Nachricht vom 18.10.2010 | 19 :12 aligna AG: im 2. Halbjahr 2009 /2010 * (3. Quartal) aligna AG / Veröffentlichung einer Mitteilung nach § 37 x WpHG 18.10.2010 19 :12 Zwischenmitteilung nach § 37 x WpHG, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich. -------------------------------------------------- ZWISCHENMITTEILUNG der aligna AG, München, im 2. Halbjahr 2009 /2010 * (3. Quartal) Geschäftsverlauf vom 1. Juni 2010 bis 31. August 2010 * Das 3. Quartal des Geschäftsjahres war geprägt von Umsatzrückgängen, Liquiditätsengpässen und Zahlungsstockungen bis hin zur Zahlungsunfähigkeit einzelner Gesellschaften des aligna-Konzerns. Health Care Am 8. Juni 2010 stellte die aligna AG als Alleingesellschafterin über das Vermögen der TheraSelect GmbH München Insolvenzantrag. Dieser Schritt wurde notwendig weil TheraSelect, die seit langem defizitär arbeitete, zahlungsunfähig geworden war. Mit Beschluss vom 1. August 2010 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Nach einer kurzzeitigen Unterbrechung zu Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens produzierte das Werk in Pfullingen zunächst für den Bedarf der DeltaSelect GmbH weiter. Die Lieferfähigkeit konnte jedoch nicht wieder voll hergestellt werden. Es kam zu weiteren Engpässen in der Belieferung des Werkes und somit zu weiterreichenden Lieferausfällen und den daraus resultierenden Umsatzrückgängen, die letztlich aufgrund der fehlenden Liquidität zu dem endgültigen Produktionsstopp im Rahmen der Insolvenz führten. Aufgrund der Lieferverzögerungen und Ausfälle verursacht durch Produktionsunterbrechungen bei der TheraSelect, die nicht durch Warenzukäufe bei den weiteren Hauptlieferanten kompensiert werden konnten, gingen im 3. Quartal die Umsätze der DeltaSelect erheblich zurück. Trotz bestehender Lieferverträge und entsprechender Vereinbarungen konnte aufgrund der Betriebsunterbrechungen (Sommerpause) in Italien und Griechenland Ware nicht in ausreichendem Maße beschafft werden. Weitere Umsatzrückgänge und rückläufiger Auftragseingang waren die Folge. Die DeltaSelect GmbH sowie die aligna AG haben sich intensiv um eine Sanierung der DeltaSelect, zuletzt insbesondere um einen sanierenden Verkauf bemüht, da eine kurzfristige Finanzierung aus der aligna- Gruppe nicht möglich war. So wurden zahlreiche Gespräche und konkrete Verhandlungen mit potentiellen Interessenten bis in den September geführt. Begleitet wurde dieser Prozess durch M&A Partner, mit deren Hilfe bereits in der Vergangenheit erfolgreiche Abschlüsse getätigt worden waren. Die aligna AG hat ihre 40 % der Anteile an der Diaco Medical Group GmbH veräußert; der Vertrag wurde Ende Juni unterzeichnet. Hierdurch entfallen der Beteiligungsansatz, die der Gesellschaft gewährten Darlehen sowie die Kaufpreisansprüche aus dem Verkauf der AltaSelect S.r.L. und der NovaSelect S.p.A. an die Diaco Medical Group GmbH. Da alle Positionen bereits zum 30. November 2009 in voller Höhe wertberichtigt waren (wir verweisen auf den Jahresabschluss 2009) , wurde im dritten Quartal ein Ertrag aus dem Kaufpreis realisiert. Water Treatment Als Meilenstein für den Markteintritt wurde im Juni letzten Jahres seitens der International Maritime Organisation (IMO) das Basic Approval für die Ballastwasser-Behandlungsanlage der Aquaworx erteilt. Im nächsten Schritt wurden die landbasierten Testungen im Sommer 2010 mit Erfolg abgeschlossen. Bis dato konnten ebenfalls die ersten seebasierten Testungen mit außerordentlich