DIW und DGB fordern nationalen Job-Pakt
Als Konsequenz aus der Rekord-Arbeitslosigkeit fordern das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und der Deutsche Gewerkschaftsbund einen nationalen Job-Pakt. Die Unternehmen sollen dem Plan zufolge kurzfristig bis zu eine halben Million Jobs schaffen, im Gegenzug könnte die Unternehmensbesteuerung reformiert werden.
Agentur für Arbeit: Bündnis für Arbeit mit neuem Namen
Berlin - DIW-Präsident Klaus Zimmermann sagte der "Bild"-Zeitung, die Arbeitgeber könnten etwa 300.000 bis 500.000 freie Stellen besetzen, wenn die Bundesregierung für 2006 eine Reform der Unternehmensbesteuerung in Aussicht stellt. Dies wäre ein "Riesensignal für den Aufbruch". Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer sagte dem Blatt: "Wir brauchen einen nationalen Pakt gegen Arbeitslosigkeit."
Dazu gehöre, dass Unternehmen, die Rekordgewinne erwirtschafteten, wieder investierten, statt weiter Arbeitsplätze abzubauen. Allerdings müssten im Rahmen eines Pakts auch die Vorschläge der Gewerkschaften für eine aktive Wirtschaftspolitik und solidarisch finanzierte Sozialversicherungssysteme berücksichtigt werden.
Im Januar waren erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik mehr als fünf Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Für Februar muss nach Einschätzung der Bundesregierung und der Bundesagentur für Arbeit mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet werden.
Ackermann weiter in der Kritik
Bankchef Ackermann: Weiter in der Kritik
IG-Metall-Chef Jürgen Peters kritisierte Unternehmensführer wie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann dafür, dass sie trotz großer Gewinnsprünge weiter Personal abbauen wollen. "So ein Verhalten ist unerträglich und verantwortungslos", sagte Peters der "Bild"-Zeitung und regte eine neue Ethik-Debatte in der Wirtschaft an. "Wir dürfen die Zukunft unserer Unternehmen und das Schicksal der Arbeitnehmer nicht Managern ohne soziales Gewissen überlassen."
Dagegen verteidigte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, den Personalabbau bei gleichzeitigem Gewinnanstieg. "Die Firmen müssen ihren Gewinn maximieren, wenn sie die Beschäftigung am Heimat-Standort halten wollen." Andernfalls gingen noch mehr Stellen verloren. Die Deutsche Bank hatte am Donnerstag den Abbau von weiteren 6400 Arbeitsplätzen angekündigt. Sie will gleichzeitig 1200 Stellen in Niedriglohnländern schaffen.
Nach Ansicht des Wirtschaftsweisen Peter Bofinger hat das Festhalten der Bundesregierung am europäischen Stabilitätspakt Arbeitsplätze in Deutschland gekostet. "Deutschland hätte in den vergangenen Jahren eine dynamischere Entwicklung gehabt, wenn es die Zwänge in der Finanzpolitik nicht gegeben hätte", sagte er "tagesschau.de". Der Pakt habe zu einer Finanzpolitik geführt, die für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone absolut nachteilig sei.
MfG kiiwii |