Adenauer bekam nur 50,2 Prozent Jeder der sieben Bundeskanzler seit 1949 hat bei seiner Wahl im Bundestag im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit erhalten. Die knappste aller bisherigen Mehrheiten hatte der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) 1949. Er benötigte 202 Stimmen, und präzis die bekam er; prozentual entsprach dies 50,2 Prozent der Mitglieder des Parlaments. Sechs Abgeordnete aus dem Koalitionslager hatten ihm die Zustimmung versagt. Nur eine Stimme mehr als erforderlich erhielten 1976 Helmut Schmidt (SPD) und 1994 Helmut Kohl (CDU).
Die Wahl Kurt Georg Kiesingers (CDU) 1966 entsprach zwar nicht ganz der erdrückenden Mehrheit der Großen Koalition aus CDU und SPD, hält aber den bisherigen Rekord mit 71,9 Prozent Ja-Stimmen. Als erster Bundeskanzler erhielt Gerhard Schröder (SPD) bei seiner Wahl 1998 die Stimmen aller Abgeordneten der ihn tragenden Parteien.
Adenauer war mit 73 Jahren der bei Amtsantritt älteste Regierungschef der Bundesrepublik, der jüngste war Kohl mit 52. Ludwig Erhard (CDU) war 66, Kiesinger 62. Willy Brandt (SPD) und Helmut Schmidt waren 55, Schröder 54 Jahre alt.
Kleinstes Kabinett der Bundesrepublik
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat mit seiner zweiten rot-grünen Regierung das zahlenmäßig kleinste Kabinett seit Gründung der Bundesrepublik präsentiert. Mit dem Kanzler gehören der neuen Bundesregierung insgesamt 15 Mitglieder an. Eine vergleichbare Größenordnung hatte 1949 das erste Kabinett von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), das - ihn eingerechnet - 16 Mitglieder hatte, wie aus dem biografischen Lexikon des Bundestags hervorgeht. Das bisher umfangreichste Kabinett regierte mit 23 Mitgliedern unter Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) von 1963 bis 1965. Schröder hat bei der Ministerauswahl auch die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen perfekt befolgt: Seiner Regierung gehören je sieben Frauen und Männer an. Nur mit ihm sind die Männer in der Überzahl. Das Durchschnittsalter der Regierung beträgt - wie in Schröders erstem Kabinett - erneut 56 Jahre. „Nesthäkchen“ in Schröders Mannschaft ist die grüne Verbraucherschutzministerin Renate Künast mit 46 Jahren. “Doyen“ ist Innenminister Otto Schily (SPD), der mit 70 Lebensjahren auch Alterspräsident des Bundestags ist. |