Zitat:
"Hat übrigens jemand von euch einen Ahnung, ob man bereits in Unternehmen investieren kann die BTL-Kraftstoffe herstellen. Das scheint mir auch ein interessantes Feld zu sein.. Grüsse, Fonti"
-->> aah, der erste der wach wird ;))
Yep, darauf kann ich Dir ne Antwort geben. Der angeblich so dümmliche und naive sneak möchte mal ein par Rechercheergebnisse zum Besten geben, di die Antwort auf die o.g. Frage enthalten.
was machen eigentlich die Big Oils in Sachen Ethanol ?
Gelegentlich wird die Meinung geäussert, die schauen sich die Sache erstmal aus der Distanz an, bevor sie sich entscheiden.
Diese Meinung stimmt nur noch bedingt, denn man forscht bereits fleissig selbst nach Alternativen.
So ist zB die folgende Studie "Biomass to Liquid – BtL Realisierungsstudie", finanziert von
Verband der Automobilindustrie (VDA) sowie Adam Opel GmbH, Audi AG, BMW Group, DaimlerChrysler AG, Ford-Werke GmbH, MAN Nutzfahrzeuge, AG Volkswagen AG BASF AG Deutsche BP AG TOTAL Deutschland GmbH Lurgi AG Choren Industries GmbH
zu foldenden Ergebnissen gekommen:
"Die Biomass to Liquid (BtL) -Technologieist eine der viel-versprechendsten Technologien im Kraftstoffsektor. Zwischen den heutigen Biokraftstoffen Biodiesel und Ethanol und dem zukünftigen Kraftstoff Wasserstoff ist eine Technologie erfor-derlich, die Biomasse nutzen kann und keinen Beschränkungen im Einsatz heutiger und absehbarer Motorengenerationen unterliegt. Diese Anforderungen können durch die Biomasse-vergasung und anschließende Synthetisierung zu Kraftstoffen erfüllt werden.
Aufgrund der hohen Qualität und der Möglichkeit gezielter Optimierung der Eigenschaften im Zuge der Synthese stellt BtL einen idealen Kraftstoff für die nächste Generation der Ver-brennungsmotoren dar (wie z.B. das Combined Combustion System). Auch ein Einsatz in Strahl- und Turboprop-Triebwerken ist problemlos möglich. Damit stellt BtL für die Luftfahrt eine der wenigen greifbaren Treibstoff-Optionen jenseits fossilen Kerosins dar
Geeignete Biomassen für die Produktion von BtL-Kraftstoffen sind im Wesentlichen Hölzer (wie z.B. Waldenergieholz, Industrierestholz , Altholz), Reststroh, bestimmte Arten tierischer Biomasse sowie Energiepflanzen.
Für die Biomassevergasung kommt sowohl die autotherme Wirbelschichtvergasung, als auch die Flugstromvergasung in Frage. Die Wirbelschicht weist mehr Betriebserfahrungen mit Biomasse auf, während die Flugstromvergasung für das Upsca-ling besser geeignet ist und eine bessere Gasqualität erreicht. Bei der Gasreinigung ist eine Adaption auf den Einsatzstoff
Biomasse notwendig. Für die Kraftstoffherstellung aus Synthesegas eignet sich die Fischer-Tropsch (FT)-Synthese mit anschließender Konditionierung der Kohlenwasserstoffe sowie die Methanolsynthese mit anschließender Kraftstoffsynthese aus Methanol. Die FT-Synthese hat sich weltweit im Rahmen von Coal to Liquid (CtL)- und Gas to Liquid (GtL)-Anlagen großtech-nisch bewährt; der Syntheseprozess ist identisch mit dem von BtL"
Stand der Studie: Dezember 2006
Quelle: http://209.85.129.104/...f+bp+coal+to+liquid&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=3
Interessant ist ausserdem, dass die Herstellung durch Vergasung und anschliessendem "Wiederzusammensetzen" mittels Verflüssigung zu hochreinen Kraftstoffen führt, wie durch Raffinerie aus Rohöl oder Pflanzenöl nicht möglich sind.
