lache bajazzo....
Wenn die Kommunisten in Deutschland gesiegt hätten ...
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von Wilfried Böhm
Es ist nicht einmal ein Jahrzehnt vergangen, seit der Kommunismus wirtschaftlich, politisch und ideologisch zusammenbrach, nachdem er seine fürchterliche Blutspur durch die ganze Welt gezogen hatte. Seine 100 Millionen Opfer addieren sich mit denen des Nationalsozialismus zur schrecklichen Horror-Bilanz dieses Jahrhunderts.
Dennoch läßt die deutsche Sektion dieser Weltbewegung, die in diesem Jahrhundert unter den Bezeichnungen KPD, SED und PDS auftrat und auftritt, weder Reue noch die Bereitschaft zu echter Trauerarbeit erkennen, sondern zeigt sich in kaltschnäuziger Gysi-Manier. Sie phantasiert vom »humanistischen Anliegen« des Kommunismus so, als würde dieses Morde rechtfertigen. Vielfältige Emotionen, die weit über das kommunistische Lager hinausreichen, sind nach wie vor geblendet vom Heilsversprechen dieser Ideologie. Geschickt bedienen sich die Kommunisten des »antifaschistischen Kampfes«, benutzen den demokratischen Parlamentarismus, tolerieren Regierungen wie in Rom und Magdeburg oder gehören ihnen an, wie in Paris.
Als Verharmloser der Kommunisten beweisen sich unübersehbar die sogenannten 68er, die noch heute stolz darauf sind, daß sie einst mit Ho-Chi-Minh-Rufen über die Straßen hüpften und, ihre »Mao-Bibel« schwenkend, kommunistische Diktatoren hochleben ließen. So wie sie einst die Hoffnungen der Kommunisten auf den »Sieg des Sozialismus« in Deutschland und in der ganzen Welt nährten und damit die Leidenszeit der Menschen im kommunistischen Machtbereich um lange Jahre verlängerten, so mäkeln sie heute an der von ihnen nicht gewünschten Wiederherstellung der nationalstaatlichen Einheit Deutschlands herum, die nicht mit ihnen, sondern gegen sie vom Volk in der DDR auf den Weg gebracht wurde.
Diesen willigen Kollaborateuren des Kommunismus in Deutschland muß man die Frage stellen, was wohl geschehen wäre, wenn statt des Zusammenbruchs der realsozialistischen Herrschaft in der DDR im Verlauf einer anderen weltpolitischen Entwicklung die Kommunisten sich des ganzen Deutschlands bemächtigt hätten und eine »Wiedervereinigung unter roten Fahnen« zustande gekommen wäre.
Zweifellos wären Mauer, Stacheldraht, Minen, Metallgitterzäune und Hundelaufanlagen von der Zonengrenze von Lübeck bis Hof an die »neue Staatsgrenze West« zum kapitalistischen Ausland verlegt worden. Das wäre unter Einsatz von Hunderttausenden der Zwangsarbeiter aus den neuen Internierungs- und Umerziehungslagern geschehen, die die Kommunisten nach bewährten Rezepten eingerichtet hätten. »Schafft viele neue Bautzen, Waldheims und Hohenecks« hätte die Überschrift des Kampfprogramms zur Erziehung des neuen sozialistischen Menschen lauten können. Nach den bewährten Rezepten des Klassenkampfes wären Verhaftungen, Deportationen, »spurloses Verschwinden«, Abschaffung des Privateigentums und die Etablierung »volkseigener Betriebe« von Hamburg über Remscheid bis München zur sozialistischen Lebensqualität geworden - wofür diese Städte sich mit neuen Namen wie »Ernst-Thälmann-Stadt«, »Max-Reimann-Stadt« und »Kurt-Eisner-Stadt« hätten schmücken dürfen. Wahrscheinlich hätten verschwundene Offiziere der Bundeswehr das Schicksal der polnischen Offiziere von Katyn geteilt, jedenfalls hätte die Sowjetunion in brüderlicher Hilfe die Weiten Sibiriens und ihren Gulag bereitwillig zur Lösung der Klassenfrage bereitgestellt. Über dem ganzen Land läge das dichte Netz der Staatssicherheit mit gigantischer Bespitzelung und Unterdrückung.
Selbstverständlich gälte bei den antifaschistisch-demokratischen Wahlen zur gesamtdeutschen Volkskammer die Benutzung der Wahlkabine als »imperialistisches Heimlichtun und Unterstützung der Feinde des Sozialismus«, so wie es in der guten alten DDR schon immer der Fall gewesen war. Der morgendliche Weckruf zur Wahl durch die FDJ (»Die Partei, die Partei, die hat immer recht ...«), der gemeinsame Gang der Hausgemeinschaft zur Stimmabgabe und das Ergebnis von 99,93 Prozent für die Einheitsliste jedenfalls stünden fest.
Die »kapitalistische« D-Mark wäre gegen die Alumünzen und Spielgeldscheine der DDR-Mark umgetauscht worden, die Bürger stünden in der HO oder im Konsum vor leeren Regalen und würden auf die von der Partei versprochene Verbesserung der Versorgung warten. Die »sozialistische Wartegemeinschaft« wäre zum Alltag geworden, ebenso die rüstigen Rentner, die sich allmorgendlich gegen 6 Uhr heute da und morgen dort treffen, um das einzukaufen, was es gerade gibt. Mühsam hätten die befreiten Westdeutschen zu lernen, im Plankollektiv zu leben und über die vorgegebenen Plankennziffern der Kombinatsbetriebe Bescheid zu wissen.
Die »alten« bundesrepublikanischen Medien, die heute verzückt Gysi und Genossen breiten Raum gewähren und das Banner ihres »antifaschistischen Kampfes« politisch korrekt vom Stern, dem Spiegel über Ulrich Wickert bis in die letzte Talkshow machtvoll entfalten, wären endgültig sozialistisch gleichgeschaltet. Sie könnten nicht mehr mit mißliebigen Politikern ehrabschneiderisch umspringen oder Sex and Crime offerieren. Stattdessen wären packende Überschriften zu lesen, wie: »Ein Zehntel des Getreides gemäht, jetzt muß man jede trockene Sekunde nutzen.« Es würde einheitlich getitelt und gesendet nach dem Motto: »Der sozialistische Mensch macht kühnste Träume wahr.«
Daß diese Träume nicht wahr wurden, sondern in ganz Deutschland Freiheit statt Sozialismus Einzug hielt, war nicht das Ergebnis besserer Einsicht oder friedfertiger Gesinnung der Kommunisten und ihrer westdeutschen Kollaborateure, sondern allein das Ergebnis der deutschen Bereitschaft, die Freiheit des Westens gemeinsam zu verteidigen und damit im Osten die Hoffnung auf Freiheit zu erhalten. Keinen Augenblick hätten die Kommunisten der DDR gezögert, im »unverbrüchlichen Bündnis mit der großen Sowjetunion« ihren roten Terror nach Westen auszudehnen, wenn nicht durch westliche Verteidigungsbereitschaft das Risiko für sie zu groß gewesen wäre.
Und heute? Die Mischung aus reaktionären Kommunisten, nostalgisch-einfältigen 68ern und dumpfen Sozialismus-Anbetern ist immer noch brisant genug, um in Deutschland eine potentielle Gefahr für die freiheitliche Demokratie bilden zu können. |