Du meinst, dass mich hier jeder als besserwisserischen Klugscheißer bezeichnen kann und ich es ihm nicht in gleicher Münze zurückzahlen darf? Wir sind hier kein Team, das an einem Strang ziehen muss, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Hier stehen zwei grundsätzlich konträre Standpunkte zur Diskussion und wir streiten uns (im positivsten Sinne) in emotialer Weise um die Meinungsführerschaft. Wenn ich Harmonie brauche, dann gehe ich mit meiner Frau am Strand spazieren oder schaue mir mit Freunden eine Aufführung der Wiener Staatsoper im Internet an, während wir gemütlich Wein trinken und uns über die Qualität der Darbietung unterhalten. Hier vertrete ich nur entschieden meinen Standpunkt. Wäre manchmal schön, wenn einige nicht ständig auf Provokation aus wären und die Sache etwas lockerer nehmen könnten, aber solange ich damit gut umgehen kann, sollten andere es auch können ... ... und wenn ich Dich manchmal anfahre, weil Du mir Äußerungen von vor 18 Monate zu Sachverhalten von vor 2 Tagen vorhälst, obwohl ich doch schon längst eine andere Bewertung der Sachlage vertrete, dann reagiere ich natürlich mitunter ungehalten, weil das kein sachlicher Beitrag, sondern einfach nur eine Provokation darstellt. Was Du möglicherweise als spaßig betrachtet, war für mich ein guter Grund, mich hier ein paar Monate komplett auszuklinken. Das war auch nicht weiter tragisch, denn sowohl der Kurs als auch die Verantwortlichen in den Glastürmen haben meine Erwartungen im Großen und Ganzen erfüllt. Natürlich ist es schlimm, wenn Mitarbeiter der Deutschen Bank diese Zeilen lesen, aber ich bin es nicht, der den Kurs nach unten drückt oder meinen Job nicht richtig macht. Es tut mir leid um jeden Arbeitsplatz, den die Deutsche Bank in dieser Phase abbaut, aber für die Betroffenen wird es Zeit zu erfahren, wer dafür verantwortlich ist, statt sich hier Mitleid abzuholen oder mit Durchhalteparolen versorgt zu werden. Wenn sie ihr Handwerk verstehen, werden sie bei einem anderen Arbeitgeber hoffentlich wieder eine gute Anstellung finden. Wenn nicht, dann dürfen sie sich bei Herrn Ackermann und Herrn Dr. Achleitner für die Versäumnisse der letzten Jahre bedanken, von mir aus auch bei Herrn Draghi, auch wenn ich denke, dass letzterer mit seiner Politik nur das kleinere Übel unterstützte und somit das große Ganze (künstlich) am Laufen hielt. Es wäre die Aufgabe der strategischen Führung der Deutschen Bank gewesen, sich auf diese Politik und deren Folgen rechtzeitig vorzubereiten und da diese Versäumnisse in der Vergangenheit liegen, kann und darf man auch Ross und Reiter nennen. Ich habe hier immer wieder geschrieben, dass ich mich irren kann. Mein Verlust wird sich (gemessen am potenziellen Gewinn) in erträglichen Grenzen halten. Ich habe nie gelernt, die Richtung eines Aktienkurses für die nächsten Sekunden, Stunden oder Tage vorherbestimmen zu können. Mein Fokus zielt eher auf einen Zeitraum von 2 bis 6 Quartalen und wenn sich Voraussetzungen ändern, dann bin ich gerne bereit, umzuschwenken und meinen Fehler auch zuzugeben. Mehr als einmal habe ich es hier erwähnt, dass ich beim Amtseintritt von Sewing eher bullish eingestellt war, bis auch er begann, die selbst gesteckten Ziele nicht zu erreichen. Ich mache ihn auch deshalb (mit zum Teil harschen Worten) für diese Fehlleistungen verantwortlich, weil er nun einmal die verantwortliche Person ist. Das gilt ebenso für Dr. Achleitner. Ich würde niemals den Trader, der 100 Mio. Euro in den Sand gesetzt hat, für sein Fehlverhalten zur Rechenschaft ziehen, sondern das System, dass ihm solche Fehler erlaubt, und damit eben wieder die Verantwortlichen für dieses System. Erst wenn die Verantwortlichen aufhören, den Aktionären und der Öffentlichkeit eine 5 für eine 8 zu verkaufen, werde ich meinen Ton zügeln. Solange ich aber das Gefühl habe, dass hier gutgläubigen Menschen systematisch das Geld aus der Tasche gezogen wird, solange werde ich auch meine Worte so deutlich wie nur irgend möglich wählen, auch wenn sie dem einen oder anderen nicht schmecken sollten ... ... und bezogen auf Werni und Dressage, die selbst ganz gut austeilen können, möchte ich anmerken, dass Werni offenbar davon ausgeht, dass bald die DeuBa-Aktien ausgehen könnten, weil ihm egal ist, ob er diese für 4,00 oder 8,00 erwerben kann, was so ziemlich überhaupt gar keinen Sinn ergibt, während Dressage mit seinen ständig wechselnden Long-/Short-Positionen offenbar ständig richtig liegt, was ich so zwar nicht glauben kann, es ihr/ihm (was auch immer) aber wünsche, wenn sie/er (was auch immer) über dieses Talent verfügt. Was mir aber hier noch keiner schlüssig aufzeigen konnte ist, wie und in welchen Geschäftsfeldern die Deutsche Bank in 2022 mit 20% weniger Belegschaft diesselben Erträge erwirtschaften will wie in diesem Jahr!? In den letzten Jahren sanken die Erträge jeweils überproportional zum Headcount. Woher also kommen diese wundersamen Erträge oder wird man tatsächlich die südlichen EU-Länder opfern, um eine Deutsche Bank zu retten? Ich will doch nur verstehen, was genau diese angeblich so tolle strategische Neuausrichtung bringen soll, denn bislang hat sich das in den Zahlen nicht wirklich ausgewirkt. G.A. erzählt weiter oben, dass Sewing nun endlich Maßnahmen ergiffen hätte. Maßnahmen alleine reichen aber nicht aus, wenn damit nicht auch (schnelle) Ergebnisse erzielt werden können. Das müsste man in einer Business School eigentlich schon im 1. Semester gelernt haben, dass schnelle Ergebnisse für mittel- und langfrisitge Wirkung von Veränderungsmaßnahmen elementar wichtig sind. Ich habe diese Ergebnisse im letzten Quartalsbericht vergeblich gesucht und deshalb traue ich dem ganzen Braten auch nicht ... |