... an der Deutschen Bank zu Lasten der Steuerzahler schon einmal ab: https://www.bloombergquint.com/business/...s-rebuff-in-merkel-s-party
Da wird man wohl andere Wege gehen müssen, um die deutsche Finanzindustrie zu stärken. Man könnte ja bei den negativen Einlagezinsen beginnen und dafür sorgen, dass diese in Ländern, in denen es bereits eine Liquiditätsschwemme gibt, schon jetzt zurückgenommen werden.
Die Idee der negativen Einlagezinsen war ja, dass die Banken sich nicht grundlos Geld leihen und dieses bunkern, sondern die (erwartet hohe) Nachfrage der europäischen Volkswirtschaften nach Liquidität bedienen. Andererseits verpflichtete man die Institute jedoch, Liquiditätspolster vorzuhalten, damit im Falle eines Falles schnell darauf zugegriffen werden kann. Irgendwie beißt sich hier die Katze in den Schwanz und gerade die Banken mit den riesigen Bilanzen hätten doch eigentlich schon längst gegen so ein Vorgehen, sich nämlich ihr eigenes Grab ausheben bzw. sich selbst in den Rücken schießen zu müssen, entschieden vorgehen müssen.
Was anfangs als Motivationsspritze vor allem für die Banken in Südeuropa gedacht war, entpuppte sich mehr und mehr als sprudelnde Einnahmequelle für die EZB zu Lasten der Banken in den Volkswirtschaften, die mit dieser Form der Geldschwemme schon bald nicht mehr viel anfangen konnten. Den gewünschten Effekt hätte man auch mit -0,05% erreichen können statt mit -0,4%. Jahr für Jahr "verdampfen" bei der Deutschen Bank allein dadurch ca. 1 Mrd. Euro und es hat wohl auch (vernünftige) Gründe, weshalb man in den USA zu keinem Zeitpunkt negative Zinssätze eingesetzt hat.
Zusätzlich nahm die EZB den Banken über viele Jahre das ohnehin margenschwache Anleihegeschäft teilweise weg, ohne diese für den dadurch entstandenen Verlust zu entschädigen. Schon komisch, wenn man Volkswirtschaften dadurch stärkt, indem man den privatwirtschaftlichen Bankensektor schwächt. In Zukunft sollte die EZB schauen, dass sie sich im Falle eines Einschreitens - und das war in jedem Fall wichtig und notwendig - nicht "versehentlich" Bereiche schwächt, die auch eine stützende Funktion in einer funktionierenden Volkswirtschaft innehaben. Auch bringt es nicht so viel, Anleihen von Unternehmen zu kaufen, die damit keinerlei Investitionen in den Ländern der EU voranbringen, die es eigentlich nötig hätten: Daimler mit billigem Geld zu versorgen, die damit neue Werke in Fernost und Nordamerika aufbauten, hilft den maroden europäischen Südstaaten keinen Schritt weiter. Umgekehrt konnten Unternehmen, die gerade dort investieren wollten (und sollten), ihre Anleihen bei der EZB kaum platzieren, weil diese dann nicht über die notwendige Bonität verfügten.
Das Experiment von Draghi muss man auch nicht zwingend verstehen, weil es (unterm Strich) gescheitert ist. Die ausgebliebene Hilfe wird aber erst deutlich werden, wenn die durch die ausgelöste Geldschwemme verursachten Wellen sich zurückziehen und den verbrannten Boden wieder freigeben, den wir zu Beginn dieser Maßnahmen bereits hatten und weiter haben werden. Strukturschwächen bekämpft man mit gezielten Maßnahmen und nicht dadurch, dass man blindlinks Pflaster verteilt und hofft, dass es an den richtigen Stellen angebracht wird. |