Ich melde mich eigentlich höchst selten hier auf dem board, lese aber immer mit großem Interesse Eure Beiträge. Nun muß ich mich doch mal melden, was eine mögliche Unterbewertung des NM angeht. Muß auch zugeben, daß ich bei meiner letzten Tätigkeit drei Monate mit einem ausgesprochen "bearishen" Berater am Tisch gesessen habe, der mich ziemlich überzeugen konnte. Der größte Nachteil, den ich momentan für die Märkte sehe, ist die immer noch wahnsinnige Überhitzung der Märkte und die teilweise immer noch währende Meinung einiger "Experten", Werte wie Cisco & Co zu empfehlen. Schaut man sich die Situation langfristig, also auf fünf oder auch zehn Jahre verteilt bei Cisco an: Auch bei der jetzigen Bewertung muß die company jedes Jahr ca. starke zweistellige Gewinnwachstumsraten bringen, um die Bewertung zu gerechtfertigen. Genaue Zahlen möchte ich nicht nennen, kann man sich aber wohl ohne höhere Mathe-Kenntnisse ausrechnen. Ich glaub in B-Online war neulich ein netter Artikel darüber zu finden. Werte wie Cisco gibt es übrigens noch einige... USA: ein starker Bubble, finanziert durch Kredite, bestätigt den Spruch: Die Baisse nährt die Baisse. Außerdem läßt der Liqui-Zufluß auf die Aktienmärkte ungemein nach, weil sich 1. schon viele Leute die Finger verbrannt haben, 2. Anleihen durch die Zinsentwicklung attraktiver werden, 3. viele kleine Unternehmen zu schwimmen anfangen und hinter den Erwartungen zurückbleiben usw. Dazu kommt natürlich das Sommerloch und der dazugehörige Trend, der momentan einfach nach unten zeigt. Was noch die USA angeht: Makro-Daten wie ein sehr enger Arbeitsmarkt, ein ständig steigender Arbeitskostenindex, natürlich die Zinsen, und übrigens eine schon fast inverse aber zumindest "flat" Zinsstruktur, die bis jetzt immer ein eindeutiger Indikator für eine "Rezession" war, zeigen meiner Meinung nach, daß es arge Schwierigkeitnen in USA geben könnte. Die Frage jetzt: Inwiefern korreliert USA mit Europa? Bei einem starken Crash könnte schnell Kapital nach Euroland fließen, so schlimmeres verhindern, aber dann bitte in die richtigen Werte. Tatsache: Auch Top-companies am NM können kein so schnelles Gewinnwachstum präsentieren, wie deren Kurse steigen. Außerdem lassen die Institutionellen mittlerweile die Finger von weiteren Investments bzw. fahren ihre Positionen zurück blablabla.
Mein Fazit: Finger weg von heißen Werten zumindest bis zum Sommerende, viel Liqui halten, manchmal gibt es ja gute Renner im Sommer, auf die man aufspringen kann. Und mit einer BASF oder einer Philip Morris mit einer Div-Rendite von 8,x % kann man auch mal fahren.
Schönes Wochenende noch, Stranger
P.S. Der Artikel des HSBC-VWL-Bosses Morris in der letzten B-Online war wirklich interessant.
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