Kleiner Anlass, große Wirkung: Eigentlich hat SGL Carbon nur seine positive Geschäftsprognose für dieses Jahr wiederholt. Das reichte aber, um den Grafitkonzern zeitweise an die Spitze der Gewinner im MDax zu hieven.
Auf der Bilanzpressekonferenz bekräftigte Konzernchef Robert Koehler die frühere Prognose, nach der sich der Betriebsgewinn im diesem Jahr deutlich verbessern dürfte. Auch das im ersten Quartal saisonal schwache Betriebsergebnis werde den Vorjahreswert übertreffen.
Anfang März, als die Wiesbadener ihre Geschäftszahlen für 2003 vorgelegt hatten, war der positive Ausblick noch untergegangen. Denn angesichts hoher Kosten für Restrukturierungen, Kartellrisiken und ein riesiges Refinanzierungspaket hatte SGL Carbon seinen Jahresverlust mehr als verdoppelt. Hoher Auftragseingang Hinter der Geschäftsbelebung steht eine hohe Nachfrage nach SGLs Hauptprodukt Grafitelektroden, die bei der Stahlerzeugung verwendet werden. Die größte Sparte im Konzern, Carbon und Grafite, verzeichne einen sehr hohen Auftragseingang, teilte Koehler mit. SGL ist der weltweit größte Hersteller von Grafitelektroden.
Der Konzern wolle ferner kostenintensive Produktionsstätten in Italien und Polen schließen, teilte SGL mit. Zudem setze sich der Stellenabbau in der Korrosionsschutz-Sparte fort.
Aktie weiter im Abwärtstrend Doch trotz des positiven Ausblicks ist es noch zu früh, von einer Trendwende bei der SGL-Aktie auszugehen. Nach der erfolgreichen Platzierung des Refinanzierungspakets im Februar war das Papier auffällig unter Druck geraten. Neben einer Kapitalerhöhung von rund 245 Millionen Euro besorgte sich das Unternehmen einen Bankenkredit von rund 330 Millionen Euro und eine Anleihe über 270 Millionen Euro |