positiven Ergebnissen erfolgreich absolviert werden. Es ist davon auszugehen, dass zum Ende des Jahres diese offiziellen Testungen komplettiert und abgeschlossen werden können. Im Sommer wurde in Deutschland das Patent zur Behandlung von Ballastwasser erteilt. Dies ist ein weiterer Meilenstein, der zukünftige Vergütungen an die Gesellschaft sichert. Die im November 2009 gegründete Joint Venture Gesellschaft in Singapur, die als Aalborg Industries Water Treatment Pte. Ltd. firmiert, nimmt planmäßig die Arbeit auf. Aktuell wird vertragsgemäß der Technologie-Transfer zur Fertigung der Anlagen geleistet. Das Joint Venture wird den globalen Vertrieb, die Fertigung und auch die Installation der Ballastwasser-Anlagen übernehmen. Auf der weltweit größten Messe für maritime Schiffstechnik, der SMM wurde im September in Hamburg auf dem Messestand der Aalborg Industries erstmals eine komplette Ballastwasserbehandlungsanlage der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Interesse war groß, viele Anfragen und konkrete Projekte konnten generiert werden. Die laufenden Entwicklungskosten für Ballastwasser werden nach wie vor im Rahmen eines Service Agreements erbracht und an Aalborg Industries Water Treatment Pte. Ltd., Singapur, weiterberechnet, womit in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres Umsatzerlöse von 1 ,5 Mio. EUR realisiert wurden. Die Entwicklung im Bereich Trinkwasser ist als problematisch zu sehen. Die Geräte zur Legionellenprophylaxe sind nach wie vor von hohem Interesse für Seniorenheime, Krankenhäuser und Hotels. Anfängliche technische Anlaufschwierigkeiten konnten aber bisher nicht rechtzeitig behoben werden. Austauschaktionen und Serviceeinsätze waren die Folge. So stellten sich nicht unerhebliche Verzögerungen ein. Probestellungen in Hotelketten konnten daher bis dato noch nicht abgeschlossen werden. Dennoch konnten erfolgreiche Referenzen in Seniorenheimen verzeichnet werden. Ebenso liegen Prüfberichte über die erfolgreiche Behandlung des Trinkwassers in Bezug auf Legionellen vor. Durch die Verwendung der Geräte wurden Kontaminierungen nachweislich beseitigt. Außerdem wird bei der Verwendung durch das Gerät die Möglichkeit geschaffen, die Temperaturen des zirkulierenden Warmwassers zu senken. Dies führt zu deutlichen Energie- und damit Kosteneinsparungen. Letztlich wurde aber in Folge der Verzögerungen der Vertrieb mit eigenem Personal weitestgehend eingestellt, da ein kostendeckender Geschäftsbetrieb nicht mehr möglich war. Vielmehr soll zukünftig mit bestehenden Vertriebsstrukturen externer Partner, die bereits in diesem Marktsegment agieren, kooperiert werden. Entsprechende Verhandlungen und Ge-spräche werden geführt. Die Aquaworx Production AG, Horn (Schweiz), eine 100 %Tochter der Aquaworx Holding AG, Horn (Schweiz), an der die aligna AG 26 ,8 % der Anteile bei Stimmrechtsmehrheit hält, hat ihren Produktionsbetrieb zum 30. Juni 2010 eingestellt. Der Verwaltungsrat der Gesellschaft beantragte am 2. Juli 2010 Konkurs nach Schweizer Recht. Potentielle Ersatzlieferanten sind bereits kontaktiert. Zudem besteht ausreichender Lagerbestand. Negative wirtschaftliche Folgen erscheinen nach heutigem Stand daraus für die Aquaworx Gruppe nicht zu entstehen, zumal keine wesentlichen Erträge an dem reinen Montagestandort geplant waren. Den Konkursantrag des Produktionswerkes in der Schweiz haben wir zum Anlass genommen, eine weitreichende Revitalisierungsphase einzuleiten. Diese umfasst die zukünftige