05.04.2001, Wirtschaftsblatt.at Die Ziele für 2000 wurden erfüllt, jetzt will das Klosterneuburger High-Tech-Unternehmen kräftig Geld verdienen Adcon: Nischenplayer mit Potenzial (1)
BlueTooth beherrscht die Schlagzeilen. Doch abseits des Mainstreams hat sich ein lukrativer Markt für funkbasierte Datenübertragung aufgetan, den Adcon intensiv bearbeitet.
Die Dampfplauderer an den High-Tech- Börsen, die ihre eigenen hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllen konnten, haben die Rechnung präsentiert bekommen. Ihre Kurse liegen im Keller. Aber weil die Börse nun einmal viel mit Psychologie zu tun hat, fielen der derzeit grassierenden "Massenpsychose" auch die Aktien von Unternehmen zum Opfer, deren Entwicklung positiv verlief. "An ihren Taten, nicht an ihren Worten sollt ihr sie messen", lautet ein altes, immer noch gültiges Sprichwort. Zieht man dieses Bewertungskriterium auch für die Handlungen eines Managements heran, so kann man dem zweiköpfigen Adcon-Team ein positives Zeugnis ausstellen (siehe Post-it). Tatsächlich haben die Vorstände Günther Walcher und Alexander Zrost in den letzten beiden Jahren seit Börsegang aus dem ehemals auf Funklösungen für den landwirtschaftlichen Bereich spezialisierten Unternehmen ein Systemhaus für funkbasierte Ein Vorgang, der an der Öffentlichkeit einige Zeit unbemerkt vorüberging. Denn wie meinte die Analystin einer österreichischen Bank noch im Vorjahr: "Adcon, das ist doch das Unternehmen das für die Landwirtschaft tätig ist." Und damit kann man Geld verdienen?
Gutes Geld verdient
Gutes Geld, wie das Klosterneuburger Unternehmen spätestens 2000 bewiesen hat. Denn im Teilbereich Anwendungen wurden nicht nur die Umsätze sukzessive gesteigert, sondern auch ein klar positives EBIT erzielt. Lag es 1999 noch bei minus 713.500 Euro, so drehte es im Jahr 2000 auf plus 1,501 Millionen Euro. Belastet wird das Gesamtergebnis noch durch den jungen, aber rasch wachsenden Technologiebereich, in dem noch ein Minus produziert wurde. Doch gerade in diesem Bereich hat sich Adcon eine Reihe von hoch interessanten Kunden geangelt. Unter ihnen Siemens Building Technologies (Gebäudemanagement) in den USA und die Siemens Wassertechnik in Bayern. Referenzen, die die Türen auch zu anderen Siemens-Töchtern öffnen könnten. Gerade der Technologiebereich soll sich in den nächsten Jahren durch die zusätzlichen Lizenzeinnahmen zu einer Cash Cow entwickeln. Dass der Markt für Telemetrieanwendungen boomt, steht ausser Zweifel. Bis 2003 soll er jährlich um 60 bis 100 Prozent wachsen. Vorteil für die von den Klosterneuburgern angebotenen Produkte: Anders als bei GSM-Anwendungen können Daten ohne zusätzliche Kosten (z.B. Mobilfunkbetreiber) übertragen werden. Fazit: Im Gegensatz zum IPO verfügt Adcon heute über zwei starke Standbeine, die ein Investment durchaus interessant erscheinen lassen. Sofern sich der Markt wieder beruhigt, sollte die Aktie bessere Zeiten sehen.
Unter der Lupe: Adcon
Angaben in Euro Quelle: I/B/E/S WPKNr. 922.220 Kurs am 4. 4. '01 8,10 Gewinn/Aktie '01 0,323 Gewinn/Aktie '02e 0,590 Gewinn/Aktie '03e 1,520 KGV 2003 5,33 Analysten empfehlen den Kauf zu 100% Fotocredit Harald Fercher
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