Donnerstag, 19. Juli 2001 Auftritt vor US-Investoren SAP: Zur rechten Zeit am rechten Ort
Zufriedene Gesichter auf der SAP-Pressekonferenz: Im firmeneigenen Marketing Head Quarter in New York präsentierten die Walldorfer fern der Heimat der Öffentlichkeit ein kräftiges Gewinn- und Umsatzwachstum für das zweite Quartal 2001. Der Konzern steigerte den Gewinn im zweiten Quartal um satte 78 Prozent auf 206 Mio. Euro oder 65 Cents pro Aktie. Die Gewinnmargen konnten im operativen Geschäft um 23 Prozent verbessert werden. Vor allem die anhaltende Kostenkontrolle habe zu dem guten Ergebnis beigetragen, erklärt Henning Kagermann, Vorstandssprecher der SAP. Gemeint sind damit allerdings auch zurückgefahrene Investitionen. So international sich das Unternehmen in New York präsentierte, so global wurde der Umsatz erzielt. Denn neben Nokia und Japan Airlines schwört nun nicht zuletzt auch das US-Verteidigungsministerium auf die Softwarelösungen aus Baden. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um 24 Prozent auf 1,85 Mrd. Euro. Zu den größten Umsatztreibern auf der Produktseite zählten die Softwarelösungen mySAP CRM (Consumer Relationship Management) und mySAP SCM (Supply Chain Management). SAP konnte den Umsatz von CRM-Lösungen im vergangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent auf 104 Mio. Euro, den Umsatz von SCM-Lösungen um 46 Prozent auf 150 Mio. Euro steigern. „Wir sind der anerkannte Marktführer im Bereich der internetbasierten Geschäftssoftware – kein anderer Anbieter hat ein annähernd vergleichbar breites und weitreichendes Angebot“, sagt Hasso Plattner, Vorstandssprecher und Mitbegründer der SAP AG. Insgesamt stiegen die Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft im Quartalsvergleich um 17 Prozent auf 646 Mio. Euro. Im Schlepptau der guten Umsatzzahlen aus dem Lizenzgeschäft konnten die Einnahmen durch Beratungs- und Schulungsdienstleistungen im vergangenen Quartal um ein Drittel auf 656 Mio. Euro erhöht werden. Sie fragen sich, warum es SAP bei der momentan schwierigen Wirtschaftslage so gut geht, während die Konkurrenten die Luft anhalten mussten? Vorstandchef Hasso Plattner nannte die Antwort in New York: „The Right Momentum“. Übersetzt heißt das: Zur rechten Zeit am rechten Ort. Galten SAP-Produkte und das Firmenimage noch vor zwei oder drei Jahren in Branchenkreisen als zu konservativ, haben Kunden-Unternehmen nun scheinbar die Qualität von SAPs Produkten und Dienstleistungen „Made in Germany“ zu schätzen gelernt.. „Bei der schlechten Konjunkturlage sitzt der Dollar bei unseren potenziellen Kunden nicht mehr so locker“ sagt Kagermann. Entscheidungen werden heute nicht mehr drei Mal revidiert, sondern vorher drei Mal überdacht. Der Umsatz des US-Konkurrenten i2 Technologies brach im Vergleich vom zweiten zum ersten Quartal um 51 Prozent ein. SAP konnte den Umsatz dagegen um 45 Prozent steigern, so Plattner. SAPs guter Ruf ist anscheinend neben dem Produktangebot das Geheimnis des Erfolges. Das Kundenvertrauen verschiebt sich von den kleinen jungen Unternehmen hin zum großen sicheren Konzern. „Ja, uns wird es auch noch in zehn Jahren geben!“, bestätigt Hasso Plattner. Für die nähere Zukunft präsentieren sich die Walldorfer stark. Das Management bestätigen die Gewinn- und Umsatzprognosen für die ersten neun Monate 2001. Erstmals wagen sie eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Umsatz soll im laufenden Jahr mehr als 20 Prozent steigen. Darüber hinaus sollen die Gewinnmargen beim operativen Ergebnis um ein bis zwei Prozentpunkte höher liegen als im Vorjahr. Der Aktie tat die Nachricht gut. An der New York Stock Exchange konnte das Papier über 13 Prozent an Wert zulegen. ©Wall Street Correspondents Inc.
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