... Bestandteil der mit den Mitarbeitern geschlossenen Arbeitsverträge und ganz sicher auch erfolgsabhängig. So werden diese vielleicht auch irgendwann wieder massiv steigen, sobald die Deutsche Bank "erfolgreicher" ist. Es ist eine Illusion zu glauben, dass die nun ausgezahlten knapp 2 Mrd. Euro eine ab sofort gültige Obergrenze darstellen. Das Aussetzen in 2016 war nur möglich, weil man die Betriebsräte vor die Wahl stellte, entweder Tausende von Mitarbeitern sofort auf die Straße zu setzen, oder aber einer temporären Aussetzung der Boni (im Namen der Arbeitnehmer) zuzustimmen. Gezahlt hat man dann nur an diejenigen, die man wirklich halten wollte und nicht wenige haben wegen der ausgebliebenen Boni damals auch ihren Hut genommen und sind gegangen.
Heute könnte man vielleicht sagen, dass zusammen mit diesen Leuten auch die zugehörigen Erträge die Bank verlassen haben, denn 2017 brachen die operativen Erträge um satte 11% (bzw. über 3 Mrd. Euro) ein. Vielleicht war es (rückwirkend betrachtet) sogar ein Fehler gewesen, die Boni in 2016 nicht zu bezahlen, weil die einmaligen Ersparnisse durch operative Ausfälle in den Folgejahren nicht wirklich kompensiert werden konnten!? Andererseits hat man die Boni in 2017 wieder bezahlt, während sich die Ertragserosion in 2018 dennoch fortgesetzt hat, wenn auch in geringerem Ausmaß als in 2017.
Wenn Bloomberg schreibt, dass die zu verteilenden Boni in 2018 auf einen Wert von knapp unterhalb 2 Mrd. Euro sinken werden, dann sind das 10% in absoluten Zahlen und dann ist das auch okay, weil das genau die Leute bekommen, die auch für die entsprechenden Erträge verantwortlich waren und die dafür nicht mehr oder weniger als das erhalten, was sie mit ihrem Arbeitgeber zu Beginn ihrer Tätigkeit verhandelt haben: https://www.bloombergquint.com/business/...-pool-by-about-10-for-2018
Aber natürlich muss man sich fragen, ob die Verantwortlichen bei der Deutschen Bank hier auch die richtigen Anreize in einer (für die Bank) "angemessenen" Höhe gesetzt haben? Wenn man diese teuren Leute unbedingt haben wollte, hätte man dann dafür nicht um so mehr von den weniger teuren Leuten auf die Straße setzen müssen oder aber anderweitig eine höhere Kostendisziplin einfordern müssen? Es sieht ganz so aus, dass die Führung der Deutschen Bank sich nicht von einer langfrisitg orientierten Strategie, sondern abhängig von einem Quartalsergebnis zum nächsten treiben lässt. Gäbe es eine langfrisitge Strategie, die man auch nachvollziehen könnte, dann müssten wir uns jetzt hier nicht über die Rechtfertigung der Bonuszahlungen streiten, sondern wüssten ganz genau, warum diese gerechtfertigt sind und welche Auswirkungen das auf die kommenden Ergebnisse haben wird. Stattdessen fühlen wir uns (wieder einmal) vor den Kopf gestoßen, auch wenn doch allen klar war, dass die Deutsche Bank auch in diesem (und in den kommenden Jahren auch) weiterhin Boni zahlen wird, um überhaupt ihr Geschäft am Laufen zu halten. Der neue Investor Braunstein, der heute auf dieser Investorenkonferenz gesprochen hat, meinte ja auch, dass wenn die Bank mehr Kostendisziplin an den Tag legt, eine Eigenkapitalrendite von 4% und später auch von 9% bis 12% möglich ist. Ich habe leider keine Ahnung, woher er das Vertrauen nimmt, um diesem Vorstand und Aufsichtsrat eine nachhaltige Kostensenkung im Unternehmen zuzutrauen? In einem neulich von mir geposteten Video von mir sitzen Dr. Achtleitner und John Cryan jeweils allein (!) in ihren 120qm großen Büros in Frankfurt, die vielleicht zu 20-30% p. a. ausgelastet sind. Im gleichen Video wurde gezeigt, wie 650 Mitarbeiter in einer neu angemieteten Liegenschaft in Berlin mit Excel-Spreadsheets (!) Risikomanagement betreiben, während 10.000 Inder in Bangalore die Unzulänglichkeiten der IT mit 38 (!) eingesetzten Betriebssystemen auszugleichen versuchen. Wie soll ich als Aktionär denn bei diesem Ausmaß von zur Schau gestellter Inkompetenz und mangelndem Kostenbewustsein annehmen können, dass die Deutsche Bank ihre aktuelle Schieflage gerade auf der Ausgabenseite gewuppt bekommt? Herr von Moltke sitzt daneben, nickt im Takt einer asiatische Winkekatze, schaut ins Nichts und wird sich in dem Moment wohl auch gefragt haben, wie er dem Wunsch des neuen Großaktionärs nach mehr Kostendisziplin nachkommen könnte, ohne auf sein großes Büro, seinen teuren Firmenwagen und die 1.-Klasse-Flüge zu den Aufsichtsratssitzungen nach Mailand verzichten zu müssen!? Der Direktor meiner VR-Bank teilt sich "sein" 50qm Büro mit seinem Stellvertreter und 2 Assistentinnen, fährt eine E-Klasse, die er sich selbst gekauft hat, fliegt beruflich nie irgendwo hin und geht so auch ganz offensichtlich (und für jedermann gut sichtbar) extrem sorgsam mit den ihm anvertrauten Geldern um. Wenn ich pro Mitarbeiter 50.000 Euro Gewinn pro Jahr erwirtschafte, dann darf ich mich auch gerne einmal feiern lassen und mir ein Extra-Glas Sekt gönnen, aber nicht wenn ich so gar nichts gebacken bekomme ... |