu viel, denn man wird beide Arten brauchen. Wo die Sonnenintensität und -dauer sehr hoch ist, da kommen dann Solarthermiekraftwerke in Frage und in den anderen Regionen die herkömmlichen PV-Module. Also, es gibt genügend Platz für beide Solartrechniken.
Ich bin jedoch sehr gespannt, ob die sehr hohen Wachstumserwartungen für die PV-Branche im nächsten Jahr sich wirklich so bewahrheiten werden, wie sie heute prognostiziert werden. Gerade für die USA oder China kann ich dieses Wachstum im kommenden Jahr nun wirklich noch nicht erkennen. Nun ja die Ausgangswerte sind ja auch recht klein. In den USA und China werden gerade mal jeweils so um die 15% an Solarmodulen in 2009 verbaut wie in Deutschland. Somit lewigt der Weltmarktanteil von den USA und China bei unter 10%. Das zeigt dann schon, dass das weltweite Wachsum in 2010 vor allem vom Wachstum in Deutschland abhängen wird. In Deutschland wird es von sehr großer Bedeutung sein wie die Subventionen ab Mitte 2010 gekürzt werden. Jedoch werden die USA oder China oder beide zusammen der Zukunftsmarkt schlechthin werden für die PV-Branche, aber das dürfte dann auch einen Umbruch der PV mit sich bringen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass in den USA oder China so viele PV-Module auf Häuser geschraubt werden (zumindestens nicht in den nächsten vier, fünf Jahre) als bei uns in Deutschland. Viel mehr werden dort eher große Solarparks gebaut werden und die dann mit Dünnschichtmodulen. Deshalb erwarte ich, dass der PV-Markt sich in den nächsten Jahren stark verändern wird. Wer heute in Dünnschicht gut positioniert ist, der wird meines Erachtens zu einem der größten Gewinner des PV-Booms werden. Zudem wird die Internationalität ein ganz wichtiger Faktor sein. Hier hat SW absolut die richtigen Weichen gestellt mit dem Bau des US-Werkes. Die deutschen Hersteller hatten bis jetzt Heimvorteil, aber der ist eigentlich schon seit diesem Jahr nicht mehr da, da die Chinesen mit einer rasanten Geschwindigkeit den deutschen Markt aufmischen. Es ist davon auszugehen, dass die Chinesen rd. 30% Marktanteil mittlerweile in Deutschland haben und die bauen ihre Kapazitäten immer weiter aus, aber so schnell wird der Chinamarkt ganz sicher nicht wachsen können. Alleine Yingli und Suntech werden im nächsten Jahr ihre Kapazitäten zusammen um rd. 1.000 MW weiter ausbauen !!! First Solar wird ebenfalls ihre Kapazitäten kräftig ausbauen. Das heißt nichts anderes, dass die Chinesen mit ihren Preisen den PV-Markt weiter unter Druck setzen werden.
Insgesamt wird das kommede Jahr für die PV-Branche sehr spannend werden, denn es könnte entscheidend sein für die Zukunft eines jeden PV-Herstellers. Ich denke, dass das kommende Jahr nicht viel leichter wird wie dieses Jahr. Der Preisverfall wird ganz sicher weiter gehen. Ob es noch einmmal 40% sein werden wie in diesem Jahr weiß ich nicht, aber der Preisdruck wird ganz sicher weiter gehen. Einen Vorteil gibt es aber im neuen Jahr für die PV-Branche, es ist mit keinem so großen Einbruch zu rechnen beim Absatz, wie in der ersten Jahreshälfte 2009. |