Windbranche (warum sah man die branche vor Fukushima noch positiv und danach nicht mehr, alles Taktik oder? : www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,712923,00.html 23.08.2010 Windenergie Deutsche Hersteller blasen zur Aufholjagd Von André Schmidt-Carré Ihr alternatives Image hat sie abgestreift. Die Windenergiebranche ist zu einer etablierten Industrie in Deutschland geworden. Jetzt beginnt der Kampf um Anteile auf dem Weltmarkt - und deutsche Unternehmen wie Enercon, Nordex und Siemens mischen unter den Marktführern vorne mit. Gelsenkirchen-Rotthausen, ehemals tiefstes Bergbaugebiet: In der Fabrik Friedberg läuft die Schraubenpresse auf Hochtouren. Die meisten der produzierten Schrauben gehen allerdings schon lange nicht mehr unter Tage, die Zeche Dahlbusch in Rotthausen etwa ist längst geschlossen. Stattdessen beliefert Friedberg Hersteller von Windkrafttürmen. In den 90er Jahren stieg Chefin Ingrid Brand-Friedberg ins Geschäft mit der regenerativen Energie ein. Damals eine Entscheidung mit Weitsicht: Die meisten Unternehmer belächelten alternative Energien als Spinnerei, auf Windkraftmessen tummelten sich vor allem Ökos, die vom Windrad im eigenen Garten träumten. Doch Brand-Friedberg störte das nicht. Heute macht ihr Unternehmen mit 500 Mitarbeitern rund 60 Prozent des Umsatzes mit Verbindungselementen für Windkrafttürme. Das Geschäft mit der Windenergie hat sich längst zu einem lukrativen Markt entwickelt. 6,4 Milliarden Euro haben deutsche Windkrafthersteller in 2009 laut Bundesverband Windenergie umgesetzt. Klar ist: Die Branche wächst stark. In 2009 stieg die weltweit installierte Windenergieleistung um 30 Prozent, zuvor waren es durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr. Die aktuell noch ausklingende Wirtschaftskrise könnte der spätzyklischen Branche zwar einen Dämpfer verpassen: "Nach einem Einbruch auf breiter Front sieht es bislang aber nicht aus", sagt Bank-Sarasin-Experte Matthias Fawer. Die Gründerjahre, in denen kleine Hinterhoffirmen für Furore sorgen, hat die Branche in jedem Fall längst hinter sich gelassen. Die zehn bedeutendsten Windenergiehersteller der Welt machen rund 80 Prozent des Umsatzes unter sich aus: "Der Markt ist bereits auf wenige Großunternehmen fokussiert", sagt Holger Rubel, Energieexperte bei der Boston Consulting Group (BCG). Enercon, Nordex, Siemens und Repower unter den Marktführern Weit vorn mit dabei sind die deutschen Hersteller. Ihr Heimatmarkt ist dank üppiger Förderungen nicht nur der zweitgrößte der Welt, mit Unternehmen wie Enercon, Nordex, Siemens 
und Repower 
sitzen hier gleich vier der größten Windanlagenbauer überhaupt; Repower allerdings ist mittlerweile mehrheitlich in indischer Hand. Die Konkurrenz kommt zum großen Teil aus dem europäischen Ausland: Dänemark stellt den Weltmarkführer Vestas, Spanien das Branchenschwergewicht Gemesa. "Das sind zwar die Heimatländer", sagt BCG-Experte Rubel. "Alle dies Unternehmen sind aber längst global aufgestellt." Das gilt nicht nur für den Absatz, sondern auch die Produktion. "Denn die meisten Regierungen erwarten, dass ein Unternehmen Arbeitsplätze schafft, wenn es vor Ort von den Subventionen profitieren will", sagt Rubel. Dank üppiger Förderungen und Innovationsgeist hat sich Europa zur führenden Region für Windkraft entwickelt. Hier kommen nicht nur zahlreiche Unternehmen her, hier ist auch mit Abstand die meiste Windkraftleistung installiert: Rund die Hälfte der weltweit installierten Leistung von 160 Gigawatt fließen nach Angaben des Global Wind Energy Council in die Stromnetze Europas. Ganz vorn im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit einer installierten Leistung von rund 25 Gigawatt. |