Ein wenig Feedback von der Analystenkonferenz, die heute stattfand:
- Übernahmen: A41 will erheblich weiter durch Übernahmen wachsen. Das ist der Hauptgrund für die Zeichnung der Schuldverschreibung kürzlich. Potenzielle Ziele sind in folgenden Bereichen: SAP Nearshoring (siehe nächster Punkt), Security (wo man noch relativ schwach ist), IOT, weitere Spezialberatungen für den Bereich LOB.
- Nearshoring: Konkret arbeitet man gerade an einer Übernahme in Osteuropa (wahrscheinlich Rumänien), um durch Near-Shoring an günstigere SAP Consultants zu kommen. Größere Wettbewerber machen Nearshoring und können dadurch spürbar ihre Stundesätze senken. A41 macht das derzeit schon mit 60 Consultants im Standort in Istanbul. Allerdings kann man hier nicht unbegrenzt wachsen, da die Türkei nicht in der EU ist und es daher Probleme mit dem Datenschutz gibt.
- S/4HANA Transition: Seit 2019 hat SAP erstmals S/4HANA auf ein Level gehoben, dass man Kunden einen Umstieg empfehlen kann. Erste Projekte sind angelaufen. 2019/20 wird es aber wohl noch relativ moderat sein vom Wechselverhalten. Ab 2020/21 erwartet man, dass die Welle des Wechsels dann wirklich losgehen könnte. Bis 2025 müssen laut SAP alle wechseln, aber das ist zeitlich kaum realistisch. Man will hier standardisierten Wechsel anbieten (wenn möglich zu Festpreisen), um möglichst schnell viele Kunden auf die neue SAP Version zu bringen. Ein Problem sind SAP Beraterkapazitäten. Mit der eigenen Transition von R3 zu S4 ist man drei Monate zu spät dran: es sollte in Q4 2018/19 abgeschlossen werden, zieht sich aber ins neue Jahr.
- Zusammenarbeit mit SNP: SNPs Software will man gern für manche Kunden einsetzen (aber nur einen Teil, wo es Sinn macht). Es ist eine gute Software, aber im Moment verlangt SNP noch zu viel Geld für die Nutzung der Software. SNPs Kunden sind normalerweise Großkunden, aber die Software ist prinzipiell gut einsetzbar für einen Teil der A41 Kunden.
- Wettbewerbssituation: Im Kern SAP-Bereich ist der Wettbewerb heute spürbar höher als noch vor 5 Jahren. Früher konnte nur A41 Maschinenbaukunden mit sektorspezifischen Lösungen gut bedienen. Heute können das auch viele andere. Das Geld wird in Zukunft damit verdient, eine ganzheitliche IT Lösung zu bieten mit Spezialisierung in den LOB Fachbereichen (Marketing, Finance, HR, Vertrieb etc.). Daher geht man bereits seit Jahren da hin.
- Ausbau Produktportfolio: A41 hat massiv seine Lieferfähigkeit ausgebaut in den letzten Jahren. Konkret hat man die folgenden Services dem Standard-SAP Geschäft hinzugefügt: Microsoft, Cloudservices (private Cloud plus public Cloud mit Hyperscalern), HR-Services, IT Security, Vertriebsservices, Marketingservices, Finanzservices, Unternehmensberatung, Servicedesk, IOT und vieles mehr. In jedem neuen Bereich muss man erstmal jahrelang Teams aufbauen und langsam skalieren. Die ersten Profite kommen viele Jahre später. Den LOB Bereich hat man jetzt erstmals ins Plus gedreht. Mittelfristig will man hier EBIT Margen >7% erreichen. In den reiferen Teilen von LOB hat man das schon erreicht, aber in den neueren zahlt man noch ordentlich drauf. Es entwickelt sich insgesamt stetig in die richtige Richtung. Wenn man in ein paar Jahren ein Vollanbieter ist, wird man weniger angreifbar sein durch Wettbewerber als heute, da man für Kunden fast alles aus einer Hand anbietet und andere keinen Fuß in der Tür mehr haben. Man hat den Anspruch die Kunden voll zu durchdringen und Wettbewerber in non-SAP Bereichen größtenteils rauszukegeln. Feedback von Kunden ist bisher sehr gut, weil es zu besserem Service führt.
- Strategie 2022: Treiber für steigenden Umsatz sind S/4HANA Transition, Übernahmen und organisches Wachstum des LOB-Bereichs. Treiber für steigendes EBIT sind: Bereich LOB von Nullgewinn auf gleiche Marge heben wie den Bereich CORE, Abzug von Beratern aus Strategie 2022 Projekten (wo sie zum Aufbau derzeit noch eingesetzt werden müssen), so dass sie wieder ihrer Beratungstätigkeit nachgehen können und Profite generieren. |