HB PEKING. Im dritten Quartal ist der Absatz des chinesischen Autoherstellers BYD entgegen eigenen Prognosen gesunken. Auch der Neunmonatsgewinn ging kräftig zurück, wie aus einer Pflichtmeldung an der Börse Hongkong hervorgeht. Die schlechten Nachrichten kommen zur Unzeit: BYD kämpft bereits an anderen Fronten mit zahlreichen Problemen. Das Unternehmen hat nicht wie geplant den Markteinstieg mit Elektrofahrzeugen in den USA in diesem Jahr geschafft. Außerdem ist es in der westchinesischen Stadt Xian in einen unangenehmen Rechtsstreit um den illegalen Erwerb von Bauland für eine Fabrik verwickelt. BYD-Chef Wang Chuanfu kann sich jedoch immerhin auf Rückendeckung starker Partner verlassen. US-Investor Warren Buffet, der einen Anteil an dem Batterie- und Autospezialisten hält, stärkte Wang im vergangenen Monat bei einem Besuch an dessen Firmensitz den Rücken. Auch der wichtigste deutsche Partner lässt BYD nicht hängen. Daimler-Chef Dieter Zetsche spielte den schwächeren Absatz der südchinesischen Firma herunter. „Chairman Wang hat erwartet, dass sich die Zahlen 2010 wieder verdoppeln, da ist es kein Drama, wenn er jetzt ein gutes Ergebnis von plus 50 Prozent schafft“, sagte Zetsche am vergangenen Freitag in Peking. BYD hatte für das laufende Jahr 800 000 verkaufte Autos in Aussicht gestellt. Doch schon jetzt ist absehbar, dass es nur rund 600 000 werden. Im dritten Quartal von Juli bis September lag der Nettogewinn des Unternehmens bei etwa 1,2 Mio. Euro. Für den absoluten Star unter Chinas generell sehr finanzkräftigen Unternehmen gilt das als enttäuschend. „Fast alle chinesischen Automarken leiden unter der Rückführung von Kaufanreizen“, sagen Analysten der Mitsubishi UFJ Asset Management. Doch BYD ist besonders schwer getroffen. Im September ging der Absatz um ein Viertel zurück, und in den ersten neun Monaten sank der Nettogewinn um 99 Prozent. Die Aktie haben in den vergangenen zehn Monaten bereits ein Fünftel an Wert verloren, da die Euphorie um den ehrgeizigen chinesischen Batteriespezialisten abgeklungen ist. Wang hatte ursprünglich vor, im Laufe des Jahres 2010 mit eigenen Elektroautos auf den US-Markt vorzustoßen. In diesem Jahr wird er jedoch nur einzelne Ansichtsexemplare an Vorreiterkunden liefern können. Selbst auf dem Heimatmarkt liegt Wang mit der Sparte Umwelttechnik hinter den Erwartungen. Elektroautos gehen auch nin China nur ein Kleinserie von einigen hundert Exemplaren weg. Auch das Grundgeschäft mit Benzinern liegt unter Plan. Auch die Landnahme in der Stadt Xian entwickelt sich zu einer zunehmens hässlichen Geschichte. Im Juni verlor wegen dieser Affäre sogar Chinas Premier Wen Jiabao das Gesicht. Er wollte das neue Werk zusammen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel besichtigen, die zu einem Staatsbesuch angereist war. In dieser Zeit kamen jedoch Zweifel daran auf, ob BYD das Land legal erworben hat, auf dem die Fabrik steht. Eine Visite Wens und Merkels kam da nicht mehr in Frage – Siemens Chef Peter Löscher musste der Besichtigung einer Siemes-Produktionsstätte in der gleichen Gegend aushelfen. |