Rede zum 100. Geburtstag von Thaddäus Troll
Trolls Scharfblick benötigen wir dringend, gut täte der, bitter not, auch anderswo. Obenhalter statt Untenhalter. Typischer Troll-Plot wäre jetzt, dass er erzählte, wie dieser oder jener Bahn-Chef die eigene Bahn – meidet. Zugunsten gestirnter Limousinen. Weil für diese Herren „Energiewende“ eher eine Mär des Mittelalters scheint. Auch an diesem Montag sind sie hier ja wieder unterwegs, die Natur- und Stadt-Schützer, Wissenschaftler, Unternehmer, Anwälte, Theologen, Ingenieure. Eisenbahn-Liebhaber! Troll hätte gesagt: Nein, das ist keine Politik-Verdrossenheit. Das ist: Politik-Sehnsucht! Höchstens Partei-Verdrossenheit. Denn es fällt schwer, mit ansehen zu müssen, wie da brav ausgelöffelt wird, was andere einbrockten. Und beim Dauergemurmel von Verträgen, die einzuhalten seien (Immobilien-Verträge, Bahnverträge),da hör ich ihn fragen: Wo bleibt der Ausschuss, der dokumentiert, wie die entstanden sind! Befreiende Geschichten wüsste der vom Verträge-Kündigen, weil das Dach unsicher ist, weil der Keller voller Wasser steht, voller Mineral-Wasser? Ja, auch beim Nesenbachwasser wäre er sanft sachkundig, dieser Seifensiedersohn aus Bad Cannstatt, der Genussmensch, der Wahrheit genoss, nicht Mehrheit.
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