Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass wir mal wieder aneinander vorbeireden. Du redest in #174 nun in erster Linie, wie mir erscheint, von Dir selbst. Als subjektive innere Wirklchkeit mag das durchaus auch alles so sein. Mir liegt es natürlich fern, Dir da ernsthaft reinreden zu wollen. In solchen Bereichen wird jeder zu seinen eigenen Wahrheiten gelangen. Diese Subjektivität halte ich dabei auch für etwas Gutes - (vielleicht nicht immer gemessen an den Ergebnissen jedes Einzelfalles, doch aber als allgemeines Prinzip)
Was mir jedoch einmal mehr auffällt, ist ein im Grunde ziemlich negatives Menschenbild, das dort in Deinen Gedanken mittelbar zum Ausdruck kommt ("weil dem das mächtige Bedürfnis gegenübersteht, die äussere Welt der Dinge und der Menschen als Projektionsfläche der eigenen Ressentiments zu missbrauchen".)
Nicht, dass es das nicht gäbe, aber doch nicht grundsätzlich! Übrigens ist das ein ganz bemerkenswerter Einwand, da Du damit im Grunde genau das beschreibst und wunderbar genau auf den Punkt bringst, was ich Dir im Kern intellektuell schon seit langer Zeit immer wieder vorhalte. Für Revolutionäre allerdings auch ein durchaus typischer Makel!
Es sind aber nunmal nicht alle Menschen revolutionäre #isten, die gar nicht am jeweiligen Gegenstand selber, oder gar an so etwas hehren, wie Wahrheit (oder wenigstens logischer Konsistenz) interessiert wären, sondern nur daran, ob es sich für die Revolution bzw. die eigenen politischen Ziele gebrauchen lässt.
Bei dem, was Du "Offenheit" nennst, ist der Gestus für mich eher uninteressant. Was ihr zu Grunde liegt kann übrigens nicht nur intellektueller Natur sein, sondern auch emotionaler oder auch sinnlicher Natur im weiteren Sinne. Es kann auch einfach nur mit der Fähigkeit zusammenhängen, die unterschiedlichsten Dinge wertschätzen und mit ihnen etwas anfange zu können und das Bedürfnis zu verspüren, sich mit Ihnen zu befassen.
Gerade für den vielseitigen Typus ist eine effiziente Struktur und Systematik (auch im Lernen und Denken) besonders wichtig, um das alles wirklich organisieren zu können und eben nicht bei einer Haltung ohne Konsequenz bzw. Resultat zu verbleiben. Auf das, was Du Stringenz nennst, ist er am Ende sogar gerade noch viel mehr angewiesen, als andere Persönlichkeitstypen.
Das war der Punkt um denn es mir oben an sich ging ....zumal mir Deine kleine Spitze aus #163 nicht ganz entgangen ist
;)
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