BP ========= Über BP findet man die verschiedensten Aktivitäten, wie zB das Joint Venture mit Dupont zu Herstellung von Butanol (als Konkurrenz zu Ethanol) auf Basis von Zucker:
http://www.deutschebp.de/...e.do?categoryId=2010149&contentId=7018972
ein grosses Biosprit-Forschungszentrum:
http://www.greencarcongress.com/2006/06/bp_to_establish.html
sowie diverse Investitionen in Coal to Liquid
...aber keine Beteiligung an Biosprit Herstellern
Chevron =======
Chevron hatte sich schon 1999 mit Sasol zwecks Herstellung von Sprit aus Gas (GTL) ein JV gegründet:
http://www.sasolchevron.com/
Der von gewissen BBs erweckte Eindruck, dass sich Chevron indirekt über seine Tochter CES an Ethanex beteiligt, hat sich nachweislich als falsch herausgestellt. CES stellt auch kein eigenes Kapital zur finanzierung der EHNX Anlagen zur Verfügung, sondern vemittelt die Finanzierung nur. EHNX ist für den Anlagenbauer CES einer von vielen Kunden. Das mit diesem Auftrag verbundene positive Image wird verständlicherweise von CES/Chevron gerne gezeigt.
..und auch sonst keine Beteiligung an Biosprit Herstellern
CNOOC, China's drittgrösster Olmulti ====================================
hat sich in einem Joint Venture mit Choren (BRD) zusammengeschlossen, um Biosprit aus Biomasse (Holzchips) herzustellen: http://www.choren.com/de/choren_industries/...semitteilungen/?nid=129
Petro Canada ============
Hat sich an der kanadischen Iogen beteiligt:
Seit 20 Jahren arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung des Verfahrens für die Gewinnung des Alkohols. Iogen und ihre Partner investierten insgesamt 110 Mill. Kanada- Dollar (66 Mill. Euro) in die Forschung. Die Royal Dutch/Shell- Gruppe beteiligte sich mit 46 Millionen Dollar, Petro-Canada mit 24,7 Millionen und die kanadische Regierung mit 21,1 Millionen Dollar.
Quelle: http://www.iogen.ca/news_events/iogen_news/2004_05_28.html
Man beachte auch: "kanadische Regierung mit 21,1 Millionen Dollar."
Shell ============
Shell hat seit Brent Spa im Gegensatz zu BP ein schlechtes Image, ist aber deutlich aktiver, was handfeste Beteiligungen angeht:
Zum einen die Beteiligung an Choren BRD mit 25% :
"Die Choren AG produziert in einer Versuchsanlage in Freiberg/Sachsen aus Holz und stückiger Biomasse BtL Dieselkraftstoff . Mit dem Bau einer Scale-Up sollen hier jährlich 67,000 t/atro (absolut trockene) Biomasse eingesetzt werden. Bei dem Verfahren wird Biomasse im patentierten Carbo-V®-Verfahren zu Synthesegas (Kohlenmonoxid und Wasserstoff) umgewandelt. Das Synthesegas wird im Fischer-Tropsch-Verfahren zu Diesel umgesetzt. Der Diesel erfüllt die Euro 4 und Euro 5. Auf Grund seiner genau definierten Zusammensetzung ergeben sich große Potenziale in der Motorentechnik.
In Lubmin/Mecklenburg-Vorpommern am ehemaligen Atomkraftwerksstandort, wird Choren gemeinsam mit Shell eine zweite große Anlage bauen. Hier sollen 1 Mio. t/atro Biomasse umgesetzt und jährlich 200.000 t Sun-Diesel produziert werden.
Bei der Kooperation in Lubmin werden die Shell AG die Erfahrungen mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren, die Choren AG das Know-how bei Biomasse-Konditionierung und Gasaufbereitung einbringen. Die Shell-Beteiligung liegt bei 25 %.
Quelle: http://www.brandenburgenergie.de/bbenergie/...t_etinach.cfm?id_nr=160
Und zum zweiten die Beteiligung mit 70 % (!!) an der Iogen in Kanada:
"in Canada, www.iogen.ca, just shipped ethanol from its pilot refinery to Shell, who mixed it into an E85 blend (85% ethanol/15% gasoline) and sent it to Germany. There, VW and Mercedes ran test cars and pronounced the results great. Iogen's process uses genetically engineered enzymes to digest the cellulouse from any source in a highly efficient process. Corn to ethanol has about a 1.2 energy return (1.2 back from 1 input). The Iogen process has about a 3 to 1 return and lower costs and disposal problems. Shell has bought 70%"
Quelle: http://www.renewableenergyaccess.com/rea/news/story?id=22228
Bei den Autoherstellern ergibt sich ein ähnliches Bild, wie die Beteiligung von Daimler Chrysler und VW an Choren zeigt, oder:
"Volkswagen, Shell und Iogen prüfen Machbarkeit der Produktion von Zellulose-Ethanol in Deutschland - Absichtserklärung unterzeichnet"
Quelle: http://www.news-ticker.org/pmt.php?news_id=4302862
Mittlerweile hat Iogen den Saft zu VW geliefert, und der ist dort für gut befunden worden:
"www.iogen.ca, just shipped ethanol from its pilot refinery to Shell, who mixed it into an E85 blend (85% ethanol/15% gasoline) and sent it to Germany. There, VW and Mercedes ran test cars and pronounced the results great."
