News - 29.11.06 20:29 Corus betört Bieter mit guten Zahlen
Der weltweit achtgrößte Stahlproduzent Corus hat seinen Quartalsgewinn kräftig gesteigert. Damit wird der niederländisch-britische Konzern ein noch attraktiveres Übernahmeziel.
Corus hat den Gewinn im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 63 Prozent gesteigert. Zu der positiven Entwicklung beigetragen haben die verbesserten Marktbedingungen, teilte der niederländisch-britische Stahlkonzern mit.
Corus-Chef Philippe Varin sagte, die Zahlen hätten sich auch aufgrund der höheren Stahlpreise in den vergangenen Monaten verbessert. Ein weiterer Grund seien die Auswirkungen einer 2003 ins Leben gerufenen Initiative, durch gesteigerte Produktionseffizienz und Kostensenkungen den Gewinn zu verbessern.
Derzeit umwerben Tata Steel aus Indien und Companhia Siderúrgica Nacional (CSN) aus Brasilien Corus und bewerten das Unternehmen dabei mit umgerechnet mehr als 7,5 Mrd. Euro. Nach der rund 27 Mrd. Euro schweren Übernahme Arcelors durch Mittal Steel in diesem Sommer suchen alle wichtigen Stahlproduzenten ebenfalls nach Fusionsmöglichkeiten.
Corus ist der weltweit achtgrößte Stahlproduzent. Das Unternehmen hat einem Übernahmeangebot des indischen Stahlkonzerns Tata Steel von 455 Pence je Aktie zugestimmt, wodurch Corus mit 5,1 Mrd. £ einschließlich Schulden bewertet wird. CSN hat mitgeteilt, man sei bereit, 475 Pence je Aktie zu zahlen, allerdings liegt noch kein verbindliches Angebot der Brasilianer vor.
Corus hatte eine außerordentliche Aktionärsversammlung jüngst vom 4. auf den 20. Dezember verschoben, damit CSN mehr Zeit hat, ein formelles Angebot zu unterbreiten. Während der Versammlung sollte das Angebot von Tata Steel diskutiert werden. CSN führt derzeit Gespräche mit den Pensionstreuhändern darüber, wie die künftige Finanzierung des britischen Pensionsfonds des Unternehmens gesichert werden könnte. Der Pensionsfonds hat Verbindlichkeiten in Höhe von rund 9 Mrd. £. Tata Steel hat bereits eingewilligt, dem Fonds 126 Mio. £ zuzuschießen. Es wird davon ausgegangen, dass Rivale CSN eine Zahlung in mindestens ähnlicher Höhe anbieten wird.
Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) erwirtschaftete der Corus-Konzern in den drei Monaten bis Ende September rund 235 Mio. £ (349 Mio. Euro) Gewinn aus der laufenden Geschäftstätigkeit. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 144 Mio. £ gewesen. Der Umsatz lag dabei mit etwa 2,5 Mrd. £ rund 17 Prozent höher.
Nach neun Monaten liegt das Ebitda aus der laufenden Geschäftstätigkeit für 2006 bei 668 Mio. £, was einem Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht und im schwächeren Abschneiden zu Beginn des Jahres begründet ist. Damals hatten fallende Stahlpreise die gesamte Branche belastet.
Preise steigen um acht Prozent
Im dritten Quartal hat Corus die Preise um durchschnittlich acht Prozent angehoben, fürs vierte Quartal rechnet Konzernchef Varin mit stagnierenden Preisen. "Alles in allem bleibt das kommerzielle Umfeld für das vierte Quartal stabil." Allerdings würden Werksschließungen und Wartungsarbeiten am Corus-Werk im niederländischen Ijmuiden die Gewinne im vierten Quartal beeinflussen.
2007 dürfte die Gesamtnachfrage nach Stahl in Europa - das ist der wichtigste Markt von Corus - stark bleiben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wird der Verbrauch Schätzungen zufolge um zwei bis drei Prozent wachsen, nach einem Wachstum von wahrscheinlich vier Prozent in diesem Jahr. Allerdings könnten die Bedingungen hinsichtlich des Stahlangebots für Corus 2007 schwieriger werden, sagte Varin. Ein Grund seien Anzeichen für vermehrte Stahlimporte nach Europa, vor allem aus China. Mehr Einfuhren könnten dazu führen, dass sowohl die Preise als auch die Gewinne gedrückt werden.
Von Peter Marsh (London)
Quelle: Financial Times Deutschland
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