Eine Pleite der Kölner Vivacon ist offenbar endgültig abgewendet. In den ersten Januarwochen des neuen Jahres will Vorstand Marco Meyer die lange angekündigten, jetzt aber erst mit Ernst-&-Young-Testat versehenen Geschäftszahlen für die Jahre 2008 und 2009 vorlegen. Für Ende Februar peilt er eine ordentliche Hauptversammlung an. Und: Spätestens bis zum vierten Quartal 2011 wird die Entschuldung der Vivacon nach Einschätzung Meyers geschafft sein - trotz letzter Unklarheiten im Fall des Gläubigers NordLB.
Bei den Irritationen zwischen Vivacon und NordLB geht es unverändert um einen von den Kölnern reklamierten Sanierungsbeitrag der Landesbank in Höhe von 2,45 Mio. Euro, der bis heute nicht geflossen ist. In Kreisen der Bank verlautet dazu, eine entsprechende Vereinbarung habe es nie gegeben. Zweiter Streitpunkt ist eine von Meyer gewünschte endgültige Entlassung seines Unternehmens aus der Schuld in einer Größenordnung von gut 16 Mio. Euro. Bei dieser geht es um einen Kredit, den die NordLB der Vivacon Anfang 2008 für den 21 Mio. Euro teuren Kauf einer 80%-Beteiligung am Gebäudeverwalter Curanis, Munster (Lüneburger Heide), gewährt hatte.
Wer übernimmt die Schulden?
Die Beteiligung ging Ende 2009 im Zuge der Sanierung der schwer angeschlagenen Vivacon an die von Rafael Korenzecher geführte Consus Property Group, Berlin. Bei der Gelegenheit wanderten auch in vier Objektgesellschaften gebündelte 736 Wohneinheiten für mehr als 20 Mio. Euro an die Berliner. Die Schuldübernahme durch Consus ist offenbar immer noch nicht vollzogen. Der Investor macht dafür die NordLB verantwortlich. Die gescholtene Bank schweigt dazu. Das Problem für die Vivacon: Sollte die Schuldübernahme durch Consus nicht zustande kommen, könnte die Bank etwaige Forderungen weiterhin an die Ursprungsschuldnerin Vivacon richten.
Wenn Marco Meyer trotz dieser Unklarheiten testierte Geschäftszahlen ankündigt, dann spricht das dafür, dass er sein massiv geschrumpftes Unternehmen für hinreichend stabilisiert hält. Die Restschulden, die die Vivacon noch bei der Postbank und der Credit Suisse hat, liegen bei deutlich unter 10 Mio. Euro. Sollte die Entschuldung bis Ende 2011 gelingen, hätte die börsennotierte Vivacon in Zusammenarbeit mit 18 Gläubigerbanken 540 Mio. Euro entschuldet.
Meyer hat die früheren Geschäftszweige Portfoliohandel, Projektentwicklung sowie Beteiligungen an Curanis und Wiag im Laufe der Sanierung abgeschnitten. Er konzentriert sich aufs Geschäft mit Erbbaurechten. 2010 bestellte die Vivacon für 1.100 Grundstücke Erbbaurechte, womit der jährliche Fluss an Erbbauzinsen von 12 Mio. auf 15 Mio. Euro stieg. Damit fehlen nur noch rund 2 Mio. Euro bis zum bisherigen Spitzenwert der Vivacon von gut 17 Mio. Eur