Quelle: http://www.renewableenergyaccess.com/rea/news/story?id=22228
Die Gründe dafür werden auch von US Konzern-Managern wie zB GM ähnlich wie im Shell- Spiegel-Interview genannt, zB:
"GM Canada welcomes Iogen’s introduction of cellulose ethanol as a very significant product development that could make a considerable contribution to the reduction of greenhouse gas emissions,” said David Paterson, Vice-President, General Motors of Canada. “GM’s entire portfolio of vehicles is already capable of running on a blend of 10 per cent ethanol. We are pleased to see a leading-edge Canadian company like Iogen develop the next generation of ethanol and we encourage its adoption in the marketplace.” “All vehicles can use a standard blend of up to 10 per cent cellulose ethanol mixed with gasoline, with no changes required. “Iogen’s cellulose ethanol demonstration facility is the final proving stage prior to the rollout of full-scale commercial plants. The company is working with its partners to finalize plant locations. “Cellulose ethanol has two unique advantages over conventional ethanol. First, the greenhouse gas emission reductions from cellulose ethanol are three times greater than those from grain based ethanol on a life cycle basis. Second, cellulose ethanol is made from a plentiful and renewable resource, the non-food portion of agriculture crops (e.g. straw, corn stalks and corn cobs).”
Quelle: http://running_on_alcohol.tripod.com/id37.html
Ich kann bislang in der EU oder Nordamerika keinen Ölmulti finden, der sich direkt in nennenswertem Umfang an einem der Ethanolhersteller mit klassischem Rohstoff und Prozess (Mais oder Weizen mit Fermentation) beteiligt hat.
Stattdessen lässt sich feststellen, dass das Big Oil in USA/EU seine Biosprit-Aktivitäten ausnahmslos auf Biosprit der zweiten Generation richtet.
Am auffälligsten ist die Konstellation Shell/Choren und Shell/Iogen.
Damit steht für mich fest: Auch Big Oil und die Autoindustrie bevorzugen ganz klar Biosprit der zweiten Generation, Ethanol aus Weizen oder Mais interessiert offenbar keinen von den Grossen.
Und: Zu den Gewinnern, was Marge, Wettbewerbsfähigkeit, Zukunftsfähigkeit und politische Zielsetzung betrifft, werden in wenigen Jahren nicht die allseits bekannten Maiskocher wie zB Pacific Ethanol oder Ethanex gehören, sondern Firmen wie Iogen, Choren, Blue Fire Ethanol und Convergence Ethanol, weil sie zu den (noch) wenigen gehören, die genau in dieses Profil passen.
Iogen und Choren scheiden aus Kleinanlegersicht aus, weil sie beide nicht an der Börse gehandelt werden. Bluefire Ethanol (BFRE) will Zellulose mittels Hydrolyse aus vorsortierten Parpierresten im Hausmüll zu Ethanol verarbeiten, Convergence Ethanol will das mit Vergasung und mit anschliesseder Fischer-Tropsch Katalyse erreichen.
Technisch sind die beiden Verfahren völlig unterschiedlich. BFRE verwendet Hydrolyse unter Zuhilfenahme von Schwefelsäure, was hinsichtlich Korrosion und Umeltaspekten nicht ganz unproblematisch ist.
Convergence Ethanol vergast dagagen Holzreste. Aus den daraus enstehenden Gasen wird das Ethanol synthetisch zusammengesetzt, was gegenüber anderen Verfahren wie zB dem von BFRE den Vorteil hat, dass der daraus enstehende Sprit hochrein ist, und eine deutlich bessere Voraussetzung darstellt, Schadstoffe im Abgas zu vermeiden, weil diese Schadstoffe i.d. Regel durch unerwünschte Inhalte im Rohstoff verursacht werden, die man bei der Spritgewinnung daraus nicht ganz wegbekommt. Ein schönes Beispiel dafür ist der unerwünschte Schwefelanteil im Rohöl.
"Der beim Fischer-Tropsch-Verfahren entstehende Sprit wird deshalb als hochrein bezeichnet, weil er geradkettige Kohlenwasserstoffketten aufweist, die von den Chemikern aufgeschnitten und wieder verkettet werden können, um sie für die Verbrennung mit günstigen Eigenschaften auszustatten. Das Fischer-Tropsch-Verfahren wurde 1926 in Deutschland entwickelt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es auf Kohlebasis zur Treibstoffproduktion für die deutsche Militärmaschinerie genutzt."
