BLICKPUNKT/Strategen werten Aktienmärkte nicht als zu teuer In einem heutigen Artikel aus "Dow Jones" wird die Einschätzung - die ich persönlich teile - wiedergegeben, das die Aktien alles andere als überteuert sind. Der Artikel bezieht sich zwar auf den deutschen Aktienmarkt, kann aber m.E. durchaus auch auf den US-amerikansichen Aktienmarkt übertragen werden ! BLICKPUNKT/Strategen werten Aktienmärkte nicht als zu teuer Der DAX bei 6.300 Punkten, der Euro-Stoxx-50 über 3.000 Zählern - und doch sind die Aktienmärkte nach Ansicht von Strategen nicht zu teuer. "Die jüngsten Kursgewinne sind mehr als gerechtfertigt", meint Tobias Basse von der NordLB. Der Rückenwind wehe vor allem von der US-Konjunktur, die stark an Fahrt gewonnen habe. "Und die kommenden Makrodaten werden diesen Trend fortsetzen", prognostiziert Basse im Gespräch mit Dow Jones Newsires. Aktienanalysten sind offensichtlich ähnlich optimistisch. In den vergangenen Wochen haben die Hochstufungen von Aktien und die Erhöhung von Kurszielen die Abstufungen bzw niedrigere Kursziele im Verhältnis von etwa 3 zu 1 überwogen. Oder anders ausgedrückt: Auf eine Abstufung kommen drei Hochstufungen. Vor Beginn der Saison der Quartalsberichte positionieren sich die Experten also bullish. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) trotz der kräftigen Kurserholung jüngst nachgegeben haben. "Die Aufwärtsrevision der künftigen Gewinnerwartungen vollzieht sich schneller als die Marktpreise dies eskomptieren", merkt Graham Bishop von der Royal Bank of Scotland (RBS) an. Im September 2009 habe das KGV des Stoxx-600-Index 14,2% betragen. Aktuell liege es bei nur 12,7%. Entweder sind die Analysten zu optimistisch oder die Investoren zu pessimistisch. Oder die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Graham Bishop verweist auf die Eigenkapitalrendite, die angibt, wie hoch sich die vom Kapitalgeber eingesetzten Mittel verzinsen. Hierfür seien die Erwartungen seit Mitte 2009 kontinuierlich nach oben geschraubt worden. "Statt sich um das auf Spitzenwerte gestiegene Sentiment zu sorgen, gibt uns das Zuversicht für das Gewinnwachstum 2010 und 2011", meint Bishop. Und nennt für die Unternehmensgewinne 2010 eine Wachstumsprognose von 35% und für 2011 von 23%. "Die Risikoprämien sind noch immer hoch", begründet Tobias Basse von der NordLB die noch immer verhaltene Bewertung an den Aktienmärkten. Anders als in der Erholung nach dem Platzen der Technologie- und Internetblase agierten Investoren nach der Finanzmarktkrise deutlich vorsichtiger, was zuletzt das Thema Griechenland einmal mehr deutlich gezeigt habe. Die Unternehmen selbst profitierten derweil aber zunehmend von der Konjunkturerholung in den USA, China und Indien. Als noch immer verhalten wertet auch Paul Robson von der RBS den Risiko-Appetit von Investoren: "In dieser Woche versucht der Composite Risk Appetite Indicator den Durchbruch in positives Terrain." In den vergangenen 16 Monaten habe es lediglich eine "graduelle Verbesserung" des Index gegeben. Der von der RBS berechnete Indikator setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, zu denen die Ausfallwahrscheinlichkeiten von US-Unternehmensanleihen sowie Volatilitäten von Währungen und Aktien zählen. Doch es gibt auch skeptische Stimmen. "In den kommenden Wochen und Monaten wird sich das Chance/Risiko-Verhältnis für Aktieninvestments verschlechtern", meint Tammo Greetfeld vom UniCredit. Wichtige Konjunkturindikatoren seien bereits wieder in die Nähe von Hochständen in früheren Zyklen gestiegen. Und signalisierten folglich einen ausgeprägten Optimismus. Viele positive Nachrichten seien bereits eingepreist, das Enttäuschungspotenzial nehme entsprechend zu. |