Fertigung (Montage), den Vertrieb und den Service. Dies geschieht unter der Maßgabe, die Kosten den zu erwartenden Umsätzen anzupassen. Aus dann gesicherten Positionen soll und kann weiter investiert und aufgebaut werden. Im Geschäftsfeld Trinkwasser, Prozesswasser und Abwasser wurden im 3. Quartal demgemäß keine Produkte verkauft. Entwicklung der Finanz- und Ertragslage im 3. Quartal 2010 * Die Umsätze der DeltaSelect im 3. Quartal sind um mehr als 40 % unter den durchschnittlichen Umsatz des 1. und 2. Quartals gesunken. Damit hat sich das operative Ergebnis der DeltaSelect verschlechtert und der Trend der fehlenden Kostendeckung verstärkt. Die in der aligna-Gruppe noch verbleibende Beteiligung Aquaworx, die sich immer noch im Aufbau befindet, arbeitet noch defizitär. Die in der zweiten Jahreshälfte angestrebten positiven Cashflows aus dem Water Treatment Bereich wurde bisher nicht erreicht. Die Muttergesellschaft, die aligna AG, hat kein operatives Geschäftsmodell mit direkten Einnahmen. Alle Einnahmen der aligna AG erfolgten bisher über die Tochtergesellschaften, die ihrerseits zum Teil zahlungsunfähig wurden oder nicht kostendeckend arbeiten. Die vom Hauptaktionär der aligna AG im Februar zur Verfügung gestellte Liquidität, die durch Darlehensgewährung und Rückkauf von 3 ,2 % der Anteile an der Aquaworx Holding AG zugeflossen ist (vgl. Entwicklung der Finanz- und Ertragslage im ersten Halbjahr 2010) , wurde im Konzern aufgebraucht. Zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes wurden im 3. Quartal weitere Darlehen in Höhe von 238 T-EUR von einem befreundeten Unternehmen gewährt. Auch diese konnten die Insolvenzanträge im Juni, August und Oktober (vgl. dazu sogleich) nicht abwenden. Ereignisse nach dem 31. August 2010 Aufgrund des Scheiterns der Verkaufsverhandlungen mit mehreren Interessenten gab es keine Aussicht auf eine Sanierung der DeltaSelect außerhalb der Insolvenz mehr. Deshalb stellte der Geschäftsführer der DeltaSelect GmbH am 17.09 2010 Insolvenzantrag über das Vermögen der DeltaSelect GmbH, an welcher die aligna AG zu 100 % beteiligt war. Gleichzeitig wurde Insolvenzantrag über das Vermögen der PlasmaSelect Zentrale Services GmbH gestellt, an welcher die DeltaSelect zu 100 % beteiligt war. Mit Beschluss des Amtsgerichts München vom 17. September 2010 wurde vorläufige Insolvenzverwaltung für die DeltaSelect GmbH und PlasmaSelect Zentrale Services GmbH angeordnet. Durch den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der DeltaSelect GmbH und dem damit entfallenen Cash Zufluss aus dem Health Care Bereich konnte auch die Finanzierung der aligna AG nicht mehr sichergestellt werden. Auch geplante Drittmittel konnten aus diesen Gründen nicht mehr generiert werden, so dass auch die aligna AG zahlungsunfähig wurde. Der Vorstand der aligna AG, München, stellte am 4.10.2010 Insolvenzantrag über das Vermögen der Gesellschaft. Mit finanzieller Unterstützung durch die Hauptgesellschafter der aligna AG soll ein Insolvenzplanverfahren angestrebt werden. Risikosituation des aligna-Konzerns Wie in der Ad-Hoc Meldung vom 4. Oktober bekannt gegeben wurde, strebt die aligna AG mit finanzieller Unterstützung durch ihre Hauptgesellschafter ein Insolvenzplanverfahren an. Sollte dies gelingen, kann die aligna AG den Aktionären als Gesellschaft erhalten bleiben. Es besteht jedoch das Risiko, dass sich dies nicht realisieren lässt. Ein reguläres Insolvenzverfahren mit Liquidierung der Gesellschaft wäre die Folge. |