Quelle:
http://72.14.221.104/...psch+hochrein+choren&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=1
Ethanolgewinnung mit Fischer-Tropsch Varianten sind bereits seit vielen Jahren kommerziell in grossem Stil im Einsatz, wie zB beim Südafrikanischem Ölmulti Sasol. Die von BFRE benutzte Hydrolyse dagegen bislang noch nicht. Die von BFRE aufgeführte Versuchsanlage in Japan wird zwar von deren Homepage als "Produktion Plant" bezeichnet, ist aber m.E. nach keine, weil winzig ist, daraus noch kein nennenswerter Verkauf erfolgte. BFRE hat den Aufbau der ersten kommerziell arbeitenden Anlage inkl. deren Finanzierung noch vor sich.
Was weiterhin auffällt, ist, dass BFRE zwar zu Recht die im Vergleich zu Mais niedrige Kosten für den Rohstoff (Parpiermüll) angibt, aber man findet keine Aussage für die Kosten pro Gallone Ethanol, und damit hat man keinen Anhaltspunkt für den späteren Ertrag. Das Risiko bei BFRE liegt m.E. nach weniger im Rohstoff, sondern vielmehr in der noch nicht bewiesenen Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.
Bei dem von Convergence Ethanol benutzen Verfahren gibt es dazu bereits Aussagen:
"Most ethanol is produced through fermentation of a high-sugar-content biomass feedstock such as corn. The Company believes that conventional fermentation producers have a cost basis of approximately $1.20+ per gallon before various tax credits and subsidies. The Company expects to use a proprietary catalyst technology that is the final step in synthesizing ethanol from a variety of biomass products or byproducts. It also holds a patent on a burner combustion system that is fired by biomass material instead of natural gas. Management expects that the Company's approach, which is expected to rely upon biomass feedstocks such as wood chips, will have a cost basis of half or less than that of producers using fermentation."
Quelle:
http://209.85.129.104/...d+waste+latty+cost&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=14
Der darin angegebene Preis pro Gallone Ethanol stammt aus Ende 2005. Seitdem hat sich der Maispreis in etwa verdoppelt. Der Rohstoff stellt den mit Abstand grössten Posten der Kosten pro Gallone dar, d.h. die Ethanol aus Mais Hersteller dürften mittlerweile bei etaw 1,90 USD Kosten pro Gallone, und damit bei nur noch 10 - 15 % ,(mit Tendenz zum schlechteren) Rohertrag liegen, wohingegen man mit Convergence Ethanol bei etwa 75% Marge liegt, einen Verkaufspreis Ethanol von ca 2,30 USd pro Gallone mal vorausgesetzt. Auch in diesem Punkt stellt CETH das erheblich kleinere Risiko dar,# falls der Ölpreis doch wieder fallen sollte, was er ja auch in den letzten Tagen bereits kräftig getan hat (von 60 USD auf 52 USD gefallen). Und wie sich so eine Marge selbst bei einer Zielkapazität mittlere Grösse (geplant ist zunächst eine Anlage mit 110 Mio Gallonen pA), auf den Gewinn auswirkt, kann sich jeder selbst vorstellen.
Der Chartverlauf von BFRE (von 1,50 USD auf ca 7 USD in den letzten Wochen gestiegen !) im Vergleich zu den stagnierenden (PEIX,) oder gar fallenden (ADM, VSE, EHNX) der bekannten Maishersteller zeigt klar, dass die Aktienmärkte bereits jetzt schon darauf reagieren.
Leider ist die Marktkap von BFRE mit aktuell ca 130 - 140 Mio USD aber für bis auf weiteres Null Umatz aber auch schon recht hoch, vor allem wenn man bedenkt, dass noch keine Finanzierung für die erste Anlage zustande gebracht ist, und man deshalb nochmal mit einer Verwässerung (neue Aktien) oder einem schlechteren KGV (späterer Schuldenabbau) einplanen muss, bei der Übrlegung, wie hoch der Kurs steigen könnte.
CETH bietet dagegen neben einer noch recht kleinen Kap (ca 13 Mio USD) auch bereits seit Jahren einen nachprüfbaren Umsatz (9 Mio USD letztes Jahr) mit Filtern und Pumpen als Raffinerieausrüster, und ist mit ihrem IFS Filter für Ethanol und ähnliche Stoffe sogar Marktführer.
Als Long ist mir die Kombination von gesichertem Umsatz aus artverwandtem Geschäft, niedriger Kap UND einem sehr aussichtsreichem (und luktrativen) Projekt mit erprobter Technik am liebsten, falls es doch mal schiefgehen sollte. Daher fiel meine Wahl auf Convergence Ethanol (CETH).
MfG
S
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